Das Schweizer Grafikdesign geniesst internationales Ansehen. Der sogenannte „Swiss Style” der 1950er und 1960er Jahre ist legendär. Doch was verbirgt sich hinter dieser Stilbezeichnung und wie ist sie entstanden? Warum werden bestimmte Werke dazu gezählt – und andere nicht? Warum kennen wir nur eine Handvoll (meist männlicher) Designer aus dieser Zeit? Und wie beeinflusst dieses historische Narrativ aktuelle Ansätze der visuellen Kommunikation?Der Workshop bietet eine Einführung in die Geschichte des Schweizer Graphikdesigns und der Typographie auf der Grundlage aktueller wissenschaftlicher Ergebnisse, die die Entstehung etablierter historischer Narrative hinterfragen. Wir werden Designsammlungen besuchen, mit Originalmaterial arbeiten und grundlegende Methoden der Designgeschichtsschreibung kennen lernen: Wie findet und wählt man Designobjekte in einschlägigen Sammlungen und Museen aus? Wie analysiert man die gefundenen Bilder oder graphischen Arbeiten? Wie findet man mehr über ein Designobjekt heraus, zum Beispiel indem man Archivdokumente auswertet oder Designer befragt? Sie werden auch lernen, wie Endergebnisse der Designgeschichtsschreibung – also Bücher, Artikel oder Ausstellungen – zustande kommen. Der Workshop setzt keine Vorkenntnisse voraus und richtet sich an Personen aus der Designpraxis, die daran interessiert sind, ihre praktischen Erfahrungen und visuelle Kompetenz im Rahmen der historischen Forschung anzuwenden und die gewonnenen Erkenntnisse für die weitere Forschung in ihrer eigenen Praxis zu nutzen.
Sandra Bischler-Hartmann ist Designhistorikerin, hat einen BA in Visueller Kommunikation und einen MA in Kunst- und Designwissenschaft. Seit 2016 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut Digitale Kommunikations-Umgebungen der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte des Graphikdesigns und der Typographie. Als Doktorandin war sie am SNF Sinergia Forschungsprojekt „Swiss Graphic Design and Typography Revisited” (2016-2020) beteiligt. In ihrer Dissertation analysiert sie die Graphikdesign-Ausbildung in der Schweiz in der Mitte des 20. Jahrhunderts und untersucht Ausbildungsprinzipien und Designphilosophien im Hinblick auf ihre Integration und Migration über nationale Grenzen hinweg. Sie arbeitet als Ausstellungskuratorin und Dozentin für Designgeschichte an Hochschulen in der Schweiz und in Deutschland.
Das Institute Digital Communication Environments (IDCE) bietet Workshops an für Studierende, Dozent:innen und Grafik-Designer:innen.
Die Workshops bieten Einblicke in aktuelle Themen der digitalen und analogen visuellen Kommunikation in einem Studienprogramm, das die reiche Tradition der Basler Schule für Gestaltung widerspiegelt. Praktische Übungen mit einem hohen Grad an Professionalität bilden den Kern der Schwerpunkte dieser Workshops. Input-Sessions vermitteln sowohl Reflexions- als auch Kontextwissen, so dass die Arbeiten der Teilnehmenden in einem zeitgemässen, zukunftsorientierten und für die berufliche Praxis relevanten Kontext beurteilt werden können. Das trinationale Rheintal bietet dabei ein einzigartiges kulturelles Umfeld mit guter Anbindung an Frankreich und Deutschland und an Orte wie das Vitra Design Museum (G), den Isenheimer Altar (F) oder Ronchamps (F). In Basel sind auch die weltbekannte Fondation Beyeler, das Museum Tinguely, das Kunstmuseum, das Schaulager und das Museum für Gegenwartskunst angesiedelt. Neben den Museen bietet Basel zudem eine reichhaltige Mischung an kulturellen Veranstaltungen.
Institute Digital Communication Environments (IDCE)
Durch die digitalen Medien und die damit einhergehende Demokratisierung der Kommunikationskanäle hat der kritische Umgang mit deren visuellen und interaktionsbasierten Gestaltung entscheidend an Bedeutung gewonnen, weil sich damit die gesellschaftliche Relevanz von Information und Kommunikation grundlegend verändert hat.