Buchstabenformen sind fesselnd. Sie lassen beim Lesen Geschichten und Bilder in unserem Kopf entstehen. Buchstabenformen ermöglichen uns, jederzeit auf wichtige Informationen zuzugreifen und diese abrufen. Und – durch sie erleben wir die Welt anders. Lettern können in extrem kleiner und enorm grosser Ausprägung wirksam sein. Mit Lettern werden Texte gesetzt und Bilder «gemalt». Dabei weisen Satzschriften ein reiches und vielfältiges Spektrum an Gestaltmerkmalen auf. In vergangenen Jahrhunderten waren die Schriften Teil der wichtigen Kunstbewegungen; später, im 19. Jahrhundert, wurden sie modischer und stilbewusster, und im 20. Jahrhundert dann systematischer. Was ist nun aber in unserem Jahrhundert neu daran? Der Workshop gibt dazu Erläuterungen und zeigt auf, dass der Charakter jeder Letterform in ihren Details liegt. Die Konzentration des Workshops liegt auf dem Entwurf einer Anzahl an Schriftzeichen und richtet das Augenmerk auf die optischen Regeln der drei Grundformen der lateinischen Schrift (Kreis, Quadrat, Dreieck), die verschiedenen Strich- und Bogenformen und ihre Enden. Das Zusammenspiel von Handzeichnung und Weiterentwicklung am Computer ermöglicht dabei eine differenzierte und vielleicht neue Wahrnehmung und Wertschätzung von Schrifttypen.
Prof. Philipp Stamm, 1966, lernte Schriftsetzer und studierte später an der Schule für Gestaltung Basel Typografische Gestaltung sowie Visuelle Kommunikation. Seine Diplomarbeit trägt den Titel «Erweiterung des lateinischen alphabetes für die deutsche sprache». Publiziert wurde das Projekt unter anderem in der Fachzeitschrift Typografische Monatsblätter 1/1997; ausgestellt im Künstlerhaus in Wien 2000 sowie im Museum für Gestaltung in Zürich 2004. Für die Schweizer Privatbank Gutzwiller gestaltete er 2001 die Corporate Type. Seit 2000 ist Philipp Stamm als Dozent für Schriftgestaltung, Typografie und Corporate Design an der HGK Basel FHNW tätig. Neben seiner Tätigkeit als Dozent befasste er sich während acht Jahren mit der Dokumentation des gesamten Schriftschaffens von Adrian Frutiger. Dabei führte er über einen Zeitraum von zwei Jahren Gespräche mit dem bekannten Schweizer Schriftgestalter. 2008 wurde die umfassende Monografie über das schriftgestalterische Gesamtwerk von Adrian Frutiger in Deutsch, Englisch und Französisch veröffentlicht – Heidrun Osterer, Philipp Stamm: «Adrian Frutiger – Schriften. Das Gesamtwerk». Die zweite, überarbeitete und erweiterte Ausgabe erschien 2014. Sein neues Buch ist 2020/21 ebenfalls bei www.birkhauser.ch erschienen: «Schrifttypen · Verstehen / Kombinieren – Schriftmischung als Reiz in der Typografie» und die englische Edition: «Understanding / Combining · Typefaces – Typeface Combination as Typographic Stimulus».
Das Institute Digital Communication Environments (IDCE) bietet Workshops an für Studierende, Dozent:innen und Grafik-Designer:innen.
Die Workshops bieten Einblicke in aktuelle Themen der digitalen und analogen visuellen Kommunikation in einem Studienprogramm, das die reiche Tradition der Basler Schule für Gestaltung widerspiegelt. Praktische Übungen mit einem hohen Grad an Professionalität bilden den Kern der Schwerpunkte dieser Workshops. Input-Sessions vermitteln sowohl Reflexions- als auch Kontextwissen, so dass die Arbeiten der Teilnehmenden in einem zeitgemässen, zukunftsorientierten und für die berufliche Praxis relevanten Kontext beurteilt werden können. Das trinationale Rheintal bietet dabei ein einzigartiges kulturelles Umfeld mit guter Anbindung an Frankreich und Deutschland und an Orte wie das Vitra Design Museum (G), den Isenheimer Altar (F) oder Ronchamps (F). In Basel sind auch die weltbekannte Fondation Beyeler, das Museum Tinguely, das Kunstmuseum, das Schaulager und das Museum für Gegenwartskunst angesiedelt. Neben den Museen bietet Basel zudem eine reichhaltige Mischung an kulturellen Veranstaltungen.
Institute Digital Communication Environments (IDCE)
Durch die digitalen Medien und die damit einhergehende Demokratisierung der Kommunikationskanäle hat der kritische Umgang mit deren visuellen und interaktionsbasierten Gestaltung entscheidend an Bedeutung gewonnen, weil sich damit die gesellschaftliche Relevanz von Information und Kommunikation grundlegend verändert hat.