Neues Leben für Blister-Verpackungen aus der Medizinaltechnik
Um Rohstoffe und unsere Umwelt zu schonen, ist es nötig, Kunststoffabfälle durch Rezyklieren in den wirtschaftlichen Kreislauf zurückzuführen.
Recycling von Medinzinalverpackungen zu neuen extrudierten, thermogeformten und spritzgegossenen Produkten
Technologien
- Medizinaltechnik
- Recycling
- PET
- Verpackungen
- Kreislaufwirtschaft
Ausgangslage
Die Firma Straumann Holding AG mit Sitz in Basel ist ein international tätiges Unternehmen. Sie bietet Lösungen für die Implantologie und der restaurativen und regenerativen Zahnmedizin. Straumann forscht und entwickelt mit Kliniken, Forschungseinrichtungen und Universitäten an Implantaten, Instrumenten und Geweberegenerationsprodukten für Zahnersatzlösungen und an der Prävention von Zahnverlust.
In den Produktionsanlagen werden verschiedene Medizinalprodukte hergestellt, in Blister-Verpackungen verpackt und an die Kunden (Zahnkliniken, Praxen, zahntechnische Labore) versendet. Nach dem Siegeln der Blister Sheets erfolgt der Zuschnitt zu Einzelblister, wobei jährlich rund 30 Tonnen Abfall aus dem Zuschnitt in der Produktion entsteht. Bei den Blister Sheets handelt es sich um eine 3-schichtige Multilayerfolie (PET-GAG) aus Polyethylenterephthalat (PET) als Kernschicht und aus einem Glykol modifizierten PET als Deck- und Gegenschicht. Da ausser PET noch weitere Materialien (z.B. HDPE-Siegelsheets) und Klebstoffe in den Blister Sheets vorhanden sind, kann der Blister-Abfall nicht direkt dem PET-Recycling zugeführt werden. Der anfallende Blister-Abfall bei der Produktion und bei den Kunden wird aktuell thermisch verwertet.
Ziele
In Rahmen des Studentenprojektes erfolgte eine Untersuchung des Blister-Abfalles, der in der Produktion der Firma Straumann AG anfällt.
Dabei wurde die Tauglichkeit der Wiederverwertung (Recycling) der Blister-Abfälle untersucht und verschiedene Verarbeitungsprozesse und Analysen für die Kennwertbestimmungen durchgeführt.
Die Einflüsse der Verarbeitungsprozesse der Blister Sheets ohne Zugabe von Zusatzstoffen wurden untersucht. Dabei wurden verschiedene Fertigungsverfahren geprüft, um Erkenntnisse über die Verarbeitbarkeit des PET-GAG und den daraus erhaltenen Eigenschaften zu erlangen. Die Auswertung der Kennwerte erfolgte mithilfe von thermischen-, mechanischen- und rheologischen Analysen.
Aus den verschieden Verarbeitungsprozessen und Analysen wurde ein Datenblatt erstellt, um geeignete Anwendungen für das rezyklierte PET-GAG Material zu finden.
Ergebnis
Die Untersuchung von Blister-Verpackungen aus der Medizinaltechnik hat gezeigt, dass das rPET-GAG Material nach verschiedenen Verarbeitungsverfahren wiederverwendet werden kann. Die Eignung des Materials hinsichtlich der Verarbeitung wurde eingehend untersucht. Dabei kann das rPET-GAG für die Herstellung von Konsumgütern und Verpackungsmaterial per Spritzguss oder Folienextusionsverfahren mit nachfolgendem Thermoforming-Prozess wiederverwendet werden. Bei diesem Blister-Abfall handelt es sich um ein hochwertiges und gering verschmutztes Material, dass in Zukunft rezykliert werden sollte.
Projekt-Information | |
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Auftraggeber | Straumann Holding AG |
Ausführung | Institut für Kunststofftechnik FHNW, im Rahmen der Projekt 5/6 Arbeiten |
Dauer | 12 Monate |
Projektteam | Straumann Holding AG: Marcel Kunz Institut für Kunststofftechnik: Prof. Dr. Christian Rytka, Prof. Dr. Jürg De Pietro, Stephanie Wegmann, Alex Massenbauer, Thierry Thommen |