Nach Abschluss der Arbeiten der Dimension 1, wo die rechtlichen Anforderungen für unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit zwischen regulierten Finanzinstituten und nicht regulierten Drittanbietern (sogenannten Third Party Providern, TPPs) auf dem Schweizer Finanzplatz aufgezeigt wurden (dazu oben) sowie der Dimension 2, in der mögliche Massnahmen skizziert wurden, welche das Vertrauen zwischen regulierten und nicht regulierten Marktteilnehmenden fördern könnten – dazu gehört ein Industriestandard durch Selbstregulierung, eine Zertifizierung von TPPs oder eine regulatorische Lizenzierung und Beaufsichtigung dieser Akteure – liegen nun die Ergebnisse der Dimension 3 vor, welche eine transparente Darstellung und Auswertung der Sichtweisen und Perspektiven von relevanten Anspruchsgruppen am Finanzmarkt der zur Beurteilung der so entstandenen Optionen enthält.
Verschiedene Sichtweisen und Perspektiven
Die Auswertung der qualitativen Befragung in Dimension 3 zeigt ein sehr breites sowie fragmentiertes Meinungsbild, auch innerhalb der einzelnen Anspruchsgruppen. Keine der vorgeschlagenen vertrauensschaffenden Massnahmen wird von allen Teilnehmenden eindeutig begrüsst. In Bezug auf das Zusammenarbeitsmodell Outsourcing, welches allerdings nicht als Open Finance-Modell einzuordnen ist, wird vorab auf den Status Quo bzw. das Rundschreiben 2018/3 «Outsourcing» der FINMA hingewiesen, welches für die Zusammenarbeit einen etablierten Rechtsrahmen biete. In Zusammenhang mit einer vorgeschlagenen Zertifizierungs- oder Bewilligungspflicht für TPPs werden wiederholt – weitgehend unabhängig von den Zusammenarbeitsmodellen – vor allem die unter Umständen hohen Kosten für TPPs als Schwäche genannt und eine Bewilligungspflicht von TPPs wird vergleichsweise oft als innovationshemmend beurteilt. Im Falle eines Verbleibs beim Status Quo oder einer Selbstregulierung wird umgekehrt jedoch die Herausforderung bei der Einigung auf einen Industriestandard gesehen und gleichzeitig die Befürchtung geäussert, dass sich – vor allem in den Zusammenarbeitsmodellen gemeinsames Angebot und Plattform – die stärkeren Marktteilnehmenden durchsetzen werden.
Tendenzen und Ausblick
Die Auswertung der Bewertungsraster zeigt folgende Tendenzen: in Kombination mit dem Modell Outsourcing votierten die meisten Teilnehmenden für den Status Quo, beim Modell gemeinsames Angebot für eine Zertifizierungspflicht von TPPs und bei den Modellen Plattform und einseitige Aufforderung für die Ausarbeitung eines Industriestandards
Das gesamte Projekt trägt zur Klärung von zentralen Begrifflichkeiten und der Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses über die Möglichkeiten und Formen der Zusammenarbeit zwischen regulierten Finanzinstituten und nicht regulierten TPPs über alle drei Disziplinen hinweg (Recht, Ökonomie und Technologie) bei. Dieses gemeinsame Verständnis soll als Fundament dienen und innerhalb der Branche Diskussionen zu Partnerschaften weiter erleichtern.
Ausblickend gilt es, diese Punkte weiter zu vertiefen. Die rege und aktive Teilnahme an der durchgeführten Umfrage verdeutlicht, dass zahlreiche Parteien am Diskurs um die Ausgestaltung von Open Finance in der Schweiz sehr interessiert sind und einen Beitrag zu einer nachhaltigen, kundenzentrierten Umsetzung leisten wollen.
Die ganze Studie gibt es hier (PDF) Kurzversion der Studie (PDF)