Seminarwoche in Cottbus und Berlin
Valentina Giampa hat gleich doppelt an der Seminarreise teilgenommen: als Studentin und Wissenschaftliche Assistentin MSc FHNW VDC. Was sie in dieser intensiven Seminarwoche erlebt hat, berichtet sie in der Folge und ergänzt mit Zitaten ihrer Mitstudierenden.
«Während unserer Reise haben wir sehr viel reflektiert und gelernt. Dabei haben sich viele neue Perspektiven eröffnet. Nicht zuletzt hat es uns grossen Spass gemacht!»
«Die internationale Seminarwoche ist fester Bestandteil des Studiengangs MSc FHNW VDC und wird jeweils im Frühlingssemester durchgeführt. Die Reise des 3. Jahrgangs führte uns nach Cottbus und Berlin. Eine Woche lang durften wir uns intensiv mit verschiedenen Fachexpert*innen unterschiedlicher Disziplinen austauschen. Zusammen mit Nora Dainton und Manfred Huber, durfte ich in meiner Rolle als Wissenschaftliche Assistentin den Programmteil in Berlin mitorganisieren. Das Ziel der Studienreisen ist jeweils, den Horizont zu öffnen und dabei «den Blick über den Tellerrand» zu wagen.
Der Startschuss der Woche war in der Niederlausitz mit dem imposanten Projekt NowyZawodChóśebuz / Neues Werk Cottbus. Organisiert wurde der Besuch unter anderem durch Margarete Olender, die zusammen mit Julia Hemmerling und Mark Moyses das Modul leitete. Im Zusammenhang mit unserem Integrationsprojekt erhielten wir durch unsere Praxispartnerin Rhomberg Sersa spannende Einblicke ins Projekt und hatten informativen Austausch über die Anwendung der Projektabwicklung im Allianzmodell. Eine top Grundlage, um im Rahmen des Integrationsprojekts verschiedene Fragestellungen aus dem Projekt Neues Werk Cottbus in den Bereichen Mensch, Technik und Organisation zu bearbeiten.
Der Austausch war für uns besonders wertvoll, da wir unsere Lösungsansätze im Rahmen der Seminarwoche mit den Projektbeteiligten diskutieren konnten. Direkt vor Ort in Cottbus, zwei Tage lang beobachten, befragen und uns mit leckeren Speisen verköstigen lassen! Schon nach dem ersten Tag zeigte sich wieder, wie wertvoll ein solcher Austausch für beide Seiten – Praxis wie Hochschule – ist.
«Nicht verzagen, Msc VDC Team fragen»
Anschliessend ging die Reise weiter nach Berlin, wo wir am Mittwoch das Institut für Bauingenieurwesen der Technischen Universität Berlin besuchten. Ihr Standort befindet sich in der historischen Peter-Behrens-Halle auf dem AEG-Werksgelände am Humboldthain. Diese gilt, wie der Flughafen als Architekturikone des 20. Jahrhunderts.
Der Studiengangleiter Timo Hartmann des MSc in Civil Systems Engineering hat mit Blick auf die Future Skills drei Themenfelder definiert, in denen zukünftige Bauingenieur*innen Kompetenzen aufweisen sollten: Conceptional Product Modelling, Interdisciplinary Simulation und Life Cycle. Das didaktische Konzept wurde konsequent darauf ausgerichtet. Einen besonderen Stellenwert haben dabei wissenschaftsbasierte Projektarbeiten. Aufgrund des Mindsets, des didaktischen Konzeptes und der Grösse der Klassen gibt es spannende Vergleichsmöglichkeiten zu unserem MSc FHNW VDC. Wir werden auf jeden Fall in Kontakt bleiben.
Eindrücklich war auch der Besuch des sich in Transformation befindenden ehemaligen Flughafens Tegel. Allein die Grösse des Areals sprengt zumindest alle Schweizer Grenzen. Was aber die Vision und Planung für die Zukunft des Tegelprojekts angeht, blieben bei uns Fragen bis zum Schluss. Wir sind gespannt auf die geplante Umnutzung. Es soll unter anderem ein Forschungs- und Industriepark, sowie ein Wohnviertel entstehen. Weiter ging es bei Implenia mit spannenden Einblicken und Austausch im Infrastrukturbau. Für die 380 000-Volt-Trassee des Projekts “Kabeldiagonale Berlin” wird ein 6.7km langer Tunnel in 30m Tiefe realisiert. Eine besondere Herausforderung stellen die engen Platzverhältnisse dar, um den 24/7-Betrieb für die Tunnelbohrung über die imposanten Schächte aufrecht zu erhalten. DBInfraGO gab am Nachmittag Einblicke über den Einsatz von BIM und den wichtigen Komponenten Zusammenarbeit und Prozessgestaltung im Infrastrukturbau.
«Kein BIM ohne Bier»
Zum Abschluss unserer Reise stand ein Besuch des Architekturbüros Burckhardt in Berlin, wiederum mit spannenden Gesprächen rund um das Thema IPD.“Danach besuchten wir noch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung BBR. Ebenfalls war es interessant, die staatliche Perspektive bezüglich Digitalisierung im Bauwesen zu sehen. Abgeschlossen wurde die Woche mit einer Führung im Brauhaus Südstern und einem gemeinsamen Abschlussessen.
Eine spannende Herausforderung ist für mich sicherlich die Doppelrolle. Sie gibt mir Einblicke «hinter die Kulissen» eines Hochschulbetriebs, die ich als Studentin nicht hätte. Es ist bemerkenswert, wie engagiert und top motiviert das Team vom IDIBAU und die Studierenden des MSc FHNW VDC sind. Mit neuen Lösungsansätzen für die Transformation in der Baubranche, im Hinblick auf was die Baubranche von morgen vorantreiben soll. Weg von Fragmentierung und Silodenken, hin zu einem Miteinander. Das mag für die eine oder andere Person utopisch klingen. Ich persönlich bin überzeugt, wenn die Softwareindustrie mit ihrem agilen Manifest den Durchbruch mit neuen Werten und Prinzipien geschafft hat, dann schaffen wir das in der Baubranche auch.»
«Der Stand ist sehr unterschiedlich bezüglich BIM. IPD ist nicht allen bekannt»