ProMeRe
Prozesse & Methoden für die interdisziplinäre, kollaborative Raumanalyse und -entwicklung am Beispiel Andermatt.
Die Geschichte des Tourismus und dessen Auswirkungen auf Gesellschaft, Siedlungsbild und Architektur werden anhand einer Modellstudie in Andermatt im Urserntal untersucht. Im interdisziplinär und institutionenübergreifend angelegten Projekt kommen Methoden und Technologien der Architektur, der Raumplanung, der Geoinformation und der Geschichts- und Kulturwissenschaft zur Anwendung.
Historische Karten 1:50'000 vom Gebiet um Andermatt von 1871, 1933 und 1999 (Siegfriedkarte PK50 ©swisstopo(DV094436))
Ziele
Entwicklung von Prozessen und Methoden zur raumbezogenen Analyse und Visualisierung von architekturgeschichtlicher, historischer und kulturgeschichtlicher Raumentwicklung. Am Beispiel Andermatt im Urserntal soll aufgezeigt werden, wie das Potential von technologischer Innovation und disziplinärer Forschung verbunden und für Fragen des Raummonitoring und der Wissensvermittlung in Verwaltung, Öffentlichkeit und Wissenschaft genutzt werden kann. Die dabei erarbeiteten Methoden und Hilfsmittel sollen auf andere Anwendungsbereiche sowie auf jeden Landschafts- und Siedlungsraum übertragbar sein.
Ausgangslage
Geoinformation wird schon seit längerer Zeit als zukünftige Alltagstechnologie deklariert und seit der Einführung von Google Earth und portablen Navigationsgeräten ist man diesem Anspruch zumindest für einfache Fragestellungen einen guten Schritt näher gekommen. Hingegen gelang es bislang noch kaum, Fachwissen und Informationspotential von Geomatik, Raumplanung, Tourismus und Architektur für planerische und kulturwissenschaftliche Gegenwartsfragen zusammenzuführen und optimal auszuschöpfen. Mittels neuer Geo-Kollaborationstechnologien soll am Beispiel einer zeitlich-kulturellen Raumanalyse in Andermatt der aktive Einbezug sämtlicher Akteure und Informationen aus den unterschiedlichen Disziplinen umgesetzt werden. Mit den dabei erarbeiteten Methoden und gesammelten Erfahrungen wird eine wichtige Voraussetzung geschaffen, um raumbezogene Prozesse besser verstehen und breitenwirksam kommunizieren zu können. Zum Anderen soll auch einem breiteren - auch technikfernen - Publikum die Nutzung von Geo-Produkten und den darauf aufbauenden Services ermöglicht werden, bzw. in Zusammenarbeit mit den Industriepartnern (siehe unten Projektpartner) die vorhandenen Produkte und Services den Bedürfnissen dieser neuen Kundengeneration angepasst werden.
Methodik
Für die Bereiche Architektur, Raumplanung und Geschichte sollen aufbereitete Grundlagendaten, Analyseinstrumente bereitgestellt und Visualisierungen erarbeitet werden. Diese werden untergliedert in die drei Untersuchungsebenen Haus, Siedlung und Landschaft. Die Methodik und teilweise auch die Materialien werden dementsprechend angepasst. Gesamthaft kommen für die Analyse und Visualisierung der räumlichen Entwicklung seit dem 19. Jahrhundert historische Karten, Photos, Luftbilder und 3D-Geobasisdaten sowie darauf basierende Services (swisstopo) zum Einsatz. Es sollen verschiedene 3D-Messtechnologien ausgetestet werden, für die Dimension Haus insbesondere 3D-Laserscanner (Leica Geosystems). Für die Bearbeitung der Untersuchungsebenen Siedlung und Landschaft werden verschiedene Softwarelösungen für die Extraktion, Visualisierung und intelligente Verwaltung von Geoinformation (MFB-GeoConsulting) angewendet und den Ansprüchen entsprechend angepasst.
Projektpartner
Hochschulpartner:
FHNW Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik
- Institut Architektur, FHNW, Muttenz
- Institut Vermessung und Geoinformation, FHNW, Muttenz
- Universität Basel, Seminar für Geschichte
Wirtschaftspartner:
- MFB-Geoconsulting, Messen
- Swisstopo, Wabern
- Leica Geosystems, Heerbrugg
- Studi Associati SA, Lugano
- Korporation Ursern
- Bürgergemeinde und Einwohnergemeinde Andermatt
Kontakt
Susanne Bleisch: Projektleiterin