1.11.2024 | Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik, Institut Nachhaltigkeit u.Energie am Bau
Graue Treibhausgasemissionen im Fokus: brenet Status-Seminar 2024 zeigt den Weg zu #NettoNull
Wie lassen sich klimaschädliche Emissionen bei Bau und Betrieb von Gebäuden auf ein Netto-Null-Niveau reduzieren? Diese Frage prägte das diesjährige brenet Status-Seminar: Rund 100 Expert*innen aus der Energieforschung und dem Bauwesen kamen in Brugg-Windisch zusammen, um über Herausforderungen und Lösungen für eine klimafreundliche Zukunft im Gebäudesektor zu diskutieren.
Neben einem Überblick über den Stand der Forschung wurden am brenet Status-Seminar 2024 Projekte vorgestellt, die Emissionsreduktion und Klimaanpassung fördern. Weitere zentrale Themen waren die Umsetzung der Circular Economy, die Potenziale von Negativemissionstechnologien sowie Suffizienz – das Prinzip der Reduktion und Sparsamkeit.
Zur Eröffnung betonte brenet-Präsidentin Barbara Sintzel, Leiterin unseres Instituts Nachhaltigkeit und Energie am Bau INEB | FHNW, die Bedeutung von grauen Emissionen bei der Gebäudeerstellung:
«Immer wichtiger werden die grauen Treibhausgasemissionen, die bei der Herstellung von Baustoffen, Bauteilen und technischen Komponenten entstehen.»
Ein Forschungsbericht zeigte, dass etwa 80% der Gesamtemissionen bei Neubauten anfallen, während nur 20% durch den Betrieb verursacht werden. Die Wiederverwendung von Bauteilen aus Abbruchobjekten wurde in dem Zusammenhang als wichtige Strategie hervorgehoben, um die Treibhausgasemissionen durchschnittlich um bis zu 83% zu reduzieren. Ebenso würde die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen von dieser Praxis profitieren.
Neue Standards wie der Klimapfad des SIA und die verschärften Minergie-Kriterien tragen ebenfalls zur nachhaltigen Entwicklung im Bauwesen bei. Die neue SIA-Norm 390/1 setzt auf strenge Grenzwerte von 11kg CO₂ pro Quadratmeter für Neubauten mit dem langfristigen Ziel, diesen Wert auf 7kg CO₂ /m² zu senken. Mit diesen Vorgaben könnten Bauherrschaften und Planer*innen verstärkt auf nachhaltige Materialien und effiziente Bauweisen setzen.
Neben diversen Beiträgen mit Lösungsansätzen hatten wir seitens INEB die Gelegenheit, u.a. die @Viride (greenDesign & greenBIM) zur Berechnung von indirekten Treibhausgasemissionen von Neubauten und Sanierungen vorzustellen – zum Projekt.
Zusammenarbeit und gesellschaftlicher Wandel als Schlüssel zur Netto-Null-Strategie
Im Rahmen des CORE-Forschungskonzepts (2025-2028) der Eidgenössischen Energieforschungskommission wird angestrebt, einen Gebäudepark ohne Treibhausgasemissionen zu schaffen. Beim brenet Status-Seminar wurde deutlich, dass technologische Innovationen allein nicht ausreichen würden, um das Netto-Null-Ziel zu erreichen. Entscheidend wären ebenso gesellschaftliche Ansätze und politische Instrumente, um gemeinsam Fortschritte zu erzielen. Nur durch Veränderungen in Gewohnheiten und Verhaltensweisen liesse sich die nachhaltige Transformation im Gebäudesektor vorantreiben.
Die Rückmeldungen der Teilnehmenden zum brenet Status-Seminar fielen durchweg positiv aus. Besonders gelobt wurden die hohe Qualität der Vorträge, die Organisation und die wertvollen Networking-Möglichkeiten. Die Tagung wurde vom Bundesamt für Energie (BFE) unterstützt.
Mehr über das brenet Status-Seminar 2024 zum Nachlesen finden Sie hier: «Gebäude frei von Treibhausgasen», Benedikt Vogel, erschienen bei www.gebäudetechnik.ch am 26.09.2024.
Das nächste brenet Status-Seminar findet am 3. September 2026 in Rotkreuz (LU) statt. Wir freuen uns!
Über brenet und das Stauts-Seminar
Brenet versteht sich als Plattform für Industrie, Gewerbe, Planer*innen und Behörden, die sich mit nachhaltigem Bauen, Quartierentwicklung, Gebäudetechnik und erneuerbaren Energien auseinandersetzen. Derzeit gehören 12 Institute von universitären Hochschulen, Fachhochschulen sowie private Organisationen dem Netzwerk an.
Über brenet | Brenet
Das brenet Status-Seminar richtet sich an ein Fachpublikum, das sich mit den Herausforderungen und Entwicklungen im nachhaltigen Bauen und der Stadtentwicklung beschäftigt. Forschende, Planer*innen, Vertreter*innen der Industrie und Behörden sowie Architekt*innen erhalten hier einen umfassenden Einblick in die aktuelle Schweizer Forschung im Kontext von Energie und Umwelt.
brenet Status-Seminar | Forschung im Bau