2.9.2024 | Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel, Institut Experimentelles Design und Medienkulturen
Budhaditya Chattopadhyay über die postdigitale Emanzipation von kolonialen Archiven
Budhaditya Chattopadhyay, Gastprofessor am Institute Experimental Design and Media Cultures (IXDM), wird an der Jahreskonferenz der Gesellschaft für Medienwissenschaft seinen neuen Essay in der Zeitschrift für Medienwissenschaft (ZfM) vorstellen.
Budhaditya Chattopadhyay, Gastprofessor am Institute Experimental Design and Media Cultures (IXDM) der HGK Basel, ist in der aktuellen September-Ausgabe «Sound|Archive» der Zeitschrift für Medienwissenschaft (ZfM) mit einem Essay mit dem Titel «Auralizing Archives: (Post-digital) Emancipation of Colonial Archives» vertreten.
Im Kontext aktueller Debatten über die Dekolonialisierung von Archiven, die Restitution von Sammlungsobjekten und die Aufarbeitung kolonialer Geschichte erhält auch die Frage nach kolonialen Praktiken und Prozeduren, die den Aufnahmen und Archiven von Klang oder Sound zugrunde liegen, neue Dringlichkeit.
Medienwissenschaftliche Untersuchungen versprechen Einsichten in die Bedingungen von Aufzeichnung, Bearbeitung, Distribution und Zirkulation ebenso wie in die Rezeption und Klassifizierung von Klängen, Stimmen und Geräuschen (noise). In den Archiven selbst sind Machtverhältnisse, wie sie durch Prozeduren und Infrastrukturen implementiert sind, aufzuspüren. Zugleich arbeiten akustische Medien auch an der Transgression von staatlich, polizeilich oder militärisch aufgeteilten Territorien mit, wenn sie diese durch technische Standards oder Formate unterlaufen. So beispielsweise durch pirate radios, hotline supports, die mit Flüchtenden auf den Meeren Kontakt halten, oder andere Formen klandestiner Sender. Fragen nach dem Status von Klängen als historischer Quelle sind im Sinne einer Handlungsmacht des Sonischen daher erst zu stellen. Der Schwerpunkt der September-Ausgabe der Zeitschrift für Medienwissenschaft richtet seine Aufmerksamkeit dabei vor allem auf Themen des «Globalen Südens», die Gavin Steingo und Jim Sykes programmatisch als «Remapping» zur Diskussion stellen.
Budhaditya Chattopadhyay wird die Inhalte der aktuellen ZfM-Ausgabe gemeinsam mit anderen Mitwirkenden an der Jahrestagung der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM) vom 25. bis 28. September 2024 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz im Rahmen eines Panels mit dem Titel «Hören und Verhören: Zur Sammlung und Versammlung von Klängen» vorstellen.