30.1.2023 | Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel, Institut Kunst Gender Natur
Holding on to Writing: Kettly Mars – Feminisms in the Caribbean
«Holding on to Writing» – die vierte Folge der Podcast-Reihe «Feminisms in the Caribbean» des Institute Art Gender Nature (IAGN) – ist aus einem Gespräch der Kuratorin und Autorin Sonia Fernández Pan mit der haitianischen Autorin und Dichterin Kettly Mars hervorgegangen. Haiti steht im Mittelpunkt ihres Schaffens und ist die Grundlage für ihre Beziehung zu Worten.
Im Schreiben von Kettly Mars kommen Worte oft vor Ideen. Sie sind Inhalt, aber auch Form. Sie sind Ergebnis, aber auch Prozess. Schreiben wird zu etwas, das geschieht, und nicht nur zu etwas, das die Autorin tun. Es ist eine soziale Begegnung mit Sprache, die Realitäten in anderen Realitäten erscheinen lässt.
Schreiben kann ein ethisches Werkzeug und ein Kompass in Momenten der Orientierungslosigkeit sein. Darüber hinaus kann «holding on to writing», wie es Kettly Mars während des Gesprächs ausdrückt, zu einer Lebensweise werden.
Erst in ihren Dreissigern konnte sich Kettly Mars ganz dem Schreiben widmen. Durch ihre frühere Tätigkeit in der Verwaltung kam sie mit einer Sprache in Berührung, die sich sehr von der Sprache der Literatur unterscheidet: der Sprache der Bürokratie, die auch die Sprache der institutionellen Macht ist.
Kettly Mars schreibt Französisch und Kreolisch. Beide Sprachen sind Teil ihrer Identität, aber ihre emotionale Beziehung zu beiden Sprachen ist nicht dieselbe. Dazu gehört auch der sozio-politische Kontext Haitis im Laufe der Jahre, während und nach der Duvalier-Diktatur. Anders als Geschichtsbücher, die eine Sammlung historischer Fakten, Namen und Ereignisse sind, fügen Romane und Fiktion der offiziellen Geschichte neue Bedeutungen, mehrere Sinne und das Alltagsleben hinzu.
«Feminisms in the Caribbean» ist Teil der Podcastserie «Promise No Promises!» des Insitute Art Gender Nature (IAGN). Die Episoden basieren auf Gesprächen der Kuratorin und Autorin Sonia Fernández Pan mit Kunstschaffenden aus dem karibischen Raum. Sie sind eine Fortsetzung des öffentlichen Programms der Ausstellung «One month after being known in that island» (2020) in der Kulturstiftung Basel H. Geiger in Zusammenarbeit mit der Caribbean Art Initiative.
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