30.3.2023 | Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel
Piazza: Flexible Möbel für flexibles Lernen
Rahel Mor und Milly Stucki, Absolventinnen des Studiengangs Industrial Design am Institute Contemporary Design Practices (ICDP) haben in ihrer Bachelorarbeit ein Möbelstück für Primarschulkinder gestaltet, das neugierig macht und für vielerlei Aufgaben genutzt werden kann.
In der Pädagogik hat sich in den letzten Jahrzehnten einiges getan. Die Klassenzimmer sind aber oft noch veraltet. Die beiden Industrial Design-Absolventinnen Rahel Mor und Milly Stucky vom Institute Contemporary Design Practices (ICDP) machen mit ihrer Bachelorarbeit ein Design-Angebot für das Klassenzimmer der Zukunft: ein multifunktionales Möbelstück, das je nach Bedarf als Stehtisch, Pult und Stuhl, Rückzugsort oder auch als Spielzeug dienen kann.
Beide haben vor ihrem Industriedesign-Studium bereits mit Kindern gearbeitet, Rahel Mor als Primarlehrerin und Milly Stucki als Fachfrau Betreuung. Ihr pädagogisches Wissen wollten die beiden auch für ihre Abschlussarbeit nutzen.
Mit einem blossen «Redesign» der bestehenden Klassenzimmereinrichtung war es für die beiden Designerinnen aber nicht getan. Stattdessen wollten sie ein völlig neues Möbelstück entwerfen, das in seinem Design den vielfältigen Bedürfnissen in einem modernen Primarschulklassenzimmer gerecht wird.
So fragten sie Lehrpersonen und Schüler:innen, interviewten Architekt:innen, die Schulhäuser entwerfen, und Personen, die für die Mobiliarbeschaffung an Schulen zuständig sind. Weiter haben Rahel Mor und Milly Stucki den Schulalltag in Primarschulklassen beobachtet und bestehende Designs für Büros recherchiert, wo flexible Formen der Zusammenarbeit ebenfalls wichtig sind.
Basierend auf all diesen Erkenntnissen entwarfen sie «Piazza», ein treppenförmiges Möbelstück, das aus einem leichten PET-Material gefertigt ist. So können es schon die jüngsten Kinder selbstständig verschieben. Doch das Material bietet noch weitere Vorteile: Es schluckt Schall – praktisch, wenn es im Klassenzimmer etwas lauter wird –, hat feuerhemmende Eigenschaften und besteht zu sechzig Prozent aus recyceltem Plastik. Für die nötige Stabilität sorgt ein leichtes Metallgerüst. Durch ihre hohle Form lassen sich die Möbelstücke ineinanderschieben und platzsparend verstauen. Ausserdem können kleinere Kinder so auch ins Innere des Möbels schlüpfen.
Für die Weiterentwicklung von «Piazza» sind Milly Stucki und Rahel Mor im Gespräch mit verschiedenen Schulmöbelherstellern und werden von der Stiftung Pro Helvetia durch ein Coaching-Programm unterstützt.