2.5.2023 | Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel, Institut Kunst Gender Natur
Neues Leben im alten Garten: «Living Things» von Leonardo Bürgi Tenorio in der Sandgrube
Die prozessual-skulpturale Installation «Living Things» von Leonardo Bürgi Tenorio, Master-Student am Institute Art Gender Nature (IAGN), wird am 3. Mai im Garten zur Sandgrube eingeweiht.
2021 wurde der Garten zur Sandgrube in Basel von der Stadtgärtnerei saniert und mit neuen Zugängen zum Quartier hin geöffnet. In diesem Zuge wurde das Projekt «Living Things» von Leonardo Bürgi Tenorio, der im Master-Studiengang am Institute Art Gender Nature (IAGN) studiert, vom Kunstkredit Basel-Stadt als Projekt zur Realisation ausgewählt. Am 3. Mai 2023, um 17.30 Uhr werden die beiden Erdskulpturen von Leonardo Bürgi nun feierlich eingeweiht.
Leonardo Bürgi Tenorio hat mit der Motorsäge bearbeitete Buchenstämme zunächst mit Pilzkulturen beimpft und anschliessend mit einer Lehmmischung umhüllt. Das Holz ist sowohl die tragende Struktur der Skulpturen, als auch auch Nahrung für den holzzersetzenden Pilz, mit dem es versehen wurde. Während sich das Pilzmyzel von innen her ausbreitet, wird der Erdmantel von aussen durch Moos und Kleinpflanzen besiedelt. Im Lauf der Zeit wird die Erdkruste die Holzstruktur preisgeben, aus der die Pilze spriessen.
Leonardo Bürgi Tenorio setzt sich intensiv mit natürlichen Wachstums- und Zerfallsprozessen und der Rolle des Pilzmyzels auseinander. Er greift dabei Themen aus aktuellen ökologischen Diskursen auf, wie etwa die Verbindung von Mensch und Natur, die Frage nach Grenzen und Berührungspunkten von menschlichen und anderen Lebewesen oder die Interdependenz alles Lebendigen.
Das Myzel ist für Leonardo Bürgi Tenorio in diesem Zusammenhang zu Inbegriff und Metapher geworden. Mit «Living Things» verschränkt er die philosophische und physische Ebene dieser Themen, schafft (auch) einen Lebensraum für Pilze und überlässt ihnen die Vollendung seiner Arbeiten.
Die Myzelien, das Wetter und allerlei Kleinstlebewesen führen in einem fortdauernden Verwitterungsprozess dazu, dass die Skulpturen sich nach etwa fünf Jahren sichtbar zersetzen werden. In rund acht Jahren werden sie sich nicht mehr von der natürlichen Umgebung unterscheiden lassen.
«Living Things» unterlaufen als prozessual-skulpturale Installation ein traditionelles Kunstverständnis, das Denkmäler mit Anspruch auf Ewigkeit hervorbrachte, und werden damit «zu einer Mischform aus Skulptur, Besiedlungsort, Anbaufläche und Landschaft», wie es Leonardo Bürgi Tenorio formuliert.
Wir gratulieren Leonardo Bürgi Tenorio herzlich zu seiner realisierte Installation!
Einweihung «Living Things»
Mittwoch, 3. Mai 2023, 17.30 Uhr
Garten zur Sandgrube, Riehenstrasse 154, Basel
Mit Ansprachen von Dr. Simon Koenig (Leiter Kunstkredit Basel-Stadt), Emanuel Trueb (Leiter Stadtgärtnerei Basel) und Leonardo Bürgi Tenorio
Foto: Leonardo Bürgi Living Things, 2023