OUT OF CLASSROOM - Studienreise BA2
Zu Beginn des zweiten Studienjahres gibt es die besondere Gelegenheit als stimulierender Auftakt mit der ganzen Klasse auf Studienreise gehen zu können. Wir besuchen einen tollen Ort in Europa, nehmen uns dort Zeit für intensive Recherchen, inspirierende Ausstellungsbesuche, Aufführungen und Archive, gehen in die Reflektion und die Vertiefung körper- und bewegungsbezogener Gestaltung.
Nach 18 Monaten Pandemie und Lockdown war die letzte Reise im Herbst nach St. Niklausen ein sehr wichtiger und besonderer Moment des Zusammenkommens. Es ging darum Körperlichkeit wieder zu finden, der taktilen Wahrnehmung, der Performativität nachzuspüren.
Ebenso wollten wir nachhaltiges Arbeiten weiter und konkreter denken.
Wie thematisieren wir Risse und Diskriminierungen in der Gesellschaft, neben Fragen der Zirkularität und des Gebrauchs im Mode-Kontext? Wo sollte hier eine Auseinandersetzung mit den eigenen Ansätzen innerhalb einer anderen ästhetischen und designkritischen Praxis ansetzen?
Im Rahmen eines Workshops mit der Künstlerin Maya Minder wurde schliesslich Nahrung, Essen und das gemeinsame Kochen das verbindende Element, das uns thematisch und methodisch in der Verschränkung zur Mode und Kunst durch die Woche begleitete.
Essen/Kochen als sozialen und emotionaler Austausch. Essen aber auch als Kontext, in dem gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Mächte und Ausschlüsse, Abhängigkeiten und Privilegien sichtbar werden.
Vor diesem Hintergrund wollten wir unser Designverständnis überprüfen und die Verbindungen zum Gestalten, Inszenieren und Performen nachzeichnen.
Wo liegen die Gemeinsamkeiten in den Systemen Essen/Kochen und Mode/Kleidung, und wo die Chancen und Strategien, eine andere ‚Mode‘ zu leben? Für was steht das Fermentieren und Färben methodisch? Gibt es Alternativen zu Leder und Plastik? Was bedeutet hier Handarbeit, Kollaboration und Inklusivität?
Die Reise wurde ein inspirierendes und stimulierendes Zusammenkommen. Wir haben uns tatsächlich ‚in the mudd‘ begeben, auf der Suche nach anderen ‚Zutaten‘.
„Zukunftsfähig ist demnach auch das, was sich dem nutzlos Tradierten verweigert. Der zynischen Verdrossenheit der spätmodernen (Produkt-)Welt setzen wir neue Geschichten, Poesien und Träume entgegen. Wir träumen von neuen Körpererlebnissen, ästhetischen Erfahrungen und materiellen Umgebungen. Chaos und Ungewissheit sind dabei unsere Zutaten. Wir schaffen emotionale Werte und sinnliche Texturen, die uns tragen. Wir überschreiten uns selbst und zimmern neue Welten.“
Auszug aus ‚Ingredients II‘ von Fabian Oderbolz, Teil der Dokumentation