All That Remains - ein Gespräch über die Rhetorik der «Erholung» im geopolitischen Kontext
In einem von Doktorandinnen des PhD-Programms Make/Sense der HGK Basel kuratierten Gespräch über die Rhetorik der Erholung im geopolitischen Kontext verknüpfen am 12. März vier Expert:innen ihre Forschungseinsichten aus unterschiedlichen Weltregionen.
«Genesung», «Rehabilitation» oder «Pflege» sind Begriffe, die Vorstellungen von Gesundheit bzw. dem Körper evozieren, der als beschädigt angesehen wird und daher in seinen funktionstüchtigen Zustand zurückversetzt werden soll.
In jüngerer Zeit wird diese Rhetorik der Erholung zunehmend auch in geopolitischen Kontexten eingesetzt, oft in Verbindung mit der immer drängenderen Sorge um den Klimawandel sowie bei der Verknüpfung des Wohlergehens von Individuen und Gesellschaften mit der Prosperität von ganzen Ländern. Welche Protokolle aber definieren die Normalität und das Wohlergehen von Ländern? Um wessen Wohlergehen geht es und welche Mittel werden dafür eingesetzt?
In diesem Zusammenhang steht eine öffentliche von Asia Bazdyrieva und Anastasia Kubrak, Doktorandinnen im PhD-Programm Make/Sense an der HGK Basel, kuratierte Podiumsdiskussion, die am Dienstag, 12. März 2024, um 18 Uhr vor Ort im Critical Media Lab der HGK Basel und online stattfindet.
«All That Remains» ist ein Gespräch mit vier Referent:innen, das unterschiedliche Weltregionen miteinander verbindet, von denen jede zu einem Ziel von «Erholung» geworden ist, die jeweils von der individuellen über die nationale bis zur planetarischen Ebene reicht.
Die Architektin Lydia Xynogala, der Forscher Taraf Abu Hamdan, die Schriftstellerin Asia Bazdyrieva und die Designforscherin Anastasia Kubrak werden über die Rhetorik der Koproduktion von Konzepten des Raums, der Landnutzung, der Materialität und der Kultur sprechen, die oft koloniale Techniken durch die extraktivistischen Infrastrukturen, die sie mobilisieren, einschreiben und wiederholen.
So versprechen Pläne für den Lithiumabbau in der Tschechischen Republik die Wiederherstellung von Regionen, die durch die Gewinnung fossiler Brennstoffe erschöpft sind. Mineralquellen in Griechenland sollen Körper aller Altersgruppen und zugleich die Staatswirtschaft wiederherstellen. Technokratische Lösungsansätze in Jordanien suggerieren die optimierte Nutzung von Wüsten und «unbrauchbarem» Land. Und die Pläne des Wiederaufbaus der vom Krieg zerrissenen Ukraine reproduzieren imperiale Epistemologien, die in den europäischen Optimismus in Bezug auf den grünen Energiewandel eingebettet sind.
Anhand ihrer jeweiligen Forschungsarbeiten werden die Referent:innen solche fürsorgerischen Ziele dekonstruieren und dabei untersuchen, wie scheinbar neutrale Techniken, die für die Planung künftiger Infrastrukturen eingesetzt werden, soziotechnische Vorstellungen erzeugen, die sich in Sprache und Erzählungen manifestieren und die betreffenden Länder weiterhin als zur Ausbeutung bestimmt darstellen und diagnostizieren.