2.12.2020 | Hochschule für Wirtschaft
«Die Finanzbranche braucht neue innovative Ideen»
Sein Masterstudium war für Stefan Roth zukunftsweisend – so auch seine Abschlussarbeit, die mit dem Swiss Life Studienpreis sogar besonders ausgezeichnet wurde.
Als am 4. November der Swiss Life Award für die besten Abschlussarbeiten im Bereich der Finanzwirtschaft verliehen wurde, zählte mit Stefan Roth auch ein Absolvent der Hochschule für Wirtschaft FHNW zu den glücklichen Gewinner/-innen.
Seine Masterarbeit «Towards Trust in Wealth Management. Distributed Ledger Technology as Potential Enabler» gehört damit zu den schweizweit innovativsten Abschlussarbeiten im Finanzbereich. Roths Analyse der praktischen Anwendungsmöglichkeiten der Blockchain-Technologie im Bereich der Vermögensverwaltung wurde von der Fachjury als zukunftsweisender Ansatz bezeichnet. Diese erkannte «einen aus praktischer Sicht bedeutenden Mehrwert über das Wealth Management hinaus».
Wohlüberlegte Studienwahl führte an die FHNW
Der starke Praxisbezug seiner Arbeit kommt nicht von ungefähr. So weist der 33-Jährige bereits über 10 Jahre Berufserfahrung bei einer Reihe namhafter Unternehmen in der Finanzbranche auf. Schon nach dem Abschluss seines Bachelorstudiums entschied sich Roth für den Schritt in die Berufswelt.
«Es war immer mein Plan nach dem Bachelorstudium zunächst wertvolle Praxiserfahrung zu sammeln. Basierend darauf wollte ich mich für einen Masterstudiengang entscheiden.»
Er kam er zunehmend zur Überzeugung, dass die klassische Finanzbranche den Übergang in das digitale Zeitalter weitgehendst verpasst hatte und daher Wissen über neue Informationstechnologien zukunftsweisend sei.
Seine Wahl fiel auf den FHNW-Masterstudiengang Business Information Systems. «Überzeugt hatten mich besonders die zahlreichen Gespräche mit Studierenden dieses Studienganges.»
Ausschlaggebend war für ihn insbesondere das breite Angebot an Wahlmodulen. Dadurch konnte er sein Kursprogramm entsprechend seinen individuellen Präferenzen gestalten.
Studium als Horizonterweiterung
Die Möglichkeit seinen Master als Teilzeitstudium zu absolvieren, erlaubte es ihm, weiterhin seinem Beruf in der Finanzbranche nachzugehen.
«Ich denke, dass berufliches oder sonstiges Engagement neben dem Studieren überaus wichtig ist. Man erlangt so Erfahrungen und Fähigkeiten, welche einem wiederum im Studium zugutekommen.»
Die zwei Jahre Studium in Olten beschreibt Roth als wertvolle Horizonterweiterung. Besonders schätzte er die zahlreichen praxisorientierten Projekte, wie beispielsweise eine zweiwöchige Studienwoche im Silicon Valley. Die Studierenden trafen dabei Investoren, Schweizer Start-Up-Gründer und besuchten zahlreiche dort entstandene Technologieunternehmen.
Eine weitere wichtige Erfahrung im Studium war der Austausch mit seinen Dozierenden und Mitstudierenden. Dabei sei gerade die Konfrontation mit ungefilterten Ansichten über die Finanzbranche von Personen ausserhalb seines beruflichen Umfelds besonders bereichernd für ihn gewesen. Dies habe geholfen, gewisse Dinge völlig neu zu überdenken – nebst der guten Ausbildung, die wohl wichtigste Errungenschaft während seines Studiums.
Den Mut haben, innovativ zu sein
Für seine Abschlussarbeit war Roth von Anfang an klar, dass er die Welt der Vermögensverwaltung neu denken möchte. Ausschlaggebend für die Themenwahl war die Überzeugung des innovativen Potentials der Blockchain-Technologie bei der Verwaltung von Vermögenswerten. Nach Roth weist die Technologie, welche sämtliche Marktteilnehmenden an der Dokumentation bei Transaktionen von Vermögenswerten beteiligt, eine weitaus höhere Transparenz auf als die heutige zentrale Verwaltung durch einige wenige «Gatekeeper» wie Banken und Vermögensverwalter. Genau diese Transparenz sei der Grundbaustein für ein nachhaltiges Vertrauen der Menschen in die Branche. «Ich stehe in meinem Beruf seit Jahren stets mit Kunden in Kontakt und weiss daher um die Wichtigkeit von Vertrauen. Dieses Wissen über die Bedeutung von Vertrauen sollte einen Mehrwert dieser Arbeit bieten.»
Die Auszeichnung seiner Arbeit ist für Roth von grosser Bedeutung, da so die darin behandelte Thematik Aufmerksamkeit in der Finanzbranche erhält – Aufmerksamkeit, der es bedarf, um Innovationen voranzutreiben.
Doch beinahe wäre es gar nicht so weit gekommen. Roth hatte selbst nie beabsichtigt, seine Arbeit für den Swiss Life Studienpreis einzusenden. Aber seine Supervisorin und der Studiengangsleiter konnten ihn glücklicherweise davon überzeugen.
Für die Zeit nach dem Studium verfolgt Roth mit der praktischen Umsetzung seiner Arbeit ein klares Ziel. Ein Vorhaben, welches er momentan bei seinem aktuellen Arbeitgeber angeht. Und wer weiss, vielleicht ist es der Beginn einer Veränderung der gesamten Finanzbranche.