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1.6.2022 | Hochschule für Wirtschaft

HR statt PR: Liegt Nachhaltigkeit auch in der Verantwortung von HR?

Am 17. Mai wurden die Ergebnisse der Trendstudie «Nachhaltigkeit im Personalmanagement» präsentiert. Die anschliessende Podiumsdiskussion verdeutlichte den wichtigen Stellenwert und die Breite des Themas.

Nachhaltigkeit ist eines der grossen Themen unserer Zeit. Auch Unternehmen nehmen sich der Herausforderung an und entwickeln Nachhaltigkeitsstrategien, die nicht nur Ökologie berücksichtigen sollen, sondern auch Bereiche wie Diversity und soziale Gerechtigkeit abdecken.

Welche Rolle spielt dabei das Human Resource Management in Unternehmen? Und wo spezifisch stehen die HR-Abteilungen der Unternehmen in der deutschsprachigen Schweiz diesbezüglich?

Diese Fragestellungen untersuchte die diesjährige HR-Today Trendstudie, die in Zusammenarbeit mit dem Institut für Personalmanagement und Organisation der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) durchgeführt wurde. Die Studienergebnisse wurden am 17. Mai in Olten präsentiert. Die Resultate zeigen, dass ein Bewusstsein für das Thema und seine Relevanz besteht. Dennoch scheint das operative Tagesgeschäft im HR zu dominieren.

Studienergebnisse «Nachhaltigkeit im Personalmanagement»

Laden Sie die Studienergebnisse hier als PDF herunter.

Download

In einer Podiumsdiskussion unterhielten sich Fachleute von namhaften Schweizer Unternehmen darüber, in welcher Form Nachhaltigkeit Teil des Auftrags und der Arbeit ihrer HR-Abteilungen ist und wie das Thema noch stärker etabliert werden kann.

Podiumsdiskussion

Die SBB steht vor grossen ökologischen und technischen Herausforderungen, zum Beispiel bei der Senkung ihrer Treibhausgasemissionen bei der Dieseltraktion. Daneben sieht Christina Meier, Leiterin Nachhaltigkeit bei der SBB, Handlungsbedarf in der Personalentwicklung, da es in Zukunft neue Berufsbilder geben werde, was eine starke Weiterbildungs-Kultur bedinge: «Um den Wandel zu schaffen, müssen alle Mitarbeitenden mitziehen und zusammenarbeiten, sonst klappt es nicht.»

Auch Nicole Kamm-Steiner, Country HR-Manager bei ABB Schweiz und HR Business Partner Motion Switzerland, arbeitet bei einem technologie-getriebenen Unternehmen, bei dem Nachhaltigkeit im Zentrum des Unternehmenszwecks steht. Entsprechend sieht sie denn auch grosses Potenzial bei HR-relevanten Aspekten der sozialen Verantwortung: «Wir möchten den Wandel von Industrie und Gesellschaft auf nachhaltige Art und Weise vorantreiben.» Dazu gehörten eine umfassende Diversitäts- und Inklusionsstrategie ebenso wie die Förderung einer Gesundheitskultur und die gezielte Förderung der Stärken der Mitarbeitenden.

Podium.jpg

Das Fach-Podium (v.l.n.r.: Nicole Kamm-Steiner, Elisabeth Vock, Christina Meier, Moderatorin Christine Kuhn, Swen Faes, Urs Podzorski; Foto: Eleni Kougionis).

Für Elisabeth Vock, Leiterin HR Schweiz bei Syngenta, sind Dialog und Partizipation entscheidend für den Erfolg einer Nachhaltigkeitsstrategie. Das Ausloten von Definitionen und die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses ist speziell für global tätige Unternehmen eine Herausforderung: «Manchmal sind Nachhaltigkeitslösungen ganz einfache Lösungen. Daher fördern wir den unternehmensübergreifenden Austausch von Ideen und Beispielen. Die Mitarbeitenden sollen unsere Strategie verstehen und sie weiterdenken.»

Aus einer anderen Branche und Unternehmensgrösse berichtete Swen Faes, HR-Manager bei Nikin AG. Für die Kleidermarke steht Nachhaltigkeit im Zentrum der Unternehmenstätigkeit. Dazu gehört auch, dass HR die richtigen Mitarbeitenden rekrutiert, die sich mit dem Thema und der Strategie identifizieren können. Hinzu kommen Weiterbildungen, etwa im Wald mit Förstern, um die Mitarbeitenden für Umweltthemen zu sensibilisieren. Klar ist für Faes auch, dass Nachhaltigkeit keine starre Zielvorgabe sein darf: «Man muss die eigene Strategie immer wieder hinterfragen, auch wenn man Nachhaltigkeit in der Unternehmens-DNA hat – denn Nachhaltigkeit ist ein Prozess!»

Urs Podzorski, Fachspezialist Nachhaltigkeit, steht mit der Aargauischen Kantonalbank (AKB) mitten im Umbruch der Unternehmenskultur. Anders als bei Nikin war Nachhaltigkeit nicht von Beginn weg Teil der Unternehmensstrategie der AKB, die sich das Ziel gesetzt hat, bis 2024 die nachhaltigste Bank der Region zu werden. «Dieser Kulturwandel muss von innen und aus Überzeugung kommen und soll aktiv vorgelebt werden. Gerade hier ist eine enge Zusammenarbeit mit HR gefragt.»

Die spannende Podiumsdiskussion machte deutlich, dass Unternehmen aller Branchen und unterschiedlichster Grössen den Themen ökologische Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung einen hohen Stellenwert einräumen. Eine erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie sollte dabei gerade auch in den HR-Abteilungen verankert sein. Denn im Mittelpunkt der Aktivitäten und des Impacts stehen die Mitarbeitenden.

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