Das CCeV Trainee Programm: Der Austausch für die Faserverbundbranche
Wie für eine Gruppe Master-Studierender die Türen der Faserverbundwelt geöffnet werden.
Das Netzwerk Carbon Composites e.V. (CCeV) verbindet Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Einmal im Jahr findet das CCeV Trainee-Programm statt, welches für Studentinnen und Studenten einen fundierten Einblick in den Bereich faserverstärkter Kunststoffe anbietet. Das Programm bietet die Möglichkeit, in sieben Veranstaltungen in Süddeutschland und der Schweiz durch Vorlesungen und Betriebsbesichtigungen das Thema über die eigene Hochschulausbildung hinaus zu vertiefen. Dieses Jahr wurden unter allen Bewerbern zwölf Studierende in das begehrte Austauschprogramm aufgenommen, darunter auch zwei Studierende der FHNW. Es ist für die Master-Studierenden eine exzellente Gelegenheit um Kontakte zu knüpfen und auch Abschlussarbeiten zu finden. Bei den Firmen in der Composite Branche ist das Trainee Programm bereits sehr bekannt und dessen Abgänger gesuchte Arbeitnehmer. Die Veranstaltungen fanden im IFB Stuttgart, ICTF Denkendorf, TU Kaiserlautern, ICT Pfinztal, TU Dresden, TU München und dem Institut für Kunststofftechnik FHNW in Windisch statt.
Die Faserverbundwelt in gross
Die Organisatoren haben an vielen Standorten auch Besuche von umliegenden Firmen ermöglicht. So haben die Studierenden unter anderem einen Einblick in die Produktion der Rumpfsegmente des Airbus A350 erhalten. Staunend sah man die bereits im Unterricht behandelten Composite Verarbeitungsmethoden im grossen Massstab einer High-Tech Umgebung.
Das Praktikum
Vom 16.-18. Januar fand der etwas längere dreitägige Event in der Schweiz statt. Als Einleitung hielt Prof. Dr. Kramer einen interessanten Vortrag über Matrixsysteme in Faserverbundwerkstoffen. Im Vordergrund stand jedoch der für die FHNW typische Praxisbezug. Am ersten Nachmittag stellten die Studierenden im Chemielabor ein Epoxidharz her, ein typischer Einbettungskunststoff für Kohlefasern. Am Institut für Kunststofftechnik standen den Programmteilnehmern alle nötigen Analysegeräte zur Verfügung um den soeben hergestellten Kunststoff zu charakterisieren und dessen Eigenschaften zu messen. Dies ist auch im Umgang mit Faserverbundkunststoffen eine sehr wichtige Aufgabe. Nachdem alles verstanden war, gab Prof. Dr. Brauner den Trainees noch einen Einblick in die vielfältigen Projekte am Institut für Kunststofftechnik FHNW, gefolgt von einem Rundgang durch die Labors.
Einen Blick aus der Hochschulumgebung hinauswagen
Der zweite und dritte Tag verbrachten die Studierenden in drei Gruppen aufgeteilt bei den Firmen Connova AG, Huntsman und Nägeli Swiss AG. Diese Firmen arbeiten eng mit dem Institut für Kunststofftechnik zusammen und haben keine Mühe gescheut für die angehenden Berufsleute ein interessantes Programm zusammenzustellen. So durften die Studierenden für einmal ausserhalb der bekannten Hochschullabors Hand anlegen. Es wurden z.B. Prepreg-Teile selbst hergestellt und man erkannte, dass die beste rechnerische Auslegung nichts nützt, sofern die Lagen nicht wie geplant in die Form gelegt werden können (was auch einiges an Übung erfordert). Weiter gab es die Möglichkeit, selbst eine Vakuuminfusion durchführen oder Bauteile im RTM Prozess herzustellen. Nachdem in den drei Tagen jeder seinen persönlichen Wissensrucksack mit neuen Erkenntnissen füllen konnte, traten alle wieder die Heimreise an. Es steht jedoch ausser Frage, dass sich die Wege der Trainees auch später im Berufsleben wieder kreuzen werden.
Über das CCeV Trainee-Programm
Das Trainee-Programm richtet sich an Studenten, die neben ihrem Studium die Chance nutzen wollen, eine zusätzliche fachliche Ausbildung auf dem Gebiet der Faserverbundwerkstoffe zu erhalten. Das studienbegleitende Programm ist auf zwei Semester aufgeteilt: Im ersten Semester geht es darum, theoretische Grundlagen zu erlernen, die dann im zweiten Semester im Rahmen einer Abschlussarbeit angewendet werden.