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Die Innovationsförderung wird neu strukturiert

Die Innovationsförderung des Bundes hilft Unternehmen, neue Produkte zusammen mit Hochschulen zu entwickeln. Ab Januar 2018 wird die dafür verantwortliche Kommission für Technologie und Innovation KTI durch die neu geschaffene Innosuisse ersetzt. Was bedeutet das für Hochschulen und Unternehmen?

web_innosuisse_lca.jpgDurch die Innovationsförderung des Bundes können KMU wie beispielsweise LCA Automation Projekte mit Hochschulen realisieren (Foto: Alex Spichale)

Die Schweizer Volkswirtschaft ist von der Innovationskraft ihrer Unternehmen abhängig. Wo eine Neuentwicklung nicht von einer Firma alleine zustande kommt, unterstützt der Bund das Innovationsprojekt mit finanziellen Mitteln, Beratung und Netzwerken. Dabei gilt das Prinzip der Subsidiarität – die privatwirtschaftlichen Innovationsaktivitäten sollen nicht vollständig subventioniert, sondern lediglich angeregt und verstärkt werden. Bisher war die Kommission für Technologie und Innovation KTI das verantwortliche Förderorgan des Bundes. Anfangs Jahr wird sie durch die Innosuisse abgelöst.

Wie funktioniert Innovationsförderung?

Wie die KTI bisher hat auch Innosuisse die Aufgabe, Innovationen dort zu fördern, wo diese von alleine nicht zustande kämen. Der Leiter angewandte Forschung und Entwicklung der Hochschule für Technik FHNW, Professor Rainer Schnaidt, nennt ein Beispiel: Die Firma Künzli Schuhe möchte das extrem leichte und steife Material Carbon für ihre Schuhe nutzbar machen. Das KMU aus Windisch hat aber dazu weder genügend Forschungskapazitäten noch das nötige Know-how vom Material. Zusammen mit der Hochschule für Technik FHNW und der ETH Zürich stellt das Traditionsunternehmen ein Projekt zusammen und reicht bei der KTI ein Gesuch ein. Eine Expertenkommission prüft alle eingegangenen Projekte und entscheidet darüber, welche davon eine Förderung erhalten. Kriterien sind wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Nutzen, Marktumsetzung, Innovationsgehalt und wissenschaftliche Bedeutung. Wird das Gesuch angenommen, kann das Projekt starten. Die Bewilligungsquote lag in den vergangenen Jahren bei etwa 50%. «Die Förderbeiträge fliessen nicht an die Unternehmen, sondern nur an die Forschungsinstitutionen», erklärt Rainer Schnaidt. Die Unternehmen beteiligen sich mit mindestens 50% an den Projektkosten. Ein KTI-Experte begleitet das Projekt und überprüft die Fortschritte.

Positive Wirkung auf die Wirtschaft

Zwischen 2008 und 2015 förderte die KTI rund 300-350 Projekte pro Jahr mit einem jährlichen Volumen von über 100 Mio. Schweizer Franken. Die Hochschule für Technik FHNW hat 2016 rund 100 neue KTI-Projekte gestartet. «Der Nutzen von solchen Projekten ist sowohl für den Wirtschaftspartner als auch für uns als Hochschule gross», sagt Rainer Schnaidt. Die Hochschule kann sich mit den Wirtschaftspartnern vernetzen und ihre Forschungsaktivitäten auf die Bedürfnisse der Industrie ausrichten. Das Unternehmen seinerseits hat ein neues Produkt entwickelt und kann mit diesem seine Marktposition stärken. Rainer Schnaidt weist zudem auf die indirekten Effekte hin: Die Unternehmen gewinnen Know-how, können die Türe in neue Technologiefelder öffnen und haben sogar die Möglichkeit, Mitarbeitende aus den Hochschulen zu rekrutieren.

Organisation Innosuisse.jpg

Organisationsstruktur der Innosuisse (https://www.innosuisse.ch/inno/de/home/ueber-uns/organisation.html)

Was ist neu an der Innosuisse?

Im Gegensatz zur Behördenkommission KTI ist die Innosuisse als eine öffentlich-rechtliche Anstalt mit klarer Kompetenzteilung aufgebaut. Der Verwaltungsrat unter Führung des bekannten Unternehmers André Kudelski ist für die strategische Ausrichtung zuständig, während die Geschäftsleitung den operativen Betrieb gewährleistet. Ein Innovationsrat von 21 Mitgliedern entscheidet als fachliches Organ über die Fördergesuche. Für die Ausführung seiner Tätigkeit greift der Innovationsrat auf einen Pool von Expertinnen und Experten zurück. Die Fördergesuche sollen schlanker und transparenter vollzogen werden. «Wir hoffen, dass der Gesuchsprozess dadurch einfacher und schneller wird», sagt Rainer Schnaidt, «Bei den Förderkriterien sollte sich für uns und unsere Wirtschaftspartner nicht viel ändern». Hingegen wurde und wird ein Grossteil des Innovationsrats und des Expertengremiums personell neu besetzt. Sorgt dies für eine Verunsicherung? «Eine Verschiebung der Prioritäten bezüglich den Wirtschaftsfelder ist zu erwarten, die Konsequenzen sind jedoch im Moment noch nicht absehbar», meint Rainer Schnaidt. Er zeigt sich aber sehr optimistisch, dass die Bedürfnisse der Wirtschaft auch durch die neue Organisation abgedeckt werden: «Ich erwarte beispielsweise eine verstärkte Förderung der Digitalen Transformation von KMU».

Forschungsprojekte realisieren

Haben Sie eine Produktidee, wollen Sie Ihrer nächsten Produktgeneration den entscheidenden Wettbewerbsvorteil verschaffen oder suchen Sie eine ganz spezifische Kompetenz? Mit einer Zusammenarbeit profitieren Unternehmen davon, ihre Innovationsvorhaben mit den neusten Resultaten aus der Forschung unter Einsatz modernster Laborinfrastruktur zu bereichern.

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Kontakt

Prof. Rainer Schnaidt
Prof. Rainer Schnaidt

Dozent für Produktinnovation

Telefon +41 56 202 78 81 (Direkt)
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