19.3.2021 | Hochschule für Technik und Umwelt
Weiterbildungen: «Life Long Learning ist nicht nur ein Schlagwort»
Die Weiterbildungslehrgänge der Hochschule für Technik FHNW sind beliebt. Das zeigt das CAS Projektmanagement, das pro Semester gleich dreimal durchgeführt wird. Warum das so ist, erklärt Prof. Dr. Adrian Specker, Leiter des erfolgreichen Lehrgangs.
Herr Specker, der Zertifikatslehrgang Projektmanagement ist die beliebteste Weiterbildung an der Hochschule für Technik FHNW. Warum ist das so?
Adrian Specker: Seit der Neukonzeption boomt der CAS-Lehrgang regelrecht. Der gute Mix von Projektmanagement und Problemlösungsmethodik überzeugt die Teilnehmenden. Das gute Feedback spricht sich herum. Im letzten Jahr konnten zum ersten Mal pro Semester drei Durchführungen parallel angeboten werden.
Prof. Dr. Adrian Specker leitet den Lehrgang CAS Projektmanagement (Foto: FHNW).
Wie erklären Sie sich die hohe Nachfrage?
Adrian Specker: Unternehmen haben in den letzten Jahren einen Wandel hinsichtlich der Führungsmethoden vollzogen. Es wird vermehrt nach dem Grundsatz „Management by Projects“ geführt. Darunter wird die Delegation ganzheitlicher Führungsaufgaben an qualifizierte Mitarbeitende verstanden. Dieser Trend und die stetige Zunahme von Projekten in den Unternehmen führte zu dieser stetig gestiegenen Nachfrage an Projektmanagement-CAS. Die betroffenen Mitarbeitenden müssen qualifiziert werden, entsprechende Projekte methodisch korrekt zu führen. Es ist unser Ziel, Ihnen diese methodische Sicherheit zu geben.
Die Schweiz bildet sich also zunehmend weiter?
Adrian Specker: Ja, genau. «Life Long Learning» ist offenbar nicht nur ein Schlagwort. Ich freue mich immer wieder über die positive Einstellung unserer Teilnehmenden. Sie scheinen die Weiterbildung auch zu geniessen. Aber es ist natürlich auch ein "Muss", da sich Technologien immer rascher wandeln. Auch das Projektmanagement dient dazu, diesen Wandel zu bewältigen.
Digitalisierungsprojekte sind insofern anspruchsvoll, als dass neben der Technologie auch häufig bestehende Organisationsformen und Qualifikationen verändert werden müssen.
Ist gutes Projektmanagement in der heutigen Zeit besonders wichtig?
Adrian Specker: Projekte sind an sich gar nichts Neues, wurden doch beispielsweise bereits in der Antike Pyramiden gebaut. Leider wissen wir nichts über das damalige Projektmanagement. Das vergangene Jahr und die Erkenntnisse aus der Pandemie werden aber der Digitalisierung und Reorganisationsprojekten sicher nochmals gewaltigen Schub verleihen. Digitalisierungsprojekte sind insofern anspruchsvoll, als dass neben der Technologie auch häufig bestehende Organisationsformen und Qualifikationen verändert werden müssen. Das damit verbundene Veränderungsmanagement wird immer wichtiger.
Können Sie uns ein paar Tipps für gutes Projektmanagement geben?
Adrian Specker: Leider gibt es nicht drei oder vier Tipps im Sinne von kritischen Erfolgsfaktoren, die den Projekterfolg in jedem Fall garantiert. Gutes Projektmanagement heisst eher, ein umfangreiches Set an Methoden zu beherrschen. Aber wenn es ein einzelner Tipp sein müsste, dann würde dieser lauten: Fokus, Fokus, Fokus und – falls möglich – nur kleine Brötchen backen. Dies entspricht gerade auch der Philosophie der Agilität.
Das Interview führte Prof. Martin Hüsler, Leiter Weiterbildung Technik FHNW
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