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21.9.2023 | Hochschule für Technik und Umwelt

FHNW Rover Team holt zweiten Platz an der European Rover Challenge

Zum zweiten Mal hat das Rover Team der Fachhochschule Nordwestschweiz am internationalen Roboterwettbewerb teilgenommen – und dabei ihre letztjährige Platzierung sogar noch übertroffen: Mit dem zweiten Platz und einem Sonderpreis zeigten die jungen Ingenieurinnen und Ingenieure ihr Können und ihre Nerven.

Das FHNW Rover Team jubelt über den 2. Platz

Zweiter Platz an der European Rover Challenge für das FHNW Rover Team!

Das Rover Team der Fachhochschule Nordwestschweiz hat es geschafft: Bereits bei der zweiten Teilnahme am internationalen Mars-Rover Wettbewerb haben sie fast alle Konkurrenz hinter sich gelassen und den sensationellen zweiten Platz geholt. Dazu haben sie auch noch einen Sonderpreis für die Aufgabe im Probensammeln und Drohnenfliegen abgestaubt.

Die European Rover Challenge (ERC) findet seit 2014 jährlich im polnischen Kielce auf einem nachgebauten Stück Marsgelände statt und ist einer der grössten Robotik-Wettbewerbe Europas. Er steht unter dem Patronat der European Space Agency.

Das Team, bestehend aus 20 Bachelorstudierenden der FHNW aus den Studiengängen Maschinenbau, Elektro- und Informationstechnik sowie Informatik, arbeitete ein volles Jahr an der neuen Version des Rovers. Zum ersten Mal wurden sie in diesem Jahr für die wissenschaftliche Aufgabenstellung von einer Geologin und einem Geologen der ETH Zürich unterstützt.

Entstanden aus Eigeninitiative

Dass ein Team der FHNW am Wettbewerb teilnimmt, ist der Initiative der Studierenden selbst zu verdanken: Sie waren von der Challenge fasziniert und haben daraus selbstständig ein interdisziplinäres Praxisprojekt entwickelt. Unterstützt wurden sie dabei von Coaches aus ihren Studiengängen.

Auch Ruth Schmitt, Leitung der Ausbildung an der Hochschule für Technik FHNW, ist stolz auf die Leistung ihrer Studierenden. «Die Initiative und der riesige Einsatz des Rover Teams ist grossartig – und zeigt den tollen Spirit unserer Studierenden, mit dem sie Herausforderungen auch in ihrer zukünftigen Karriere meistern werden.»

Der FHNW Rover "Thommen" nimmt eine Bodenprobe

Interview mit Pascal Weber

Teamleader Pascal Weber, der eben in sein fünftes Semester Maschinenbaustudium gestartet ist, erzählt im Interview wie das Team den Wettbewerb erlebt hat.

Herzliche Gratulation zu diesem tollen Ergebnis! Ihr seid seit einigen Tagen zurück vom Wettbewerb – wie fühlt ihr euch?

Erleichtert, glücklich, stolz – aber auch erschöpft. Der Wettbewerb war sehr intensiv, danach sind wir 17 Stunden mit unseren VW-Bussen von Kielce in die Schweiz zurückgefahren und am nächsten Tag direkt ins neue Semester gestartet. Das war schon etwas streng.

Was war das Highlight für euch an der Competition?

Was uns besonders begeistert hat, war der Spirit unter den Teams. Obwohl wir ja gegeneinander antraten, war die gegenseitige Unterstützung riesig: Man hat mit jedem Team mitgefiebert, alle haben enthusiastisch technische Details ausgetauscht und ein Team, das einen 3D-Drucker mitgebracht hatte, hat spontan Ersatzteile für andere Teams ausgedruckt.

Aber natürlich war der Moment der Siegerehrung auch sehr emotional. Wir hatten vor der Rangverkündigung keine Ahnung, wo wir standen. Als dann das Team der EPFL auf dem dritten Platz verkündet wurde, haben wir eigentlich erwartet, dass wir nicht auf das Podest kommen. Umso grösser war dann die Freude, als wir unseren Teamnamen hörten!

Bereits im letzten Jahr war ein Rover der FHNW am Wettbewerb dabei. Wie habt ihr ihn weiterentwickelt?

Auch wenn der Rover ähnlich aussieht wie im letzten Jahr, ist fast jede Komponente daran neu. Der Roboterarm war beispielsweise im letzten Jahr mit 5 Bewegungsachsen ausgestattet, in diesem Jahr hat er sechs Achsen und damit komplette Bewegungsfreiheit. Zudem ist er viel stärker. Die Räder haben wir neu so designt, dass sie einfacher montiert werden können, und wir haben sie mit neuen, stärkeren Motoren ausgestattet. Das Chassis ist komplett neu und hat durch sein Design mehr Raum für elektronische Komponenten. Auch im Innenleben haben wir vieles weiterentwickelt: Beispielsweise die Leistungsverteilung, also die Kontrolle und Überwachung, welche Komponenten wann von der Batterie mit wie viel Energie versorgt werden.

In diesem Jahr neu waren ausserdem die Anforderungen, dass wir einen Bohrer für Bodenproben und eine Drohne mit an Bord haben mussten – das waren zwei komplette Neuentwicklungen.

Welche Aufgaben musstet ihr lösen?

Es gab vier verschiedene Tasks: zuerst autonome Navigation auf dem Mars-Gelände. Als nächstes galt es, eine wissenschaftliche Aufgabenstellung zu entwickeln und die Hypothese mit Hilfe des Rovers zu testen. Dazu gehört auch, Gesteinsproben und Bodenproben zu sammeln, sowie eine Drohne vom Rover aus zu starten und wieder zu landen. Dann Maintenance – also verschiedene Knöpfe drücken, Parameter messen und Stecker einstecken. Und der letzte Task ist eine Präsentation.

Ist alles dabei so gelaufen, wie ihr es geplant habt?

Grössere Pannen gab es zum Glück keine, aber es gab ein paar Dinge, die nicht ganz geklappt haben. Etwa beim Maintenance Task: Der Roboterarm hat sich zu schnell bewegt, und dadurch hat sich eine Achse verschoben. So haben unsere autonomen Skripts nicht mehr funktioniert und wir mussten manuell übernehmen, was natürlich ein Punkteabzug bedeutete. Aber das meiste hat so funktioniert, wie wir uns das gewünscht haben.

Was habt ihr am Wettbewerb gelernt?

Unser grösstes Takeaway war etwas, dass viele Teams gelernt haben: Testen, testen, testen!

Und zwar nicht erst am Wettbewerb selbst, sondern so früh wie möglich. Auch reicht es nicht, einzelne Komponenten wie etwa den Greifarm allein laufen zu lassen, sondern man muss das Gesamtsystem testen. Das haben wir zwar gemacht, aber beim nächsten Mal wollen wir noch früher damit anfangen und dies noch ausgiebiger testen.

Ihr seid das einzige Team am Wettbewerb, das komplett aus Bachelorstudierenden besteht. Was ist euer Erfolgsgeheimnis?

Es war sicher auch etwas Glück dabei – bei uns sind am Wettbewerb selbst keine grossen Fehler aufgetaucht, was immer passieren kann. Aber ich denke, was uns von vielen Teams unterscheidet, ist, dass wir alle schon mal gearbeitet haben – das machte das Projektmanagement viel einfacher. Jeder wusste, was zu tun ist, und arbeitete gezielt vorwärts.

Die Jury hat uns ausserdem gesagt, dass wir am besten auf die einzelnen Tasks vorbereitet waren. Wir hatten Checklisten für jeden Task und einen Backup-Plan, falls etwa die autonome Steuerung nicht funktionieren sollte. So konnten wir am Wettbewerb viel Zeit sparen.

Was aber auch extrem wichtig war, war die Unterstützung, die wir hatten – von der FHNW, unseren Coaches, aber natürlich auch von unseren Sponsoren. Ohne sie hätten wir uns beispielsweise keine so hochwertigen Motoren leisten können, was natürlich zur Verlässlichkeit der Komponenten beiträgt.

Auch im nächsten Jahr wollt ihr wieder am Wettbewerb teilnehmen. Eine neue Generation an Studierenden steht bereits in den Startlöchern. Was würdest du ihnen mitgeben aus deinen Erfahrungen?

Die Motivation ist nochmals gestiegen nach dem Wettbewerb. Es ist zwar eine grosse zeitliche Investition, aber es lohnt sich. Der Moment, an dem man vor Ort zeigen kann, was man in einem Jahr geschafft hat, macht alle Anstrengung wieder wett!

FHNW Rover Team

Weitere Information zum Rover Team der FHNW und den Link zum Blog der Gruppe finden Sie hier.

Zum FHNW Rover Team
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