15.6.2022 | Hochschule für Musik Basel, Klassik
Preise für die Audiodesigner Martin Reck und Robin Michel
Martin Reck hat für das Projekt "Life in Gradient Spaces" das Stipendium der Stiftung Nico Kaufmann gewonnen, Robin Michel für sein Werk "formen" den 1. Eduard Brunner Kompositionspreis
Die Stiftung Nico Kaufmann richtet jährlich ein Stipendium zugunsten von Personen des Musiklebens aus. Das Stipendium 2022 in Höhe von 15'000 CHF richtet sich an Komponist:innen der elektroakustischen Musik. Ausgezeichnet wurde ein Projekt / Konzept, das Elektronik konzertant oder in szenischen und räumlichen Kontexten auf innovative Weise einsetzt.
Die Jury (Karin Ernst, Svetlana Maraš und Michael Eidenbenz) sowie der Stiftungsrat (Corine Mauch, Bettina Stehli und Michael Eidenbenz) wählten Martin Reck als Preisträger 2022 aus. Sie attestieren dem Komponisten einen souveränen Umgang mit Ton und Bild, ein hohes Verständnis von Software und Technologie und einen innovativen Ansatz bei Bau, Programmierung und Anwendung eigener elektronischer Instrumente. Zudem besticht Martin Reck durch ein überzeugendes intuitives Spiel sowie erstaunliche Sinnlichkeit bei Live-Auftritten. Nicht zuletzt überzeugt sein vielversprechendes Projektkonzept Lifein Gradient Spaces.
Svetlana Maraš ergänzt: "Nur sehr wenige Bewerbungen waren hauptsächlich auf elektronische Musik ausgerichtet. Unter ihnen ragte jene von Martin Reck heraus. Mit seinem hervorragenden Portfolio hat er gezeigt, dass er sowohl kompositorische als auch darstellerische Fähigkeiten beherrscht. Die Arbeit von Martin Reck, die nicht nur technisch, sondern auch musikalisch und konzeptionell sehr fortgeschritten ist, zeigt ein hoch entwickeltes kritisches Denken im Bereich der elektronischen Musik."
Martin Reck über sein Gewinnerprojekt:
"Life in Gradient Spaces -The sound of an electronic entity in a colorful algorithmic world ist eine geplante audiovisuelle Live Performance in der live gespielte auf parametrisierte, algorithmische elektronische Musik trifft. Dies geschieht vor dem Hintergrund projizierter Farbgradienten welche aus der Musik erschaffen werden. Dadurch entsteht ein in Farbtonalitäten getauchter Raum, in dem sich diese zwei Spielarten elektronischer Musik begegnen, interagieren und gegenseitig bedingen."
Robin Michel (MA Audiodesign) hat den Eduard Brunner Kompositionspreis für sein Werk formen gewonnen.
Juryerklärung: «Robin Michel schuf mit dem Stück formen gleichzeitig ein neuartiges Instrument und Userinterface, welches durch seine innovative Konzeption die Möglichkeit einer ungemein spannenden Klangerzeugung schafft. Da das Instrument mit Hilfe eines 3D-Druckers, einem Arduino UNO und Material aus dem Baumarkt zusammengebaut werden kann, ist ein höchst demokratischer und niederschwelliger Zugang gewährleistet.
Auch die Umsetzung der Partitur zeugt von einer ungemein reflektierten Perspektive, die dem:der Interpret:in entsprechende Freiräume für individuelle Kreativität bereitstellt.
Das klangliche Resultat von Robin Michels Stück formen gestaltet sich dementsprechend ungewöhnlich und erfrischend.
Die eigenwillige künstlerische Herangehensweise hat das Potential, weitere ähnliche Entwicklungen zu triggern. Für die Jury ist es äusserst erfreulich, für die erste Edition des Eduard Brunner Kompositionspreises ein derartig innovatives Werk zu nominieren.»
Martin Reck (Bild: Viswerk)
Robin Michel