Social Resilience
Understanding the resilience pathways of adolescent students with experience of physical family violence
The interplay of individual, family and school class risk and protective factors
A project of the Institute for Reseach and Development, PH FHNW
SNF-Project 100019_185481/1
Article EU Research "Beyond Survival: Understanding Resilience in Adolescents Facing Family Violence"
Über das Projekt
Aggressives Verhalten, als eine Form des Ausdrucks externalisierender bzw. internalisierender jugendlicher Schüler:innen, ist laut den aktuellen Schweizer Analysen zur PISA-Studie 2018 leider stark an Schweizer Schulen verbreitet.
Verbunden mit der Tatsache, dass diese Symptomatiken sich zwar sehr wohl deutlich in der Schule zeigen, aber nicht zwingend auch ihren Ursprung in der Schule haben, fragen wir im Rahmen dieses Projektes aus der Sicht der Resilienzforschung nach den beeinflussbaren inner- und ausserschulischen Schutz- und Belastungsfaktoren. Somit möchten wir den Gelingensbedingungen zur Förderung einer positiven sozialen Entwicklung von Schüler:innen nachgehen und damit auch den Faktoren, die zu einer Entlastung belastender Unterrichtssituationen für Lehrpersonen, Mitschüler:innen und Schulen führen.
Hierzu fokussiert die Studie auf die Förderung sozio-emotionaler Aspekte von Resilienz unter Berücksichtigung der Erfahrungen Jugendlicher in Elternhaus und Schule.
Bild 1: Projektplan mit vier Erhebungsphasen
- Teilnehmende: Rund 2‘000 Oberstufenschüler:innen und ihre Klassenlehrpersonen von insgesamt 44 Schulen verteilt über die Kantone BL, BS, AG und SO
- Vier Messzeitpunkte im Zeitraum von 2020 – 2023
Im Rahmen des laufenden Projekts hat sich zusätzlich die grossartige Möglichkeit ergeben, eine beschränkte Anzahl von Schülerinnen und Schüler sowie ihre Klassenlehrpersonen über die noch folgenden zwei Erhebungen im Frühsommer 2022 und 2023 zusätzlich mit Haaranalysen begleiten zu dürfen. Diese Haaranalysen werden es ermöglichen, das Ausmass von Stress über messbare Biomarker, wie bspw. Cortisol und Cortison im Haar nachzuweisen.
Unser Ziel ist es, die Ergebnisse des Fragebogens mit Biomarkern in Verbindung zu bringen und so die Ergebnisse der Studie zu untermauern.
Bild 2: Haarprobenentnahme zur Cortisolmessung
- Teilnehmende: Circa 120 Oberstufenschüler:innen und ihre Klassenlehrpersonen
- Messzeitpunkte: 2022 - 2023
Forschungsfragen
- Was bedeutet es, sich sozio-emotional erfolgreich zu entwickeln?
- Welche sozialen und schulischen Gelingensbedingungen tragen dazu bei?
- Welche individuellen, sozialen und gesellschaftlichen Schutz- oder Belastungsfaktoren sind zu beobachten, wenn eine erfolgreiche sozio-emotionale Entwicklung unterschiedlicher Gruppen von Jugendlichen gefördert werden soll?
Relevanz
Gewalterfahrungen von Jugendlichen erhöhen die Wahrscheinlichkeit erheblich, psychisch zu erkranken. Psychische Erkrankungen zeigen sich dabei nicht nur internalisiert, d.h. mit depressiven und/oder ängstlichen Verstimmungen, sondern auch externalisiert, d.h. mit Aggressionen gegenüber Gleichaltrigen, Delinquenz und Drogenmissbrauch. Die Schule kann dabei als «safe space» eine sehr zentrale und fördernde Rolle einnehmen, kann aber auch als weiterer Risikofaktor (bspw. Mobbing) die Gesundheit negativ beeinflussen.
Erste Erkenntnisse
Selbstbestimmungstheorie als Schutzfaktor
Die Selbstbestimmungstheorie mit einer langen Forschungstradition zeigt wiederholt auf, dass soziale Kontexte, welche die Autonomie und Kompetenz von Individuen fördern, die Entwicklung von Motivation stark begünstigen. Im Vergleich dazu führen starke Kontrolle von aussen, Herausforderungen ausserhalb der Zone der proximalen Entwicklung sowie mangelnde soziale Einbindung dazu, dass Individuen weniger Initiative und Verantwortung übernehmen und sich belastet fühlen.
Autonomie Bedürfnis nach wahrgenommener Stimmigkeit zwischen dem, was man will und der Umwelt. | Kompetenz Bedürfnis, Aufgaben aus eigener Kraft bewältigen zu können und sich als handlungsfähig zu erleben. | Soziale Eingebundenheit Bedürfnis, das eigene Verhalten und eigene Handlungen in einem sozialen Kontext zu erleben. |
Eine positive Beziehung zur Lehrperson unterstützt sowohl das Bedürfnis nach Autonomie- und Kompetenzentwicklung als auch soziale Eingebundenheit! Eine positive Beziehung zwischen Lernenden und Lehrpersonen ergibt sich aus den folgenden Komponenten: respektvoller Umgang, Interesse an einer positiven Beziehung zeigen, um das Wohlergehen der Lernenden besorgt sein, Ermutigung Probleme anzupacken, förderliche Unterstützung bei Bedarf, faire Leistungsbewertung und Zielunterstützung.
Video 1: Die Beziehungen zur Peergruppe bei Jugendlichen mit familiärer Gewalt
Video 2: Resilienzentwicklung bei Jugendlichen trotz familiärer Gewalt
Project lead (Principal investigator)
Leiter Institut Forschung und Entwicklung Pädagogische Hochschule FHNW
Project team
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut Forschung und Entwicklung
Wissenschaftliche Mitarbeiterin