Im Denkraum: Zusammen Wissen vernetzen, kreative Ideen entwickeln, Prototypen bauen.
Ob in Projekten, der Lehre, im Schulteam, der Forschung oder vielen anderen Bereichen, der Denkraum ist das ideale Format für all jene Akteurinnen und Akteure, die ein Anliegen bzw. Problem durch den Wissensaustausch zwischen Personen aus unterschiedlichen Fachbereichen und solchen aus unterschiedlichen Praxisgebieten kreativ bearbeiten und innovativ lösen möchten.
Was macht einen Denkraum aus?
Zur fundierten und umfassenden Bearbeitung und Lösung mehrdimensionaler und komplexer Probleme wird Wissen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen (d.h. aus unterschiedlichen Fachbereichen) wie auch Wissen aus verschiedenen Praxisgebieten (d.h. aus unterschiedlichen Professionen und Berufen) benötigt. Dies wird allgemein als inter- oder transdisziplinäres Vorgehen bezeichnet.
Im Denkraum tragen unterschiedliche Perspektiven zu einem umfassenden Problemverständnis und zur kreativen Lösungsfindung bei. Die enge Kooperation von Personen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen und auch solchen aus unterschiedlichen Praxisgebieten kann zu Herausforderungen führen, die den inter- und transdisziplinären Wissensaustausch erschweren, wenn nicht sogar verunmöglichen.
Der phasengeleitete Ablauf sowie die im Denkraum-Kit zur Verfügung stehenden Hilfestellungen, Methoden und Prototypenarten ermöglichen es, diesen Herausforderungen zu begegnen und einen reibungslosen Austauschprozess zu gewährleisten. Zudem soll die Anzahl der Denkraumteilnehmenden auf maximal sieben Personen beschränkt werden, denn die Gruppengrösse beeinflusst das Gelingen eines inter- und transdisziplinären Wissensaustausches und so die Entwicklung kreativer Lösungen.
Das Denkraumteam besteht idealerweise aus:
6 bis 7 Personen mit
unterschiedlichen Wissens- und Erfahrungshintergründen im Zusammenhang mit dem Anliegen.
«Ich bin überzeugt von der Vielschichtigkeit die der interdisziplinäre Austausch bietet und schätze die verschiedenen Perspektiven in Bezug auf ein Thema sehr. So erlebte ich es auch heute im Denkraum.» (TN Denkraum «aktiv werden»)
«Es ist gut gelungen, verschiedene Leute mit verschiedenen Perspektiven zu einem Thema im Denkraum zusammen zu bringen. Alle konnten sich gewinnbringend einbringen, so dass aus dem Zusammenspiel der vielen Akteure erfreuliche Ergebnisse entstanden.» (TN Denkraum «aktiv werden»)
Der Denkraum gewährleistet, dass die Herausforderungen, die sich aus dem Austausch zwischen Personen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen und solchen aus unterschiedlichen Praxisgebieten ergeben (z.B. Zielkonflikte, Erwartungsunterschiede, Dissens, usw.), systematisch bearbeitet werden können. In der Regel beansprucht eine solche inter- und transdisziplinäre Arbeitsweise eine längere Zusammenarbeit.
Der phasengeleitete Ablauf, die zur Verfügung stehenden Methoden, der Einsatz von Prototypen sowie die Denkraumregeln sind darauf ausgelegt, den erforderlichen inter- und transdisziplinären Austausch systematisch und fokussiert innerhalb eines Halbtages zu ermöglichen. Das Format Denkraum kann zudem auch individuell auf jegliche längere Zeitdauer ausgeweitet werden.
«Der Ablauf und die Inhalte für den Denkraum Schulraumnutzung waren sorgfältig und professionell vorbereitet. Klare Strukturen und Rahmenbedingungen halfen, dass sich alle einbringen konnten.» (TN Denkraum «Schulraumnutzung»)
«Durch klare Methoden und Zeitvorgaben haben sich alle eingegeben und es ist fast automatisch ein Produkt entstanden mit Ideen und Lösungen.» (TN Denkraum «DenkART III»)
Um im inter- und transdisziplinären Vorgehen zu neuen innovativen Ideen und Lösungen zu kommen, bedarf es das Finden neuer Wege, das Kombinieren von Bestehendem auf unkonventionelle Weise und das Erproben von Alternativen – kurz der Kreativität und des kreativen Denkens. Dabei ist das kreative Denken keinesfalls mit Chaos oder mit einer ungeplanten Vorgehensweise gleichzusetzten. Der phasengeleitete Ablauf eines Denkraumes und die im Denkraum-Kit zur Verfügung stehenden Methoden ermöglichen den kreativen Lösungsfindungsprozess systematisch umzusetzen.
«Ich empfand die Methode sehr gewinnbringend, effizient und umsetzbar!! Einfach toll!!» (TN Denkraum «vereint startklar»)
«Es war spannend zu beobachten, wie die unterschiedlichen Methoden zu ganz unterschiedlichen Resultaten geführt haben.» (TN Denkraum «DenkART III»)
Ein Prototyp in einem Denkraum ist jegliche Form der Sichtbarmachung von Anliegen und Ideen. Dies bedeutet, dass Prototypen Anliegen und Ideen als figurative, haptische und häufig symbolische Repräsentationen und Darstellungen sichtbarmachen. Solche Prototypen werden dabei mit einem meist geringen Aufwand aus Knetmasse, Klötzen, Lego, Karton, Papier, Fotos, Farben, Kleber, Leim, Ketten, Fäden, Gegenständen, usw. entwickelt und sind leicht zu ändern und zu erweitern.
Prototypen helfen, ein Anliegen oder eine Idee auf einen Schlag fassbar zu machen und somit eine gemeinsame konkrete Vorstellung davon zu gewinnen. Sie unterstützen dadurch das Gelingen des inter- und transdisziplinären Wissensaustauschs im Denkraum.
Das Verfahren des Prototypings stellt einen Prozess dar, welcher das Visualisieren und das schnelle Testen von vorläufigen Ideen und Annahmen sowie deren Überarbeitung und Weiterentwicklung zum Ziel hat. Unter Prototyping kann u. a. jener Prozess verstanden werden, bei dem Ideen in Form von materialisierten Repräsentationen abgebildet werden und diese in einem iterativen Austausch-, Entwicklungs- und Lernprozess unter Mitwirkung der Beteiligten vorangetrieben werden.
Prototyping unterstützt den und ist gleichzeitig Teil des kreativen Lösungsfindungsprozesses im Denkraum. Im Denkraum-Kit stehen Waben mit Prototyparten als Hilfestellung und Inspiration für die Herstellung von Prototypen zur Verfügung.
«Der Prototyp beim Einstieg ins Thema half, die Komplexität des Sachverhalts (Ist-Situation) kurz, klar und verständlich darzustellen. Die entstandenen Prototypen zeigten die verschiedenen Lösungen verständlich auf.» (TN Denkraum «aktiv werden»)
«War erstmal ein wenig befremdend und auch etwas abstrakt, wenn nicht quasi "mein" Thema behandelt wurde. Als Ergebnissicherung und Konkretisierung scheint mir diese Methode jedoch sehr gut geeignet. Das fehlt ja oft, wenn man nach so einem Tag auseinander geht.» (TN Denkraum «DenkART III»)
Ausführliche Informationen und Hintergründe zur Idee und zum Format des Denkraumes finden sich hier: pdf
Wie verläuft ein Denkraum?
Ein modellhafter Denkraum verläuft anhand eines phasengeleiteten Ablaufs, welcher einen gelingenden inter- und transdisziplinären Austausch sowie den kreativen Lösungsfindungsprozess gewährleistet.
Diese Denkraumphasen sind im Denkraum-Kit in einzelne Schritte – in Form von verschiedenen Waben – übersetzt (blaue und grüne Waben A-G).
Vor der eigentlichen Durchführung wird der Denkraum in der Phase A sorgfältig und spezifisch vorbereitet. Dadurch wird die Eignung des Anliegens für den Denkraum sichergestellt sowie ein optimaler Ablauf der Durchführung ermöglicht. Zur sorgfältigen Vorbereitung gehören:
die Analyse des eigenen Anliegens bzw. Problems und Formulieren einer Fragestellung (blaue Waben A, B, C, D, E, F),
Herstellung eines Prototyps (violette Waben),
die Bildung eines Denkraumteams (blaue Wabe G) und
die detaillierte Planung des Denkraums (grüne Waben).
Zu Beginn der Denkraumdurchführung zielt die Phase B (grüne Waben B und C) darauf ab, eine Vertrauensbasis im Denkraumteam aufzubauen und einen Konsens über das Problem bzw. die Frage wie auch die Ziele des Denkraums zu finden. Dadurch werden die unterschiedlichen Wissens- und Erfahrungshintergründe der Denkraumteilnehmer (an)erkannt, ein Austausch auf Augenhöhe ermöglicht und somit ein reibungsloser inter- und transdisziplinärer Wissensaustausch im Denkraum gewährleistet.
In der Phase C (grüne Wabe D) wird das Problem bzw. die Frage mehrperspektivisch betrachtet und besprochen. Dabei wird jeweils zuerst divergierend und dann konvergierend vorgegangen. Durch den inter- und transdisziplinären Wissensaustausch in dieser Phase werden neue Aspekte bzw. neue Wissensinhalte erkannt, die in die Lösungsfindung einfliessen.
Zum Abschluss der Denkraumdurchführung werden in der Phase D (grüne Waben E und F) kreative und innovative Lösungen entwickelt und prototypisiert. Dies erfolgt wiederum zuerst divergierend und dann konvergierend. Schliesslich werden die entwickelten Lösungen im Denkraumteam diskutiert, um nächste (Weiterentwicklungs-)Schritte anzudenken.
Der modellhafte Ablauf wird durch die Phase E (grüne Wabe G), welche nach dem Denkraum stattfindet, abgeschlossen. Ziel ist es (mittels der grünen Wabe G), gewonnene Erkenntnisse und Lösungen zu reflektieren und implementieren.
Angebot
Die Durchführung eines Denkraums und das Anwenden des Denkraum-Kits steht allen interessierten Personen, Organisationen, Unternehmen, Vereinen und weiteren Akteuren offen. Das DenkART-Team bietet professionelle Unterstützung in allen Belangen rund um einen Denkraum.
Das Denkraum-Kit ist ein einzigartiges und effizientes Hilfsmittel für die optimale Gestaltung von Denkräumen – ideal für all jene, die ein Anliegen bearbeiten und bei der inhaltlichen Vorbereitung und methodischen Planung des Austauschs Schritt für Schritt begleitet werden möchten.
Das Denkraum-Kit ist für die selbständige Anwendung über die Bibliotheken der FHNW ausleihbar. (In Vorbereitung – Informationen und Link folgen.)
Eine individuelle Begleitung der inhaltlichen Vorbereitung, methodischen Planung, Durchführung und Evaluation eines Denkraumes kann beim DenkART-Team angefragt werden.
Ein Denkraum-Block umfasst alle Waben des Denkraum-Kits. Die beschreibbaren Papier-Blocks stellen eine praktische Alternative zum umfassenden Denkraum-Kit dar.
Wenn ihr Interesse an einem Denkraum geweckt wurde, nehmen Sie mit dem DenkART‑Team Kontakt auf!
Das DenkART-Team berät Sie gerne über die Möglichkeiten eines Denkraums und vereinbart mit Ihnen eine individuelle Lösung.
Das Denkraum-Kit ist im Rahmen der zweiten Phase des Entwicklungsprojekts DenkART entstanden und durch die Durchführung von Denkräumen mehrfach erprobt. Wir sind immer bestrebt, das Denkraum-Kit zu verbessern, deshalb freuen wir uns über ein Feedback und Verbesserungsvorschläge.