Mit der Einführung des Lehrplans 21 wird die Förderung und Stärkung von philosophischer Reflexionskompetenz zum verbindlichen Lehr- und Lernziel im Kindergarten und in der Primarschule. Dementsprechend ermöglichen didaktische Konzepte zum Philosophieren mit Kindern eine gesprächsorientierte Unterrichtspraxis, die Kinder beim eigenständigen Nachdenken über grundlegende Sinn- und Wertfragen wie auch in ihrer Dialogfähigkeit fördern und unterstützen will.
Für den Unterricht ist die Idee der Bildung leitend. Dieses übergeordnete Erziehungsziel beinhaltet, dass Kinder und Jugendliche in der Schule Wissen und Kompetenzen erwerben, die ihnen erlauben, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten sowie das gesellschaftliche Leben verantwortungsvoll mitzugestalten. Dabei treffen Schülerinnen und Schüler auch auf allgemeine und grundlegende Sinn- und Reflexionsfragen wie zum Beispiel:
Ist jeder seines Glückes Schmied? Was ist ein gutes Leben? Wofür soll ich meine Fähigkeiten und mein Wissen verwenden? Was ist wünschenswert und wertvoll?
Was ist gerechtes Handeln und eine gerechte Gesellschaft?
Ist die Welt noch da, wenn ich schlafe? Was heisst es, etwas zu wissen und zu erkennen?
Bin ich eigentlich diesselbe Person wie vor drei Jahren? Wer will ich sein? Was ist unter persönlicher Identität zu verstehen?
Für philosophische Fragen interessieren sich Kinder als Weltneulinge bereits früh. Solche Fragen mit Gewinn klären zu können, ist für eine selbstbestimmte Orientierung im Denken und Handeln bedeutsam. Allerdings handelt es sich dabei um eine anspruchsvolle Kompetenz. Diesen Überlegungen trägt der neue Lehrplan 21 Rechnung, indem er Lehrpersonen den Auftrag gibt, bereits Kinder ab dem Kindergartenalter beim Aufbau von philosophischer Reflexionskompetenz zu fördern und zu unterstützen. Kinder sollen dementsprechend regelmässig Gelegenheit erhalten und lernen, Grunderfahrungen, Werte und Normen zu erkunden und zu reflektieren.
Innerhalb der Professur ist die Fachstelle Philosophieren mit Kindern für die Bearbeitung des Themas in verschiedenen Leistungsbereichen verantwortlich. Das Hauptziel der Fachstelle besteht darin, durch die unten genannten Tätigkeiten zur Verbreitung und Etablierung einer qualitativ hochstehenden Praxis des PmK in Deutschschweizer Kindergärten und Primarschulen beizutragen.
Erziehungswissenschaftliche und -philosophische Analyse, Systematisierung und Weiterentwicklung von (bestehenden) didaktischen Konzepten des PmK
Klärung der Bedeutung des PmK für verschiedene Fächer der Primarschule wie Sachunterricht, BNE und andere
Empirische Evaluation von didaktischen Konzepten des PmK (z.B. Aufzeigen von Entwicklungsverläufen hinsichtlich verschiedener philosophischer Kompetenzbereiche)
Entwicklung und Durchführung von Projekten zum niederschwelligen Einstieg in die Praxis des PmK (z.B. Projekt Philofit)
Aus- und Weiterbildung
Angebot von erziehungswissenschaftlichen Seminaren zum Thema PmK in der Ausbildung am Institut Kindergarten- und Unterstufe
Angebot von Workshops (Tagungen) sowie mehrtägigen Weiterbildungskursen zum Thema PmK im Rahmen der kursorischen Weiterbildung von Lehrpersonen
Medienstelle und Beratungsangebot
Die Fachstelle PmK pflegt in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Teams der drei öffentlich zugänglichen Standortbibliotheken (Solothurn, Muttenz, Brugg-Windisch) den Medien-Fachbereich zum PmK. Im Angebot sind neben Werken zur Theorie des PmK sehr viele auf die Unterrichts-Praxis ausgerichtete Werke und Materialien, so auch eine breite Auswahl von Kinder- und Bilderbüchern, die sich zum Philosophieren mit Kindern eignen.
Die Fachstelle PmK verfasst zwei Mal jährlich Kurzbesprechungen von Büchern zum PmK und macht diese via einen Newsletter sowie auf der Fachstellen-Webseite zugänglich.
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