SCHWANKENDE QUINTEN – Klaviermusik von Frauenhand
Auf Entdeckungsreise in die Welt der Komponistinnen. In seinem neuesten pädagogischen Projekt erarbeitet und untersucht Tomas Dratva zusammen mit jugendlichen Klavierspielerinnen und Klavierspielern Kompositionen von Frauen.
Für die Schülerinnen und Schüler gilt es einzutauchen in eine wenig bekannte Welt, deren Fülle bei genauer Betrachtung erstaunt. Eine grossartige Auswahl von Klaviermusik, beginnend um 1800 akzentuiert sich im 20. Jahrhundert und besonders in unserer Gegenwart, in welcher sich Frauen immer mehr Gehör verschaffen in der historisch komplett von Männern beherrschten Domäne.
Es ist problemlos möglich, ein ganzes Leben lang zu musizieren und dabei immer nur Musik von Männern zu spielen. Ist das adäquat? Nein!
Das praktische Ziel des Projektes ist ein Gesprächskonzert, in welchem die Jugendlichen einstudierte Werke aufführen und kommentieren. Ein genauso wichtiges und zusätzliches Ziel ist es, bei den Jugendlichen das Bewusstsein für die Thematik von «Gender und Musik» zu schärfen. Diese Auseinandersetzung wird also nicht nur zu einer pianistischen und künstlerischen Herausforderung, sondern auch zu einem historisch-gesellschaftlichen Thema.
Clara Schumann, Fanny Hensel, Alma Mahler, Lili Boulanger, Barbara Heller, Esther Flückiger, Mel Bonis, Rebecca Clarke, Marianne Schroeder, Heidi Baader-Nobs, Cathy Berberian, Cécile Chaminade, Barbara Heller, Florentine Mulsant und viele, viele mehr gehören zu den Komponistinnen der Vergangenheit und Gegenwart. Wir sind gespannt, welche Musik die Jugendlichen aussuchen und einstudieren werden.
Klavierspielerinnen und Klavierspieler der Alten Kantonsschule Aarau
Musikalische Leitung des Gesprächskonzerts: Tomas Dratva
Als Gast ist die Komponistin Esther Flückiger mit dabei
Bildnachweis: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:JH_Schramm_-_Clara_Wieck_(Zeichnung_1840).jpg
Eindrücke der Veranstaltung
Konzertreview
Mit grosser Spielfreude und pianistischer Finesse entführen die Klavierspieler*innen der Kantonsschule Aarau das Publikum in die eindrückliche Klangwelt ausgewählter Komponistinnen der letzten 200 Jahre. Die Klaviermusik erklingt mal schwungvoll-tänzerisch wie die Polonaise in C-Dur von Clara Wieck oder impressionistisch-verträumt wie das Stück Kassari Kadakad von Esther Mägi. Ausgewählte Stücke aus dem Quintenbuch von Barbara Heller setzen die Quinte als Klanggebilde in Szene – schwankend, schillernd oder schwebend kommen sie daher und bleiben einem im Ohr hängen. Beim Hörerlebnis scheint dabei kaum relevant, ob die Musik nun von Frauen- oder Männerhand stammt. Dennoch sind Werke von Komponistinnen im gängigen Klavierrepertoire nach wie vor stark untervertreten. Ein gelungener Anlass also, um dieses Paradigma etwas in's schwanken zu bringen!
Elina Bächlin
Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur Musikpädagogik im Jugendalter
Datum und Zeit
23.3.2022, 18:00–19:30 Uhr iCal
Ort
Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW
Campus Brugg-Windisch
Bahnhofsstrasse 6, Raum: 6.0D13
5210 Windisch
Veranstaltet durch
Pädagogische Hochschule