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30.10.2024 | Pädagogische Hochschule

«Es ist für mich eine Erfüllung»

Sonia Calvi merkte während der Erwachsenenmatur, wie viel Freude es ihr macht, ihr Wissen zu erweitern. Heute gibt sie Wissen an der Berufsschule Aarau an Jugendliche weiter – und ist als Konrektorin Teil der Schulleitung.

Sonia Calvi.jpgSonia Calvis erste Berufswahl war nicht Lehre­rin. Sie absolvierte eine Lehre als Tiefbau­zeichnerin mit Berufsmatur, arbeitete in einem Ingenieurbüro und absolvierte die Techniker­schule. «Erstmals Jugendliche begleitet habe ich dann, als ich begann, die Lernenden in unserer Firma zu betreuen», erinnert sie sich. Es machte ihr Spass, die Initialzündung zum Jobwechsel war es allerdings noch nicht. «Irgendwann merkte ich allerdings, dass ich in meinem Beruf nicht mehr glücklich war», so Sonia Calvi. «Mir fehlten die Perspektiven und ich wollte meinen Horizont erweitern.»

Erwachsenenmatur als Einstieg

Die Aargauerin entschied sich, die Erwachsenen­matur zu machen – und merkte, wie viel Freude es ihr machte, Wissen aufzunehmen. Und so folgte nach dem Erhalt des Maturitätszeugnisses ein Studium. Die Wahl fiel auf die Fächer Englisch und Geschichte. Es folgten die ersten Schritte in der Disziplin «Wissen weitergeben»: Sonia Calvi gab während des Studiums Nachhilfeunterricht und war als Hilfsassistentin an der Universität Basel tätig. Nach dem Studienabschluss stellte sie sich die Frage, wie der nächste Schritt in ihrer berufli­chen Laufbahn aussieht. «Ich konnte mir sehr gut vorstellen, zu unterrichten. Doch gleichzeitig habe ich es mir damals noch nicht wirklich zugetraut. Da ich mich in Richtung Sekundarstufe II orientieren wollte, wo es – gerade mit meinen Fächern – keinen Lehrpersonenmangel gibt, zweifelte ich auch daran, eine Stelle zu finden.»

Sonia Calvi wagte den nächsten Schritt dennoch. Sie entschied sich für ein Sek-II-Studium an der PH FHNW und unterrichtete bereits während dieser Zeit an der Berufsschule Aarau und der Aargauischen Maturitätsschule für Erwachsene (AME). «Im Studium habe ich den Rucksack bekommen, den man im Schulalltag braucht», sagt Sonia Calvi. In den Berei­chen Allgemeine Didaktik und Erziehungswissen­schaften habe sie beim Start des Studiums persönlich noch die grössten Lücken gehabt. «Deshalb konnte ich dort für mich am meisten mitnehmen. Generell habe ich sehr geschätzt, dass man relativ flexibel Lehrveranstaltungen auswählen konnte, die man brauchte.»

Freiheiten tragen zum Glücksgefühl bei

Nach dem Abschluss der Sek-II-Ausbildung im Jahr 2019 konnte sie ihre Pensen an der Berufsschule Aarau und der AME behalten und ausbauen – auch durch «glückliche Fügungen», wie Sonia Calvi sagt. «Es ist für mich eine Erfüllung, mit jungen Menschen Ziele zu erreichen. Ich kann meine eigene Freude am Lernen teilen und den Schüler*innen Motivation mitgeben.» Weitere Aspekte, die zum Glücksgefühl beitragen, sind gewisse Freiheiten in der Zeiteintei­lung und in der Ausgestaltung des Unterrichts. Zudem schätzt Sonia Calvi die Arbeit mit jungen Erwach­senen. «Ich unterrichte in Klassen, welche die Berufs­maturität absolvieren, und habe es zumeist mit sehr motivierten Jugendlichen zu tun. Viele sind volljährig, Elternarbeit gibt es auf meiner Stufe deutlich weniger als in der Volksschule.»

Schulentwicklungsprojekte anstossen und realisieren

Mittlerweile ist Sonia Calvi auf der Karriereleiter noch eine Stufe höher geklettert. «Ich wurde angefragt, ob ich an einem Mentoring-Programm zur Förderung von Frauen auf Sek-II-Führungsstufen teilnehmen möchte, und sagte zu», erklärt sie. Nach Abschluss des Programms ergab sich eine Vakanz in der Schulleitung der Berufsschule Aarau. «Da ich mich an der Schule sehr wohl fühlte, habe ich mich beworben und letzt­lich die Stelle als Konrektorin erhalten», so Calvi. Unterrichten bleibe eine Herzensangelegenheit, betont Sonia Calvi, die sechs bis acht Lektionen wöchentlich im Klassenzimmer steht. Gleichzeitig ist sie als Mitglied der Schulleitung in übergeordnete Schulentwicklungsprojekte involviert. «Es macht mir grossen Spass, im Team solche Projekte anstossen und realisieren zu können. Zudem sehe ich es als meine Aufgabe, den Kolleg*innen Unterstützung und Rückendeckung zu geben, und versuche, dieser Aufgabe gerecht zu werden.»

 

Text: Marc Fischer. Bild: zVg

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