23.2.2023 | Hochschule für Angewandte Psychologie
«Bei Praxisbeispielen schöpfe ich aus dem Vollen»
Bärbel Kürzl verfügt über langjährige Praxiserfahrung aus Konfliktberatung und Mediation – davon profitieren die Teilnehmenden im CAS Konfliktmanagement in der Arbeitswelt.
Frau Kürzl, Sie sind vielbeschäftigte Partnerin in einem Beratungsunternehmen. Warum engagieren Sie sich als Dozentin im CAS Konfliktmanagement in der Arbeitswelt an der FHNW?
Im Rahmen eines CAS ist es möglich, thematisch in die Tiefe zu gehen – das gefällt mir. Für mich ist es ein doppelter Gewinn: Ich kann mein umfassendes Wissen teilen und bin in der Vorbereitung auf die fünf Kurstage gefordert, mich immer wieder mit neuen Erkenntnissen zur Mediation sowie meiner eigenen Arbeit auseinanderzusetzen und diese kritisch zu reflektieren.
Zudem reizt mich die Vielfalt der beruflichen und persönlichen Hintergründe der CAS-Teilnehmenden: Es ist anspruchsvoll und spannend zugleich, einer so heterogen zusammengesetzten Gruppe Wissen zu vermitteln. Und nicht zuletzt überzeugt mich das Konzept des CAS, in dem alle Themen perfekt miteinander abgestimmt und verzahnt sind.
«Aufgrund meiner Erfahrung kann ich sehr flexibel auf die Bedürfnisse der Gruppe reagieren.»
Auf welche Art vermitteln Sie Ihr Wissen und Ihre Erfahrung im CAS Konfliktmanagement?
Ich bringe viele eigene Fallbeispiele ein, anhand derer die Teilnehmenden die vermittelten und praxistauglichen Instrumente eins zu eins anwenden und darin Sicherheit gewinnen können. Zudem lasse ich die Teilnehmenden reflektieren, wie sie diese Fälle angehen würden und kann im Anschluss ergänzen, wie ich selbst es gemacht habe. Oder ich übernehme die Moderation eines Falls im Unterricht, lasse die Klasse zuerst zuschauen und anschliessend selbst ausprobieren. Es ist genial zu sehen, wie mutig die Teilnehmenden mitmachen. Der CAS bietet ein sehr wohlwollendes Umfeld, um Neues auszuprobieren und zu lernen.
Gemeinsam mit Albert Vollmer, Programmleiter des CAS Konfliktmanagement, sind Sie auch in Unternehmen beratend tätig. Beispielsweise begleiten Sie Mitarbeitende einer öffentlichen Verwaltung zum Thema Konfliktberatung. Wie kam es dazu?
Die Auftraggeberin wollte ein Programm, das sowohl den theoretischen Hintergrund fundiert abdeckt wie auch praktische Anteile beinhaltet. Im Rahmen eines Workshops mit allen Beteiligten vermittelten wir zunächst die Basics rund um Konfliktberatung und holten die konkreten Bedürfnisse der Mitarbeitenden ab. Daraus erstellten wir das Schulungsprogramm, bei dem Albert Vollmer die Wissensvermittlung übernimmt und ich für den Transfer in die Praxis sorge.
«Die Kombination von Theorie und Praxis funktioniert.»
Worin liegt der Mehrwert dieser Kooperation für das Unternehmen, das Sie beraten?
Das Programm kommt sehr gut an bei den Mitarbeitenden. Wir vermitteln ihnen das theoretische Hintergrundwissen und gleichzeitig gehen wir ganz konkret auf Anliegen aus ihrem Arbeitsalltag ein. Für uns ist es eine Bestätigung, dass diese Kooperation – die Kombination von Theorie und Praxis – funktioniert. Sowohl im CAS wie auch im Unternehmen.
Zum Schluss: Was ist Ihr persönliches Highlight als Dozentin im CAS Konfliktmanagement?
Der Wissensdurst der Teilnehmenden, dieses «Löcher in den Bauch fragen», die pure Neugierde! Es ist schön zu erleben, wie sie sich im Unterricht auf Tools und Übungen einlassen, einfach mitmachen, und dass «vorwärts scheitern», sprich aus Fehlern lernen, so selbstverständlich möglich ist. Das ist das, was dieser CAS für mich ausmacht!
Zur Person:
Bärbel Kürzl hat sich selbstständig gemacht mit der Firma punktgenau-beraten. Ihre Schwerpunkte sind die Beratung rund um die Begleitung von Veränderungsprozessen, der Moderation von Workshops, Mediation, Coaching und ausgewählten Seminarthemen.
Bärbel Kürzl ist Arbeitspsychologin FH, MSc in Organisationsentwicklung, Mediatorin und Supervisorin SDM mit ergänzenden Weiterbildungen in Dynamic Facilitation, Soziokratie 3.0 und Existenzanalytischem Coaching. Sie ist Mitautorin des Buches «Mut zur Konfliktlösung».