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Urteilskompetenz visuelle Ästhetik

Das Forschungsprojekt untersucht im Fach «Art and Design Education» ästhetisches Urteilen in der Bildherstellung, -gestaltung und -kommunikation vor dem Hintergrund digitaler Transformationsprozesse.

Anhand exemplarischer Fallstudien, die theoretisch von den Begriffen «ästhetische Urteilskraft» und «ästhetische Urteilsbildung» ausgehen und praktisch-empirisch auf iterative «Bildgespräche» mit Studierenden und Dozierenden sowie auf Forschungsseminare an zwei Deutschschweizer Kunsthochschulen (ZHdK, HGK Basel) aufbauen, fragt das Projekt 1. nach den Dimensionen ästhetischer Urteilsbildung im Fach Art Education, um 2. die fachdidaktischen Konsequenzen zu untersuchen und neue Konzepte für eine gezielte Förderung ästhetischer Urteilsbildung im Zuge der digitalen Transformation zu entwickeln. 

In der gegenwärtigen Kultur ist der Umgang mit Bildern grundsätzlich durch Merkmale der Referenzialität und Gemeinschaftlichkeit (Stalder 2016), aber auch durch die Möglichkeit ihrer unendlichen Reproduzierbarkeit und Veränderlichkeit geprägt (Vierkant 2010). Die hiermit verbundenen neuen künstlerisch-gestalterischen Praktiken lassen die Entwicklung neuer Konzepte der Vermittlung erforderlich erscheinen (Sternfeld & Rousseau 2021). Neue Bildformen (AR, MR, VR, AI) und auf sie bezogene Praktiken (digitales Gestalten, KI-gestützte und kollaborative Bildherstellung, Sharing, Sampling) sowie das Ineinanderwirken aktueller und historischer Bildformen lassen eine Prüfung und Aktualisierung der Voraussetzungen ästhetischen Urteilens in der Ausbildung Art Education notwendig erscheinen. Das Projekt zielt darauf, bestehende Vermittlungskonzepte ästhetischen Urteilens zu aktualisieren und zukünftige Fachlehrpersonen bei einem kritischen und selbstbestimmten Umgang mit Bildern der Gegenwart zu unterstützen, um diese Kompetenz mittelfristig im Unterricht vermitteln zu können. Im Zentrum des Projekts steht die Frage, wie sich in der gegenwärtigen Bildkultur ästhetische Urteilsbildung bestimmen und gezielt fördern lässt. Dafür werden Verständnisse und Vermittlungspraxen, die für das ästhetische Urteilen relevant sind, umfassend in den Blick genommen. 

Ästhetisches Urteilen wird in einem doppelten Sinne 1. als Akt des Urteilens sowie 2. als Bildungsprozess verstanden, in dem ästhetische Urteilskraft als Grundlage eines kompetenten Umgangs mit Bildern (Bildkompetenz) entwickelt, erlernt oder eingeübt wird. Ästhetisches Urteilen vollzieht sich stets in einer dreifachen Bezogenheit: im Bezug zu einem zu beurteilenden ästhetischen Gegenstand, in Verhältnis zu einem urteilenden Subjekt sowie in Interaktion und Bezugnahme zu anderen urteilenden Subjekten bzw. in Relation zu anderen ästhetischen Gegenständen. Das interdisziplinäre Projekt ist so angelegt, dass es die drei Bezugsbereiche ästhetischen Urteilens – ästhetischer Gegenstand, urteilendes Subjekt, Interaktionen zwischen Subjekten und Gegenständen in Vermittlungssituationen – aus den drei disziplinären Feldern Bildungstheorie/Pädagogik, Kunstpädagogik/Fachdidaktik und Kunstwissenschaft/Ästhetik heraus untersucht und methodisch aufeinander bezieht. Qualitativ-empirische Untersuchungen werden dabei theoretisch reflektiert sowie grundlegende Erkenntnisse im Sinne von Praxisforschung durch Erprobungen in der Unterrichtspraxis auf Hochschulebene angewendet, konsolidiert und kritisch beleuchtet sowie (fachdidaktische) Bildkompetenz-Modelle aus einer interdisziplinären Perspektive kritisch analysiert. Erst durch das innovative interdisziplinäre und methodische Übereinanderlegen der Blickwinkel wird es möglich, gleichermassen die kulturelle, epistemische und bildungstheoretische Relationalität ästhetischen Urteilens angemessen zu untersuchen sowie disziplinäre Verständnisse und Zugänge in interdisziplinären Arbeitsformaten auf eine Weise wechselseitig zu befragen, zu aktualisieren und zu differenzieren, die sowohl einen hohen theoretischen Erkenntnisgewinn als auch grossen anwendungsorientierten Impact verspricht.

Projektteam:
Prof. Dr. Nicolaj van der Meulen
Prof. Dr Miriam Schmidt-Wetzel, ZHdK
Prof. Dr.  Roland Reichenbach, Universität Zürich.

Projektlaufzeit:
N.N.

Dreispitz Basel / Münchenstein

Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel FHNW Freilager-Platz 1 4142 Münchenstein b. Basel
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