Pilotstudie: lnklusionspädagogik und LP21 im Kontext kantonaler Umsetzung
Spannungsfeld Integration-Standardisierung
Aktuell sind die Kantone im Bildungsraum Nordwestschweiz mitten in der Phase der Einführung des Lehrplans 21 (LP21) – mit jeweils eigenen Startzeitpunkten und Etappen. Die Implementierung des LP21 geschieht zu einer Zeit, in der die Umgestaltung der schulischen Praxis durch Ausrichtung auf einen integrativen Unterricht in vollem Gang ist. Die damit verbundene Vielfalt der Schülerinnen und Schüler wird auch durch den LP21 addressiert, denn die Lehrpersonen sind gefordert, „möglichst individuell gerichtete Lernunterstützung“ zu bieten, damit „möglichst alle Schülerinnen und Schüler“ entsprechend ihren Voraussetzungen „Kompetenzen aufbauen können“ (Gesamtausgabe LP 21, S. 29). Allerdings sind die mit dem LP21 gekoppelten Veränderungen mit Blick auf den integrativen Unterricht auch ambivalent, denn sie gehen mit der Einführung standardisierter Leistungsüberprüfungen (z.B. den sog. „Checks“) einher. Es ergibt sich dabei ein Spannungsfeld von integrativer Ausrichtung der Volksschule, Kompetenzorientierung des neuen LP 21 und standardisierter Überprüfung von Bildungszielen.
Fragestellung
Die Pilotstudie knüpft an das oben beschriebene Spannungsfeld an und geht der Frage nach, wie der LP 21 im Kontext kantonaler Vorgaben und im Hinblick auf einen alle Schülerinnen und Schüler adressierenden Unterricht umgesetzt wird. Von Interesse sind dabei sowohl unterstützende Elemente als auch Herausforderungen und Bedarfe, die sich aus Sicht der Beteiligten ergeben. Hierbei wird die Umsetzung des LP21 mit Blick auf den integrativen Anspruch schulischer Praxis und im Kontext der kantonalen Rahmenbedingungen von Fördermassnahmen und -settings untersucht.
Vorgehensweise
Das Projekt fokussiert auf Schulen der Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt, da sie im Bildungsraum Nordwestschweiz am weitesten mit der Einführung fortgeschritten sind und ihre kantonalen Vorgaben z.T. aufeinander abgestimmt haben. In beiden Kantonen werden Interviews mit Schulleitungen und Gruppendiskussionen mit Schulischen Heilpädagoginnen und Heilpädagogen durchgeführt. Die erhobenen Daten werden mit dem qualitativen Verfahren der Dokumentarischen Methode interpretiert. Im Rahmen der Pilotstudie werden den Teilnehmenden durch Rückspiegelung der Ergebnisse Möglichkeiten zur Reflexion der eigenen Praxis geboten. Zudem dient die Pilotstudie der Entwicklung eines Forschungsprojektes, das ein doppeltes Ziel verfolgt: Zum einen sollen die beteiligten Schulen in ihrer integrativen Unterrichtsentwicklung unterstützt, zum andern die Lehreraus- und -weiterbildung konzeptionell weiterentwickelt werden.
Laufzeit: 2018 - 2020
Projektleitung: Monika Wagner-Willi, Raphael Zahnd
Team: Laura Fuchs
Weitere Informationen: Inklusionspädagogik und LP21 im Kontext kantonaler Umsetzung (2018–2020) - Inklusive Didaktik und Heterogenität