14.5.2018 | Hochschule für Angewandte Psychologie
Wie denken die Schweizerinnen und Schweizer über Antibiotika?
Eine Studie gibt Aufschluss über Wissen und Risikobewusstsein in der Schweizer Bevölkerung.
Die Zahl resistenter Krankheitserreger steigt. Damit verlieren immer mehr Antibiotika ihre Wirkung. Um die Schweizer Bevölkerung im Umgang mit Antibiotika gezielt sensibilisieren zu können, hat das Bundesamt für Gesundheit die Hochschule für Angewandte Psychologie der Fachhochschule Nordwestschweiz beauftragt, Einstellungen und Wissen zu Antibiotika in der Schweizer Bevölkerung zu untersuchen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Schweizer Bevölkerung bereit ist, Antibiotika sorgfältig einzusetzen. Auch ist sie bereit, Massnahmen umzusetzen, die die Risiken der Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen mindern. Das hierfür erforderliche Wissen könnte jedoch durchaus noch verbessert werden. Zudem könnte die Bevölkerung verstärkt dafür sensibilisiert werden, dass ein sorgfältiger Umgang und bestimmte Präventionsmassnahmen dazu beitragen, die Wirksamkeit von Antibiotika heute und auch in Zukunft zu sichern.
Repräsentative Online-Umfrage
Für die Studie befragte Dr. Vivianne Visschers, Wirtschaftspsychologin an der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW, 1260 Schweizerinnen und Schweizer aus der Deutsch- und Westschweiz in einer Online-Umfrage. Die Befragten machten Angaben zu ihrem Wissen über Antibiotika, Resistenzen und deren Entstehung sowie über ihre Einstellungen zum Antibiotikagebrauch, nicht nur im Hinblick auf sich selbst, sondern auch auf die eigenen Kinder oder Haustiere. Weitere Angaben betrafen mögliche Massnahmen gegen die weitere Ausbreitung resistenter Bakterien und die eigene Bereitschaft, diese umzusetzen.
Risiken noch zu wenig bewusst
Positiv ist, dass ein Grossteil der Befragten den Behandlungsempfehlungen der Ärztinnen und Ärzte folgt. Auch ist die Bereitschaft vorhanden, Antibiotika zurückhaltend und sachgemäss einzusetzen. Andererseits könnte das Bewusstsein hinsichtlich der Risiken, die mit der Einnahme von Antibiotika verbunden sind, noch wesentlich erhöht werden. Das Wissen darüber, was gegen die Ausbreitung von resistenten Keimen getan werden kann, z.B. eine verbesserte Händehygiene, könnte ebenfalls grösser sein.
Gezielt den Nutzen von Antibiotika hervorheben
Vivianne Visschers hat im Rahmen ihrer Studie vier unterschiedliche Konsumententypen identifiziert. In ihren Handlungsempfehlungen bezüglich zukünftigen Kommunikations- und Sensibilisierungsmassnahmen empfiehlt sie, diese gezielt anzusprechen. «Ich bin überzeugt, dass die Bevölkerung zu einem sorgfältigeren Umgang mit Antibiotika motiviert werden kann», sagt Visschers. Wichtig sei es, beim Nutzen der Medikamente anzusetzen, denn: «Die Wirksamkeit von Antibiotika für die Zukunft zu erhalten, kann ein starker Motivator sein.»
Hier gelangen Sie zur Studie: Wie nehmen Konsumenten und Konsumentinnen Antibiotika, Antibiotikaresistenzen und Antibiotikaverbrauch wahr? (PDF)
Weitere Informationen: www.fhnw.ch/psychologie