26.6.2019 | Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel
«MASTER-THESIS 20»: Gestaltung für heutige und künftige Lebenswelten
Abschluss-Ausstellung Institut Integrative Gestaltung der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW
Wie kann eine Zukunft des Essens aussehen und welche kulturellen, emotionalen und sensorischen Werte messen wir Lebensmitteln bei? Wie können wir den ästhetischen und ökologischen Wert von Unkraut erkennen? Wie können Emotionen mittels Stimulation des Gesichts gezielt kommuniziert werden? Wie werden mittels Technologien Daten in analogen und digitalen Räume künftig vermittelt? Welche Bedeutung haben Normierungsprozesse in der Gestaltung?
Welche Bedeutung Gestaltung für heutige und künftige Lebenswelten haben, zeigen mit 16 gestalterischen Positionen in Form von Objekten, Produkten, Konzepten Installationen und Parcours die Absolventinnen und Absolventen des Instituts Integrative Gestaltung der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW.
Die Vernissage findet am 29 Juni 2019 statt, die Ausstellung und das attraktive Begleitprogramm sind vom 30. Juni bis am 5. Juli zu sehen. Zu Gast ist auch der Schweizer Schriftsteller Lukas Bärfuss.
Am Institut Integrative Gestaltung | Masterstudio kommen Studierende aus unterschiedlichen Disziplinen im Masterprogramm zusammen. Die verschiedenen Perspektiven ermöglichen angewandte Forschung, bei der im Rahmen der Master-Thesis theoretische Erkenntnisse mit gestalterischem und technischem Wissen zusammentreffen und so zukunftsweisende Ergebnisse in der Gestaltung von Produkten und Prozessen erreicht werden.
Es stellen aus: Sara Arisci, Natalia Blanco Sierra, Annika Degel, Charleen Elberskirch, Mathieu Fischesser, Franziska Hartmann, Benjamin Kniel, Moritz Meier, Pablo Odriozola, Marko Peric, Lyne Revaz, Norman Ries, Carola Scherzinger, Helena Tapajnova, Viviane Vockroth und Ni Zhang.
Zu den Arbeiten
Sara Arisci:
Re(d)- thread
Inspiration dieser Arbeit sind die mannigfaltigen Analogien, die sich aus der Gegenüberstellung von Flechten und Stricken ergeben. Die Eigenheiten der Flechten erweisen sich als Inspirationsquelle für das kreative Ausloten des Strickens, das wiederum die Komplexitäten und Schönheiten der Flechten gestalterisch zu transformieren vermag.
Natalia Blanco Sierra:
Credo
Credo ist das Ergebnis einer Erforschung des kulturellen, emotionalen und sensorischen Wertes von Lebensmitteln, um eine neue Perspektive für die Zukunft des Essens zu definieren. Mit dem Ziel, eine engere Beziehung zum Essen herzustellen, werden
zeitgenössische Manieren durch eine intimere Verhaltenssprache ersetzt.
Annika Degel:
bananawho
Transparent Grocery Store Exhibition
Woher kommen unsere Lebensmittel, was steckt dahinter und wie beeinflusst die Ware den Klimawandel? bananawho ist eine partizipative Ausstellung, welche an ein Lebensmittelgeschäft erinnert. Alltagsgegenstände des Supermarktes erhalten durch digitale Modifikation überraschende Zusatzfunktionen für mehr Transparenz. Um eine klimabedingte Ernährungswende zu unterstützen, muss ein bewusstes Einkaufen und nachhaltiges Konsumieren, durch mehr Aufklärung und Information angeregt werden.
Charleen Elberskirch:
Standard T
The t-shirt as mapping tool
Im Standard T vereinen sich kritisches Denken, wissenschaftliche Erkenntnis und ästhetische Erfahrung. Das T-Shirt dient sowohl als Recherche-Werkzeug, als auch als Vehikel, um die komplexe Matrix von Zusammenhängen der Fast Fashion Industrie sicht-, spür- und sogar bedingt tragbar zu machen. Dabei fungieren im Rahmen einer globalen Recherche gesammelte Daten als Rohstoff für die Gestaltung der Form und der Geschichte des Artefakts.
Mathieu Fischesser:
Vitalization of unused Space
The example of Freilager-Platz
Der Freilager-Platz soll für die Menschen, die im Dreispitz-Quartier leben und arbeiten, ein Treffpunkt für einen lebendigen Austausch von Know-how, Meinungen und Ideen sein.
Derzeit sind die Aktivitäten jedoch begrenzt und der öffentliche Raum wird kaum genutzt. Die Master-Thesis will einen Beitrag leisten und Vorschläge zur Entwicklung eines lebendigen Ökosystems machen, welches helfen kann, sich mit der materiellen, immateriellen, sensorischen und natürlichen Umwelt zu verbinden.
Franziska Hartmann:
SAUBER
Putzen als Design Projekt. Eine kulturelle und ästhetische Untersuchung.
Die Thesis untersucht die kulturellen und ästhetischen Aspekte des Putzens, der Sauberkeit und des Schmutzes, sowie deren Bedeutung für das Material. Sie sucht nach Transformationsmöglichkeiten, die Wahrnehmung des Putzens als Pflichterfüllung hin zu einer sinnlichen Alltagserfahrung zu gestalten und somit zur Steigerung der Lebensqualität beizutragen.
Benjamin Kniel:
Do! Tutorial Film Festival
Grenzenlos durchs DIY Chaos
Das Festival untersucht ein uraltes Prinzip in neuem medialem Gewand: Online Video Tutorials. Ziel des Festival ist es – nebst der Vermittlung von Wissen und Skills –als Expertinnen, Vermittler und Kritikerinnen zu befähigen. Durch die Verleihung eines Awards wird zudem versucht, Tutorials zu kategorisieren und zu bewerten. Dabei reflektiert das Do! Tutorial Film Festival nicht nur den Inhalt, sondern stellt die Frage nach einem zeitgenössischen Umgang mit Online-Wissen im Spiegel des Phänomens der Tutorials.
Moritz Meier:
Oraclized
Investigating the human factor at the nexus of the analog and the digital realm
Ökonomische, soziale und kulturelle Aktivitäten in der digitalen Welt nehmen stark zu. Diese
Prozesse prägen zunehmend auch unsere physischen Realitäten. Blockchain-Technologie
könnte zu einer noch stärkeren wechselseitigen Abhängigkeit führen, indem sie die
analoge Welt digital darstellt, nachverfolgbar macht und koordiniert. Die Masterarbeit untersucht, wie Daten im Raum zwischen diesen Welten vermittelt werden.
Pablo Odriozola:
Technology and its social impact
In einer Gesellschaft, die technologischen Fortschritt als unbestreitbaren Teil der menschlichen Evolution betrachtet, ohne ihn in Frage zu stellen, versucht die Masterarbeit die Leserinnen und Leser zur Selbstanalyse anzuregen und über die Auswirkungen auf ihr eigenes Leben nachzudenken. Ohne Technologie abzulehnen, werden Wege aufgezeigt, wie mit ihren Fortschritten auf eine sozialere, und selbstfreundlichere Weise umgegangen werden kann.
Marko Peric:
Konstruktionsprinzip für Flachovalrohre
Die Masterarbeit beschäftigt sich mit dem Konzept der Normierung und ihrer Verbindung zur Proportion. Die Normalität als Eigenschaft wird versuchsweise als Abweichung und Steigerungsform beschrieben. Basierend auf den Erkenntnissen entstand ein skalierbares Konstruktionsprinzip für Flachovalrohre. Das Flachoval als Normteil dient als Ausgangslage für eine persönliche Abhandlung der Normalität am Beispiel einer Konstruktion.
Lyne Revaz:
From Bees, With Love
Bienenprodukte werden seit Jahren zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Die Bienenstock-Inhalationstherapie reduziert Atemwegserkrankungen dank der heilenden Eigenschaften von Wachs und Propolis. Durch die Nachahmung und Optimierung der Funktion des Bienenstocks wird mit einem Gerät das ganze Jahr über der Zugang zu dieser natürlichen Behandlung in einem Krankenhaus, Spa oder zu Hause ermöglicht.
Norman Ries:
FaceGrinder
FaceGrinder ist eine Applikation, um in Gesichtern eine Emotion zu rekonstruieren oder sie wieder zu entdecken. FaceGrinder ist ein Werkzeug um Gefühle zu verstärken, neu zu verhandeln und nach aussen zu kommunizieren. Emotionale Zustände, Reaktionen und Wahrnehmungen werden durch eine gezielte mimische Stimulation des eigenen Gesichts hervorgerufen und somit kontrolliert verändert.
Carola Scherzinger:
Transplant
Die moderne Pflanzenforschung ist sich sicher, Pflanzen kommunizieren miteinander, nehmen ihre Umwelt wahr und reagieren unmittelbar auf das, was ihnen zustösst. Basierend auf den Forschungsergebnissen im Bereich der akustischen Kommunikation von Pflanzen, kreiert die Klanginstallation »Transplant«, eine Übersetzung dieser abstrakten wissenschaftlichen Erkenntnisse, in ein emotionales und interaktives Erlebnis.
Helena Tapajnova:
Solidification of Foam
«Solidification of Foam» beschäftigt sich mit der Aktivität von Mikroorganismen, die wir mit blossem Auge nicht sehen. Die ungewöhnliche Mischung aus Mikroorganismen und Porzellan namens «Fermentiertes Porzellan» zeigt ihre Aktivität in dauerhaftem, greifbarem Material durch Verfestigung.
Viviane Vockroth:
Wie wir lernen das Unkraut zu lieben
Unkraut gilt als schädlich, als Zeichen für ungepflegte Orte. Fünf Parcours durch Basel laden auf eine spielerische Art ein, Unkraut mit einem neuen Blick zu betrachten, es als wichtiger Teil von wilden Mikrogärten zu schätzen, die ihren eigenen ästhetischen und ökologischen Wert haben.
Ni Zhang:
The Journey of Tea Leaves
Interior Herb Garden in Zero Waste Café
Seit Jahrtausenden praktiziert der Mensch die Herstellung von Tee. Um lokal zu konsumieren, experimentiert der Kräutergarten des Zero Waste Cafés unter der Leitung von Impact Hub Basel mit dem Anbau von Teeblättern in einem nachhaltigen Ökosystem. Gäste werden ermutigt, Blätter zu ernten, Tee herzustellen und schliesslich nicht zu vergessen, den Teeabfall zurückzugeben. Die Teeabfälle wurden mit anderen recycelten Materialien zusammen verwendet, das Interieur für das Zero Waste Café zu gestalten.
Programm
Samstag, 29. Juni, 19 Uhr
Vernissage
Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW, Hochhaus, Foyer
30. Juni bis 5. Juli 2019, täglich 12 – 20 Uhr
Ausstellung
Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW, Hochhaus, Foyer
Sonntag, 30. Juni, 14 Uhr
Führung durch die Ausstellung mit Institutsleiter Heinz Wagner
Mittwoch, 3. Juli
18 Uhr
Alumni-Talk mit Nina Yuun (ninayuun.com), Mihajlo Nenad (mnenad.com), Reto Schmid (joulia.com)
19.45 Uhr
Buchvernissage «Integrative Design - Essays and Projects»
Publikation des Board of International Research in Design, Hrsg. Ralf Michel,
sowie
Jahrbuch Masterstudio Design
20 Uhr
Konzert der Band YERNA
Freitag, 5. Juli 2019
Finissage
18 Uhr
Rede von Lukas Bärfuss (lukasbaerfuss.ch)
«Durch so viele Formen geschritten»
19 Uhr
DJ Francesco Panettone
Bildlegende
Plakatmotiv zur Abschluss-Ausstellung «MASTER-THESIS 20»