4.7.2024 | Fachhochschule Nordwestschweiz, Hochschule für Wirtschaft
Damit Fussballkarrieren richtig abheben können
Simpletransfer, ein neuartiges Start-up dreier Studierender, führt via Online-Plattform Fussballclubs mit Spielerinnen und Spielern zusammen. Und: In Showcases stellen junge Fussball-Talente ihr Können vor Fachleuten unter Beweis. Das kommt an.
Zielgenau und mit wenig Aufwand finden Fussball-Spielerinnen und -spieler einen passenden Verein. Umgekehrt können Clubs dank Suchfunktionen auf der Online-Plattform simpletransfer.ch vakante Positionen ausschreiben. Das Angebot ist in der Schweiz neu. Und gefragt, erklärt Mitbegründer Pascal Nützi. «Für die Partnervermittlung oder die Jobsuche sind digitale Plattformen längst etabliert, im Fussball bisher nicht. Obwohl ein grosses Bedürfnis besteht, wie unsere Analysen gezeigt haben.» Die Digitalisierung ermögliche eine bessere Vernetzung und mache den Schweizer Vereinsflussball agiler. Davon profitierten alle. Nützi: «Clubs können rasch vakante Positionen besetzen. Passionierte Amateure und junge Menschen mit Profi-Ambitionen kommen weiter.»
Wille und Professionalität
Mitbegründer Pascal Nützi (24) studiert an der Hochschule für Wirtschaft FHNW Betriebsökonomie mit Vertiefung Entrepreneurship. Er ist passionierter 3. Liga-Spieler beim FC Oftringen. Noel Oliveira (23), ebenfalls an der FHNW, ist angehender Wirtschaftsinformatiker. Fabio Richner studiert Sport Management an der FH Graubünden. Von der Idee zur Umsetzung dauerte es dank der Bündelung ihrer Kompetenzen gerade mal ein halbes Jahr. «Wir betreiben Simpletransfer mit Herzblut und überlegen uns ständig, was wir optimieren können», sagt Nützi. «Mut und Leidenschaft sind der wichtigste Motor, doch erst durch das Wirtschaftsstudium kamen wir auch zum nötigen Know-how, wie man ein Unternehmen gründet. Zudem hat uns die FHNW dabei sehr unterstützt.»
Am StartUpForum Aargau 2023 wurde das Projekt mit einem Award der Swiss Startup Challenge gewürdigt. Florian Gautschi, Jury-Mitglied und beim Kanton Aargau Teamleiter für die Innovations- und Start-up-Förderung, zur Begründung: «Uns hat der Wille und die Professionalität überzeugt, mit der das junge Simpletransfer-Team an der Realisierung ihrer Idee arbeitet. Plattform-basiertes Vermittlungs-Business im Internet ist schwierig und benötigt eine gute Planung der eigenen Ressourcen, umso mehr beeindruckt das bisher Erreichte.»
«Scouts und Clubverantwortliche sind bei den Testspielen vor Ort und nehmen die Talente von Simpletransfer genau unter die Lupe.»
Talente im Dornröschenschlaf
Das Angebot müsse sich nach den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer richten, betont Nützi. Man stellte bald fest, dass insbesondere für aufstrebende Talente, die aktiv ihre Karriere an die Hand nehmen wollen, eine Angebotslücke besteht. Gemeint sind zum Beispiel junge Menschen, die aus beruflichen oder politischen Gründen frisch in die Schweiz ziehen, im Heimatland schon Fussball spielten und zügig weiterkommen wollen. «Es gibt unentdeckte Talente im Dornröschenschlaf. Diesen geben wir eine Möglichkeit sich zu zeigen.» Deshalb schuf Simpletransfer 2023 Showcases, also Testspiele gegen bestehende Mannschaften.
Interessierte Spieler und Spielerinnen zwischen 13 und 19 Jahren können sich bewerben und sich für ein Testspiel qualifizieren. Für den ersten Showcase im September 2023 gegen die U15/U16-Mannschaft des FC Aarau gingen 200 Bewerbungen ein, und eine Ad hoc-Mannschaft wurde gebildet. «Wir hatten keine Ahnung, ob unsere Ad hoc-Elf gegen eine eingespielte Mannschaft eine echte Chance haben würden. Es war Risiko pur.» Und dieses wurde belohnt. Simpletransfer gewann 3:0. Das sprach sich in der Fussballszene herum.
Eine Mannschaft von Simpletransfer vor dem Showcase-Match, Foto: zVg
Seither organisiert Simpletransfer Monat für Monat neue Testspiele. Die etablierten Vereine stellen ihre Mannschaften. Scouts und Clubverantwortliche sind vor Ort und nehmen die Talente genau unter die Lupe. Ein Coaching für die Spielerinnen und Spieler wurden aufgebaut. Die Stimmung sei jedes Mal fantastisch, schwärmt Pascal Nützi. «Man muss gesehen haben, wie alle Beteiligten ihr Herz auf den Platz legen.» Der nächste Showcase wird gegen die U15 von GC Zürich ausgetragen, voraussichtlich im September 2024. Während des Sommers – und der laufenden Fussball-EM – legt Pascal Nützi eine kurze Pause ein. Er beendet an der FHNW gerade seine Bachelor-Arbeit. Anmeldungen für den Showcase nehme er aber immer entgegen.
Unternehmertum lernen
Um ein eigenes Unternehmen im internationalen Umfeld zu gründen, braucht es Risikobereitschaft, Neugier, Kreativität – und handfestes Business-Wissen. Das vermittelt die Vertiefungsrichtung Entrepreneurship in den Studiengängen der Hochschule für Wirtschaft FHNW.
Vertiefungsrichtung Entrepreneurship