12.2.2024 | Fachhochschule Nordwestschweiz, Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik
Eine Zukunft für die Vergangenheit
Wie könnte die ehemalige Gelatinefabrik in Winterthur umgenutzt werden? Lorena Sabattini (28) setzt auf den Erhalt des Baubestandes und wird mit dem SIA-Preis (Sektionen Aargau, Basel und Solothurn) für die beste Architektur-Masterarbeit prämiert.
«Diese Arbeit veranschaulicht exemplarisch und mit grosser Überzeugung das Potential des Bestands», sagt Prof. Dominique Salathé, Studiengangsleiter Master am Institut Architektur der Hochschule für Architektur, Bau und Gestaltung FHNW über die Master-Thesis von Lorena Sabattini. Dafür verlieh der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein SIA (Sektionen Aargau, Basel und Solothurn) Sabattini den Preis für die beste Master-Thesis 2023.
Das Modell «weiterstricken» für das umgestaltete Quartier, Bild: zVg
Der Auftrag an die Master-Studierenden lautete, das historische Industrieareal Gelatinefabrik Winterthur zu einem Quartier weiterzuentwickeln, in dem zu gleichen Teilen Platz zum Wohnen und zum Arbeiten geschaffen wird. Die Studierenden sollten dabei die Möglichkeiten ausloten, mit dem erhaltenswerten Baubestand zu arbeiten und nicht nur die geschützten Bauten zu erhalten.
Die Geschichte des Quartiers «weiterstricken»
«Das ehemalige Industrieareal der Gelatinefabrik Winterthur ist über 140 Jahre gewachsen. Es ist räumlich wie materiell heterogen», so Sabattini zur komplexen Ausgangslage. Ihre Masterarbeit trägt den Namen «Weiterstricken». Ein Titel mit Programm: Die Umnutzung stützt sich zu zwei Dritteln auf vorhandene Bausubstanz. Damit ging Sabattini weit über die Vorgaben hinaus.
Der Entwurf von Lorena Sabattini für das Areal der Gelatinefabrik Winterthur an der Eulach, Bild: zVg
Sabattini verdichtete und kreierte ein gemischt genutztes Quartier. Insgesamt 178 Wohnungen für 640 Personen wurden vorgesehen, mit unterschiedlichsten Wohnungstypologien für ebenso unterschiedliche Bedürfnisse, für Grossfamilien wie für Einzelpersonen jeden Alters. In der ehemaligen Direktorenvilla schafft Sabattini Raum für befristetes Wohnen.
Das Konzept sieht zudem vielfältige grüne Bereiche vor, etwa auf Dächern. Der Quartiersplatz mit Bistro wird zum Herzstück und Anziehungspunkt das neuen Gelatine-Quartiers. Ein Wegnetz schafft neue Verbindungen zu den umliegenden Quartieren.
Der Auftrag für die Masterarbeit war zwar fiktiv, doch «extrem lehrreich», sagt Lorena Sabattini rückblickend. Sie arbeitet nun als Architektin in Zürich. Bestandbauen bleibt auch in ihrem Berufsleben ein Thema: Derzeit betreut sie die Renovationsarbeiten rund um die denkmalgeschützte Schulanlage Lavater im Zürcher Quartier Enge.
Master Architektur
In der Architekturausbildung an der FHNW hat der fächerübergreifende Projektunterricht Tradition. Im Zentrum steht das architektonische Projekt, das neben städtebaulichen und typologischen Aspekten immer auch Erkenntnisse aus technischen und kulturellen Grundlagenfächern mit einbindet. Das Institut ist dabei bewusst klein geblieben und setzt auf einen engen Austausch.
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