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20.3.2024 | Fachhochschule Nordwestschweiz, Hochschule für Wirtschaft

​​FHNW-Studentinnen gewinnen an der 48-Stunden-Challenge MAKEathon

Ist es möglich, einen Text auf Deutsch mit KI-Hilfe genderneutral umzuformulieren? Diese Frage wurde am MAKEathon gestellt. Zwei FHNW-Wirtschaftsinformatik-Studentinnen, Saranga Sivasubramaniam und Daksahaini Chellappah, nehmen zum ersten Mal an der zweitägigen Challenge teil und holen im Team mit zwei weiteren Studenten den ersten Preis.

MAKEathon: So heisst ein Workshop der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW. Studierende und Entwickler*innen aus der ganzen Schweiz strömen zum FHNW Campus Olten, der während zwei Tagen zum KI-Lab wird. Das Ziel: Menschliches Wissen mit maschinellem Lernen kombinieren und mehrwertstiftende Lösungen für die Industrie zu erarbeiten. MAKEathon wird organisiert und unterstützt von FHNW-Expert*innen in Zusammenarbeit mit externen Fachleuten.

48 Stunden für eine Lösung 

Saranga Sivasubramaniam (23) und Daksahaini Chellappah (21) studieren im fünften Semester Wirtschaftsinformatik an der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Sie fassen sich ein Herz und melden sich an. «MAKEathon hat uns gereizt, obwohl wir im Vorfeld keine Ahnung hatten, ob wir es schaffen, sagt Daksahaini.

Zu Beginn des Workshops wählen die 26 Teilnehmenden aus einer Auswahl eine Aufgabe und bilden Teams. Dann haben sie 48 Stunden Zeit, eine Lösung zu erarbeiten. Am Ende präsentieren sie diese in einem kurzen Pitch. Saranga und Daksahaini wählen das Thema «Mit KI genderneutral texten». Schafft man es, so lautet die Aufgabe, mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz einen Text auf Deutsch genderneutral umzuformulieren und dazu eine Software zu entwickeln? Zur möglichen Anwendung sagt Hans Friedrich Witschel, Dozent am Institut für Wirtschaftsinformatik der Hochschule für Wirtschaft FHNW: «Genderneutralität ist in der Schweiz heute in vielen Texten ein Muss. Die KI kann bei der inhaltlich korrekten wie stilistisch eleganten Umsetzung gute und effiziente Dienste leisten.»

«Etwas in Angriff zu nehmen, das einem am Anfang nicht so ganz liegt, ist eine wertvolle Erfahrung.

Saranga Sivasubramaniam und Daksahaini Chellappah, Bachelor-Studentinnen Wirtschaftsinformatik

Halber Tag geht aufs Konto Planung 

Die zwei Frauen bilden mit zwei Informatik-Studenten der Hochschule Luzern (HSLU) das Team GenDetectives.«Ein Glücksfall», meint Saranga. Wir kannten Nahuel Ozan (23) und Remo Hugentobler (23) nicht, aber wir haben von Anfang an super zusammen funktioniert.» Die weitere Planung nimmt einen halben Tag in Anspruch. Tönt nach viel Zeit, sei aber nötig, denn es gehe darum, die Stärken im Team richtig einzusetzen. Daksahaini und Saranga übernehmen die Analyse- und Testaufgaben. Damit haben sie Erfahrung aus dem Studium. Die Informatik-Studenten der HSLU vertiefen sich ins Programmieren.

Nun erhält das Viererteam Zugang zu GPT-4, der aktuellen Sprachmodell-Version von Open AI. Daksahaini: «GPT-4 muss mit Trainingsdaten geschult werden, damit es nicht-genderneutrale Formulierungen erstens erkennt und zweitens durch eine korrekte und möglichst elegante Formulierung ersetzt.» Beispiel: «Die Kunden wollen» soll GPT-4 ersetzen durch: «Die Kundschaft will». Gendersternchen oder Doppelpunkte sind nicht als Lösung vorgesehen, weil sie informationstechnisch keine besondere Schwierigkeit darstellen. Rasch wird es anspruchsvoller. Die KI muss auch den Kontext richtig deuten. Einen Satz wie «Das Treffen der Präsidenten fand statt», an dem nur Männer vertreten waren, darf die KI nicht gendern. Auch dies muss der KI «beigebracht» werden.

Nach 48 Stunden Hochdruck ist Schluss. Aufgabe gelöst? Das Fazit der beiden Frauen: «Es ist möglich, mit Hilfe von KI einen genderneutralen Text zu kreieren. Die KI macht es nicht perfekt, aber die Fehlerquote ist tief. Ein besseres Ergebnis wäre in dieser Zeit auch nicht drin gewesen.» Die MAKEathon-Jury verleiht unter den insgesamt sieben Gruppen dem Team GenDetectives den ersten Preis. Hans Friedrich Witschel: «Es ist toll, was die vier in dieser kurzen Zeit geschafft haben. Sie haben Ideen eingebracht und weiterentwickelt, die uns bei unserer weiteren Forschung an dem Thema helfen werden und ich glaube, sie haben auch einiges dabei gelernt!»

Nicht nachdenken! 

Wie wars, Saranga? «MAKEathon ist definitiv ausserhalb der üblichen Lernkomfortzone. Der Start ist das Schwierigste. Doch im Team ergänzt man sich und wächst über sich hinaus.» Daksahini: «Etwas in Angriff zu nehmen, das einem am Anfang nicht so ganz liegt, ist eine wertvolle Erfahrung.» Denjenigen, die nur halbwegs überlegen, einmal eine solche Challenge mitzumachen, empfiehlt sie: «Nicht nachdenken! Einfach probieren und sich getrauen.»

Das Gewinnerteam steht zu viert nebeneinander auf der Bühne und hält gemeinsam die Siegerurkunde in den Händen.

Das Siegerteam mit Nahuel Ozan, Saranga Sivasubramaniam, Daksahaini Chellappah und Remo Hugentobler (v. l. n. r.) bei der Preisverleihung, Foto: zVg.

Selber machen!

MAKEathon ist ein zweitägiger Workshop an der FHNW, der ehrgeizige Studierende, Ingenieur*innen, Designer*innen und Entwickler*innen zusammenbringt, um aktuelle Herausforderungen von Unternehmen durch die Entwicklung innovativer KI-Prototypen anzugehen. Der nächste MAKEathon findet vom 26.–27. Oktober 2024 statt.

Anmeldung MAKEathon
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