In den Norden für die Bachelorarbeit
Julian Sarro forschte fünf Monate an der Linköping Universität in Schweden.
Interview mit Julian Sarro
Studienrichtung: BSc Chemie
Auslandsaufenthalt: Bachelorarbeit
Gastinstitution: Universität Linköping
Semester: Frühling 2022
Was hat dich motiviert, einen Auslandaufenthalt zu machen?
Ich habe mit vielen Menschen gesprochen, die ebenfalls einen Auslandsaufenthalt gemacht haben. Alle haben davon geschwärmt!
Ein ehemaliger Vorgesetzter von mir sagte: "Jetzt ist die Zeit gekommen, so leicht kommst du nie wieder ins Ausland. Ich habe es bereut, es nicht getan zu haben. Nutze die Chance." Das hat mich letztlich motiviert, den Schritt zu wagen.
Warum hast du dich für deine Gastuniversität und dein Gastland entschieden?
Aufgrund der Pandemiesituation im Vorjahr war ein Austausch ausserhalb Europas eher unsicher. Mein Professor bot mir ein Thesis-Projekt in Spanien und eines in Schweden an. Da man in Schweden mit Englisch sehr gut zurechtkommt und ich noch nie in Schweden war, habe ich mich für Schweden entschieden.
Wie gestaltet sich dein Alltag?
Der Tag beginnt mit der Velofahrt zur Universität um 8 Uhr morgens. Der Campus ist am Morgen ein einziger Veloweg, da fast alle Studierenden mit dem Fahrrad zur Uni fahren. Je nach Tag triff man am Campuseingang auf Studierendenorganisationen, die mit lauter Musik für die nächste Party werben. Nachdem man die ersten Experimente gestartet hat, ist es bereits Zeit für eine Kaffeepause «Fika», die mit dem Z’nüni vergleichbar ist. Zwischen 12 und 13 Uhr geht man zum Mittagessen. Die meisten Studierenden nehmen ihr eigenes Essen mit und erwärmen es in der Mikrowelle. Alternativ dazu gibt es ein Falafelhaus, einen Burgerladen und einige Kantinen mit einem täglich wechselnden Buffet. Gegen Nachmittag macht man auch wieder eine Fika-Pause (die Schwed*innen lieben Fika). Nach getaner Arbeit trifft man sich manchmal mit Freunden zum Badminton- oder Volleyballspielen. Danach wird im nahegelegenen Einkaufszentrum noch etwas zum Abendessen eingekauft. Freitags und samstags geht es am Abend zu verschiedenen Events, welche von Studierenden organisiert werden.
Erzähl uns von deiner Forschung und deinen Forschungsergebnissen während der Dauer deines Aufenthaltes.
Ich habe in der Forschungsgruppe von Prof. Dr. Henrick Pedersen meine Bachelorthesis durchgeführt. Dort durfte ich eine Methode entwickeln, um eine Siliziumoberfläche mit Hafnium Oxid und Hafnium Titanat zu beschichten. Der Prozess dazu heisst «atomic layer deposition» (deutsch: Atomlagenabscheidung) und ist ein Verfahren zur Abscheidung dünner Schichten, bis hin zu atomaren Monolagen, auf einem Ausgangsmaterial. Am Ende gelang es eine Methode zur Beschichtung von ca. 20 nm dünnen Filmen zu entwickeln.
Was hat dich an deinem Auslandaufenthalt am meisten überrascht?
Dass neben dem Studieren noch so viel läuft. Es gibt enorm viele Veranstaltungen, die von diversen Gruppen organisiert werden. Schon nur die Austauschstudierenden unter sich sind eine riesige Gemeinschaft. Das Studierendenleben ist auf einem anderen Level als in der Schweiz.
Wenn ich schon am Anfang gewusst hätte, dass...
… die Plätze für einen Trip nach Lappland so schnell ausgebucht sind, hätte ich mich früher darum gekümmert.
Jeder Event/Ausflug/Trip ist auf eine andere Art unvergesslich. Macht so viel Ausflüge wie ihr könnt und entdeckt Schweden!
Gibt es sonstige Erlebnisse und Erfahrungen, über die du berichten möchtest?
An der Universität in Linköping ist es Tradition an den Partys einen Overall zu tragen. Jede Fachschaft hat ihren eigenen. Der Overall darf individuell mit Paches bestickt oder bemalt werden. Aber nicht jede/r bekommt ein «Ovve». Man muss bei der Einweihung dabei sein. Dort wird man vor allem zwei Dinge: betrunken und dreckig. Mit Schlammschlachten und Trinkspielen verdient man sich schlussendlich den Overall.
Diese Einweihung ist definitiv ein Highlight meines Austauschsemesters.
Ab ins Ausland?
Unsere Studierenden profitieren von der internationalen Vernetzung der Hochschule für Life Sciences. Ein Auslandsaufenthalt bei unseren Partnerschulen ist bei Bachelor- wie auch Master-Studierenden sehr begehrt. Nicht nur, um den persönlichen Horizont zu erweitern, sondern auch, um neue soziale und kulturelle Kompetenzen zu erwerben.
Im Rahmen unseres Masterprogramms können ausgewählte Studierende durch ein zusätzliches Semester an einer unserer Partnerschulen, zwei Diplome erhalten. Das Double-Degree Programm ist besonders attraktiv für Masterstudierende, die anschliessend eine Promotion anstreben. Weitere Details zum Double-Degree-Programm finden Sie im hier.