Muttenz: Besuch aus Halle (Saale)
Leila Amft ergriff die Gelegenheit und konnte als stellvertretende Lehrperson schnuppern.
Name: Leila Amft
Studiengang: Lehramt Primarstufe (Grundschule)
Partnerhochschule: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)
Aufenthalt: 01.09.2022-20.02.2023
Für ein Auslandssemester habe ich mich entschieden, da es das Kennenlernen eines anderen Landes und einer anderen Kultur ermöglicht. Als Lehramtsstudentin der Martin-Luther-Universität Halle (Saale) ging ich deshalb im Herbstsemester 2022/23 für ein Semester an die Fachhochschule Nordwestschweiz.
Die Kooperation zwischen beiden Institutionen ist durch eine Anfrage meinerseits zustande gekommen. Zum Bewerbungszeitpunkt gab es noch keine Kooperation, weshalb ich angefragt habe, ob ein Aufenthalt auch ohne diese möglich wäre. Durch die engagierte Beratung der Hochschulen ist im Endeffekt ein Kooperationsbündnis entstanden, wodurch ich als Austauschstudentin in die Schweiz gehen konnte.
Bei all den Bemühungen stellt sich die Frage, weshalb es überhaupt die Schweiz und genauer die FHNW werden sollte. Oft wurde mir (von Freunden und Familie) gesagt, dass die Schweiz nicht wirklich als Auslandserfahrung zählen würde, da Deutsch eine der vier Amtssprachen darstellt. Jedoch ließ ich mich davon nicht abbringen, denn ich sah die Chance, ein Einblick in ein ähnliches, aber dennoch neues Bildungssystem im Vergleich zu Deutschland zu bekommen.
Weitere Gründe, die mich zu einem Auslandssemester in der Schweiz bewogen, waren die hochwertige Ausbildung und der internationale Austausch mit Studierenden und Dozierenden, wodurch ich meine persönliche interkulturelle Kompetenz ausbauen konnte.
Und was nicht zu unterschätzen ist, ist Schweizerdeutsch, welches sich zu Beginn meines Auslandsaufenthaltes ebenfalls als neu zu erlernende „Sprache“ herausgestellt hat. Ich empfehle euch, den Kontakt zu Einheimischen zu suchen, um einen Einblick in diese zu bekommen. Des weiteren ermöglicht mir der Aufenthalt, meine bisherigen Grundkenntnisse im Studium zu erweitern. Ein Auslandssemester an der FHNW und den damit verbundenen Einblick in ein neues Bildungssystem sind eine einmalige Chance für mich.
In Basel Anfang September angekommen erwartete mich spätsommerliches Wetter, welches zum Baden im Rhein (Rheinschwimmen) einlud. Nach wenigen Tagen habe ich bereits Basel gut erkunden können und fühlte mich sehr wohl. Ebenso erkundete ich die Landschaft der Schweiz, welches sich besonders mit dem Halbtax lohnt, da somit jede Fahrt 50% günstiger ist.
Nicht vergessen sollte man jedoch auch nicht, sich innerhalb von 14 Tagen in der Schweiz anzumelden. Die Anmeldung in Basel war unkompliziert und wirkte für mich sehr organisiert. Dafür benötigt ihr keinen Termin, sondern ihr zieht euch auf dem Amt eine Nummer und wartet, bis ihr aufgerufen werdet. Beachten solltet ihr jedoch, dass ihr auch wirklich all eure notwendigen Unterlagen dabeihabt, denn sonst geht es euch wie mir, die nach einer Stunde Wartezeit wieder weggeschickt wurde und ich dann erneut vorbeikommen musste.
An dieser Stelle schonmal ein hilfreicher Hinweis auf das Padlet, in welchem unter anderem alle nötigen Dokumente für die Anmeldung in einer Checkliste zusammengefasst sind. Dieses wurde im Rahmen eines Projektes gemeinsam mit einer Kommilitonin und mir erstellt und dient als Hilfestellung für alle zukünftigen Incomings. Dort findet ihr auch wichtige Ansprechpersonen, die euch vor allem am Anfang zur Seite stehen.
Nachdem ich mich eingelebt hatte, begann eine Woche später auch schon die erste universitäre Veranstaltung, das Blockseminar, welches eine Woche andauerte und dazu diente, alle anderen Incomings der FHNW kennenzulernen. Dort, am Campus Muttenz, angekommen, war ich im ersten Moment positiv überwältigt von dem modernen und surreal wirkenden Gebäude. Auch wenn ihr nicht am Campus Muttenz studiert, empfehle ich euch, diesen wenigstens einmal aufzusuchen.
Der erste Tag war sehr aufregend und witzig zu gleich, da wir schnell feststellten, dass wir, die Austauschstudierenden der Pädagogischen Hochschule der FHNW, alle aus Deutschland kamen. Wir wuchsen schnell als Team zusammen und planten ein gemeinsames Projekt, das „International Night Café“, welches wir am Anfang des Semesters bereits erfolgreich umgesetzt haben. Unser Ziel war es, ein Austausch zwischen allen Incomings fakultätsübergreifend und so früh wie möglich anzubieten. Denn schon bald holte auch mich der Alltag ein und ich tauchte immer mehr in das Schweizer Hochschulleben ein. Der Kontakt zu Schweizer*innen war somit gegeben und ich durfte viele neue Leute kennenlernen. Die Vermutung, dass es eher schwer sein würde, Kontakte zu finden, ist nicht eingetreten und ich war positiv überrascht über das Interesse und die Aufgeschlossenheit der Studierenden.
Besonders gefiel mir der rege Austausch innerhalb von Seminaren und das Engagement der Dozierenden. Im Gegensatz zu meiner Heimatuniversität traf ich hier auf viele Studierende, die neben ihrem Studium bereits als Lehrperson arbeiten und somit Theorie und Praxis verknüpfen können. Daraus ergab sich ebenfalls für mich die Chance, als stellvertretende Lehrperson zu arbeiten. Für diese Erfahrung bin ich besonders dankbar und ich kann jeder angehenden Lehrperson nur empfehlen, diese Möglichkeit zu nutzen.
Im erstellten Padlet erhaltet ihr unter anderem auch eine Übersicht über empfehlenswerte Aktivitäten. Von Wanderungen bis zu Städtetrips ist dort ein breites Angebot zu finden. Mein persönliches Highlight war der Ausflug zum Gelmersee mit der Gelmerbahn. Die meisten Schweizer*innen kannten diesen nicht und als ich ihnen die atemberaubenden Bilder vom hellblauen See zeigte, waren sie ebenfalls begeistert. Falls ihr eine größere Reise durch die Schweiz plant, ist das Tages-GA oder Monats-GA sehr zu empfehlen, da ihr mit diesem für einen Tag oder einen Monat in der gesamten Schweiz reisen könnt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Auslandsaufenthalt eine sehr bereichernde und unvergessliche Erfahrung für mich darstellte. Durch diese konnte ich sowohl ein neues Land als auch berufliche Erfahrungen als zukünftige Lehrperson sammeln. Die Zeit hier hat mir gezeigt, dass es auch andere sehr lebenswerte Länder gibt, weshalb ich einen längeren Aufenthalt nach dem Studium nicht ausschließe.
Ich rate euch, entspannt und offen an die Reise heranzugehen. Oftmals habe ich mir zu viele Gedanken gemacht, welche mich häufig davon abhielten, die Erfahrung zu genießen. Mich begleiteten viele Fragen, welche schlussendlich der ausschlaggebende Punkt für die Erstellung des Padlets waren. Dieses steht euch nun zur Verfügung und kann euch als zukünftige Incomings hoffentlich weiterhelfen.