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Finnland: Joensuu I

Durch das Auslandssemester konnte Raniero Schmidli dem Alltag entfliehen , ein neues Land und ihre Kultur kennenlernen, das finnische Bildungssystem, mit dem der Schweiz vergleichen und eine tolle Zeit geniessen.

Name: Raniero Schmidli
Studium: Primarstufe, PH FHNW
Auslandssemester: University of Eastern Finland in Joensuu, Finnland

Vorbereitung

Warum haben Sie sich für einen Austausch entschieden?
Da ich durch das Studium eingeschränkt bin die Welt zu entdecken war es bereits vor dem Betreten des Studiums für mich wichtig, dass solch eine Möglichkeit besteht. Mit dem Auslandsemester konnte ich dem Alltag entfliehen, ein neues Land und ihre Kultur kennenlernen, das finnische Bildungssystem, mit dem der Schweiz vergleichen und eine tolle Zeit geniessen.

Warum genau dorthin?
Ich war noch nie in Finnland zuvor. Dieses Unwissen wollte ich ausleben. Das Land hat ein beindruckendes Bildungssystem und eine tolle Natur, was meinen Entscheid vereinfachte.

Braucht man ein Visum oder Impfungen?
Nein, für Schweizer Bürger braucht es kein Visum und keine Impfungen.

War es schwierig den Antrag zu stellen?
Extrem. Ich rate jedem, der ein Auslandsemester angehen möchte, so früh wie möglich damit anzufangen, alle beteiligten Personen bei jeder E-Mail ins CC zu nehmen damit alle über den Austausch informiert sind sowie Deadlines zur Beantwortung der Mails zu setzen.

Wann ging es mit den Planungen los?
November 2018 für das HS 19 (trotz früher Planung gab es grossen Mailverkehr sowie einen Engpass zur definitiven Anmeldung (hauptsächlich wegen vielen unbeantworteten Mails).

Was sollte man mitnehmen?
Warme Kleidung, Kleidung gegen Nässe, Offenheit für eine neue Kultur und Mut Neues auszuprobieren.

Anreise / Ankommen

Wie war die Anreise?
Der Flug war pünktlich, das Gepäck ist nicht angekommen. Meine Tutorin hat mich am Flughafen abgeholt und zu meiner Wohnung gefahren. Am nächsten Tag wurde das Gepäck zu meiner Wohnung gebracht. Alles sehr unkompliziert.

Wie waren die ersten Tage?
Eindrucksvoll. Mein Mitbewohner hat mich in der Stadt rumgeführt und alles Notwendige gezeigt. Grund dafür war, dass ich wegen des Reflexionsseminares, welches von der PH so angesetzt wird, dass man die Einführungswoche verpasst, die wichtigen Informationen verpasste. Einschreiben der Kurse, anmelden bei der Gemeinde etc. kostete viel Zeit und Nerven, da das Einschreibefenster bereits geschlossen war.

Wer ist Vorort Ansprechperson?
Jedem Austauschstudenten / jeder Austauschstudentin wird ein Tutor zugeordnet, der bei Fragen zur Verfügung steht. An der Uni selbst gibt es einen Help Desk, der aber nur zu bestimmten Zeiten geöffnet ist.

Um was muss man sich kümmern?
Wie oben erwähnt verpasste ich die Einführungswoche, in der man eigentlich alles Organisatorische erledigt. Das Einschreiben der Kurse ist erst möglich, wenn man physisch an der Uni ist, da man vorher keinen Einschreibe-Code erhält. Wenn es irgendwie geht, schreibt andere Austauschstudenten/Austauschstudentinnen an, ob sie Informationen zu jeweiligen Kursen weiterleiten können, damit man sich ein Bild machen kann, ob man den Kurs besuchen möchte oder nicht. In meinem Fall war es schlussendlich kein Problem mehr, da die Kurse nicht voll besetzt waren. Falls die Kurse die maximale Anzahl an Studenten/Studentinnen erreicht hat, könnte ich mir vorstellen, dass man keine Chance mehr hat den Kurs zu besuchen.

Unterkunft & Pflege

Wie war die Unterbringung?
Studentenwohnheim mit einem Finnen und einem Italiener. Sprecht Anliegen und Probleme möglichst bald an und einigt euch auf einen Putzplan.

Wie war das Essen?
An der Uni erhält man mit dem Studentenausweis ein Mittagessen/Abendessen für 1.97Euro. Inbegriffen ist ein Salatbuffet, ein Menü sowie zwei Gläser Wasser oder Saft.

Wer wohnt «drumherum»?
Ich wohnte in Latolankatu. Ein Wohngebiet mit fast nur Austauschstudenten/Austauschstudentinnen

Die Hochschule

Wie war der Unterricht?
Unterschiedlich. Viele der Dozenten beherrschen ein gutes Englisch. Der Inhalt ist von Dozenten zu Dozenten unterschiedlich.

Wie ist das Hochschulleben?
Als Austauschstudent/Austauschstudentin hat man es einfacher als die Einheimischen. Ich habe einige Leute kennengelernt, die ebenfalls Pädagogik studieren und anspruchsvollere Prüfungen absolvieren mussten (auch andere Studiengänge haben mir dies bestätigt). Es gibt sogar Kurse, für die man sich nur als Austauschstudent/Austauschstudentin anmelden darf.

Was ist anders als Zuhause?
Die Notenskala ist 0-5. 0=weniger als 50%, 1=50%-60%, 2=60%-70%, etc. dies bedeutet, dass man mit einer 1 bereits bestanden hat.

Wie war es Kontakt zu finden?
Viele haben sich in dieser Einführungswoche kennengelernt. Es werden Partys, Treffen etc. von der Uni aus organisiert. Ich ging viel tanzen und klettern, wo ich viele Finnen/Finninnen kennenlernte.

Land & Leute

Wie sind das Leben und die Menschen?
Sie sind sehr verschlossen. Zumindest am Anfang. Trau Dich, die Leute anzusprechen. Sie helfen gerne und mögen es sich mit Ausländern auszutauschen, doch von sich aus starten sie eher selten eine Konversation.

Wie ist die Kultur (Sprache, Religion, Tradition, Kunst usw.)?
Die Sprache ist extrem schwierig zu lernen. Viele Leute sprechen aber ausgezeichnetes Englisch. Finnland ist das Land der Sauna. Ein Muss für jeden und jede. In der Sauna wird Bier getrunken und teilweise sogar Würstchen auf den heissen Steinen gebraten.

Freizeit

Hatten Sie Zeit für Aktivitäten?
Insofern die Uni in Finnland gemeint ist – ja. Es gibt ein grosses Angebot an Aktivitäten von der UEF aus sowie fast in jeder Stadt Tanz-Kletter-Schwimm-Yogamöglichkeiten etc.

Was sollte man unbedingt (nicht) machen?
Geht Eisschwimmen, geniesst die Sauna, trinkt finnischen Alkohol, aber immer mit Bedacht. Übertreib es nicht, Dein Körper wird es Dir danken.

Persönliches Fazit

Wie zufrieden waren Sie auf einer Skala von 1-10 (1: schlecht, 10: top)?
10

Was würden Sie jetzt anders machen?
Ein zweites Semester im Ausland studieren

Welche Tipps haben Sie für andere Studierende?
Falls Du planst ein Austauschsemester anzugehen oder sogar in Joensuu zu studieren, dann melde Dich sehr gerne bei mir. Ich kann Dir viele hilfreiche Tipps zur Planung aber auch zum Austauschsemester geben.

Was haben Sie im Ausland für Ihre Tätigkeit als Lehrperson mitgenommen?
Das finnische Schulsystem ist meiner Meinung nach ähnlich wie das der Schweiz, nur sind uns die Finnen um 5 Jahre voraus. Ich habe einige Hospitationen in Schulen vorgenommen und viele Eindrückliche Lektionen beobachten können.

Wollen Sie später (mit Ihrer Klasse?) nochmals einen Austausch machen und wenn ja, wohin?
Das wäre definitiv eine Interessante Möglichkeit und ich bin offen für solch eine Gelegenheit.

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