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Spanien: Valencia I

Für Ariane Marwood eröffnete sich mit den täglichen "Socials" eine neue Welt, in der sie Tanzarten für sich entdeckte.

Name: Ariane Marwood
Studiengang: Bachelor Primarschule
Partnerhochschule: Universitat de Valencia, Spanien
Aufenthalt: 07.09.2022-27.01.2023

Vorbereitung

Ich wusste schon seit über einem Jahr vor dem Austausch, dass ich nach Spanien möchte. Mein Ziel war es, endlich Spanisch zu lernen und anwenden zu können. Ich wusste, dass ich dafür ein konkreter Zeitpunkt brauchen würde und das vor Ort am besten gelernt werden konnte, weshalb ich mich so entschieden habe. Ich habe am Sprachzentrum der Universität Basel auch zwei Semester Spanischunterricht besucht, was mir vor Ort sehr geholfen hat.

In Spanien gab es drei verschiedene Universitäten zur Auswahl. Da ich am Meer und in den Süden wollte, musste die Entscheidung zwischen Valencia und Barcelona gemacht werden. Ich entschied mich gegen die touristische Riesenstadt und für Valencia, was ich gar nicht bereut habe.

Man braucht weder Visum noch Impfungen und der Anmeldeprozess war an sich nicht schwierig. Alles ist ziemlich langwierig, vor allem geht es ziemlich lange, bis die Module der Gastuniversität verfügbar sind und somit ist es nicht möglich, das Learning Agreement frühzeitig zu machen.

Mitnehmen sollte man unbedingt Sommerkleider und Badesachen. Wenn man im Herbstsemester geht, sollte man trotzdem auch wärmere Kleider einplanen, da es kalt werden kann und die Häuser nicht isoliert sind.

Anreise/Ankommen

Ich hatte mich entschieden, mit dem Zug anzureisen. Dies sollte eine 14-stündige Fahrt sein, wurde wegen eines Zugausfalls zusätzlich um ein paar Stunden verlängert. Es ist machbar, unter diesen Umständen doch ziemlich ungemütlich und wir waren umso glücklicher, endlich anzukommen. Eine gute Freundin ist für die erste Woche mitgekommen, was die Reise erträglicher gemacht hat.

Die ersten Tage fühlten sich an wie Ferien, wir nutzten die Zeit um die Stadt und die Umgebung kennenzulernen. Es gab von der Uni auch ein «Welcome Workshop», wo wir Informationen zu kulturellen und praktischen Sachen der Stadt erfuhren. Zudem fand ein Online-Informationsevent statt, welcher über die verschiedenen Abläufe informierte.

Die Ansprechsperson der Professur Primar war leider kaum anwesend und konnte selten erreicht werden. Dies führte dazu, dass alle Studierende des Studiengangs sich im Internationalen Büro wiederfanden und es zu längeren Wartezeiten kam, wenn man etwas organisieren wollte.

Beim Schulstart war der Organisationsaufwand schon sehr hoch, da man nicht automatisch die gewählten Module belegen konnte. Einige waren zu voll, wodurch man aus dem Kurs ausgeschlossen wurde und auf andere ausweichen musste. Hier war es wichtig, einen guten Überblick auf das Angebot zu behalten und Geduld zu haben, da man sicher eine oder zwei Wochen brauchte, bis alles endgültig entschieden ist.

Unterkunft & Verpflegung

Ich habe in einer WG mit anderen Studentinnen gewohnt, im «Ayora-Quartier». Die Wohnung befand sich zwischen der Universität und dem Strand und war somit ziemlich gut gelegen, jedoch weit weg vom Zentrum. Die Metro und Busverbindungen waren aber sehr gut, sowie die Möglichkeit mit Valenbisi (eine Art Publibike) durch die Stadt zu fahren, was fast alles in unter 20 Minuten erreichbar machte. Ich hatte auch sehr Glück mit meinen Mitbewohnerinnen, mit welchen ich mich super verstand und viel Zeit verbringen konnte.

In unserem Quartier sowie fast überall in der Stadt gibt es kleine Früchte- und Gemüseläden, die immer frische und preiswerte Produkte haben. Sonst ist das Essen natürlich ein wichtiger Teil der spanischen Kultur, mit der berühmten Paella, die aus Valencia stammt, und den verschiedenen Tapas, die es überall zu finden gibt.

Die Hochschule

Die Module an der Universität sind ganz anders aufgebaut, da sie jeweils zweimal wöchentlich stattfanden und jeweils 2 Stunden am Stück waren, oftmals ohne Pause. Es war unterschiedlich spannend und auch unterschiedlich didaktisch aufbereitet, was auch zum Teil am Fach bzw. an der Lehrperson gelegen hat.

Vom Hochschulleben allgemein habe ich nicht allzu viel mitbekommen, da die Klassen einen gemeinsamen Stundenplan haben, ich jedoch immer nur eine Lektion mit ihnen war. Dies führte dazu, dass ich weniger enge Beziehungen mit den einzelnen Mitschüler/innen aufbauen konnte, was etwas schade ist. Auch waren wir nicht immer an den Aktivitäten beteiligt, da wir nicht immer dann Unterricht hatten.

Ich habe ein Kunstmodul, Soziologie, Entwicklungspsychologie und Englischdidaktik besucht, wobei zwei davon auf Englisch und zwei auf Spanisch waren. Zudem hatte ich den Spanischkurs B1 besucht, welcher gleich viele Stunden in der Woche war wie die der Uni, jedoch am Sprachzentrum.

Land & Leute

Allgemein sind die Menschen sehr offen und das Leben findet viel mehr draussen als drinnen statt. An der Universität war es etwas schwierig, Kontakte aufzubauen, da viele nicht in der Stadt wohnten, sondern in den umliegenden Dörfern, und somit nicht viel Zeit hier verbrachten. Auch hatten sie schon ihre Gruppen und Freunde, und hatten deswegen weniger ein Bedürfnis nach neuen Bekanntschaften als die anderen Erasmus-Studenten.

Der ganze Lebensrhythmus ist anders als Zuhause, gesteuert durch die Essenszeiten und die «Siesta-Pause». Allgemein ist das Leben stärker in die Nacht hinein ausgerichtet. Die Hauptsprache ist Spanisch, in Valencia spricht man auch Valencianisch, was eine Abwandlung des Catalano von Barcelona ist. Dies ist auch bei der Wahl der Kurse zu beachten, da einige auf Valencianisch unterrichtet werden.

Freizeit

Die Universität hat ein sehr ausgebautes Sportangebot, welches preislich interessant ist und an drei verschiedenen Standorten zu belegen ist. Ich habe Bachata und Salsa an der Universität gemacht, zudem ausserhalb auch andere Sportarten ausprobiert. Wenn man sich für eine dieser Tanzart entscheidet, gibt es fast jeden Tag Socials und es öffnet sich eine ganz neue Welt, die auch für Anfänger geöffnet ist. Hätte ich gerne früher entdeckt!

Ein weiteres Must-do ist natürlich der Strand, wobei man auch etwas ausserhalb der Stadt (mit dem Bus erreichbar) den wilderen Strand beim Albufera See nicht vergessen soll. Die «Ciudad de Artes y Ciencias» ist auch ein Besuch wert, und den danebenliegenden Turia-park ist vor allem am Sonntag immer voller Leben. Ich habe auch das Yoga im Park geliebt, welches immer mittwochs, freitags und sonntags angeboten wurde. Es gibt auch sehr viele Partys, Ausflüge und sogar längere Reisen, die speziell für Erasmus-Student(inn)en organisiert werden, langweilig kann es nicht werden.

Persönliches Fazit

Die ganze Erfahrung war genial, ich habe sehr viel gelernt und auch sprachlich viele Fortschritte gemacht, was mein Ziel war. Ich denke, dass mehr Vorkenntnisse den Einstieg noch vereinfacht hätte, es jedoch so auch gut machbar ist.

Ich würde allen raten, einen Auslandsaufenthalt zu wagen und alles Mögliche auszuprobieren. Auch ist das Schöne daran, dass man für längere vor Ort ist und somit ohne Zeitdruck die verschiedenen Angebote nutzen kann. Fünf Monate gehen jedoch sehr schnell vorbei, deshalb würde ich raten, weniger Module zu wählen oder die Zeit zu verlängern.

Ich habe viele andere Sichtweisen auf das Lehrerwesen mitgenommen. Leider war kein Einblick in spanische Primarklassen möglich, deshalb ist es schwierig zu entscheiden, ob ein Austausch mit einer Klasse einfach wäre oder nicht. Das Prinzip des Austauschs gefällt mir sehr, weshalb ich mich bei gegebenem Zeitpunkt sicher nochmals informieren würde.


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