CAS Zirkuläres Bauen

    Das Konzept des zirkulären Bauens zielt darauf ab, die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft im Bauwesen zu etablieren. Das übergeordnete Ziel besteht darin, die Lebensdauer des Vorhandenen zu verlängern, neue Ressourcen hocheffizient oder regenerativ einzusetzen und zukünftige Abfälle im Prozess zu vermeiden. Der Ansatz geht dabei weit über die Wiederverwendung von Bauelementen hinaus und muss in allen Massstäben im Bau- und Planungsprozess berücksichtigt werden: von Bestandserhalt und Umnutzung über Wiederverwendung und -verwertung bis hin zur klugen Materialwahl und rückbaubaren Konstruktionen. In diesem Kurs lernen Sie Ansatzpunkte des zirkulären Bauens kennen und erfahren von innovativen Konzepten und Strategien zur Optimierung des Lebenszyklus von Gebäuden.

    Eckdaten

    Abschluss
    CAS
    ECTS-Punkte
    10
    Nächster Start
    Februar 2026
    Dauer
    4 Monate
    Unterrichtstage
    16
    Unterrichtssprache
    Deutsch
    Durchführungsort(e)
    Olten
    Preis
    CHF 6'400.00

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    Die Bau- und Immobilienwirtschaft ist der grösste Verbraucher von planetaren Rohstoffen und erzeugt enorme Abfallmengen. Dies führt nicht nur zur Erschöpfung endlicher Ressourcen, sondern auch zu erheblichen Treibhausgasemissionen durch Materialflüsse und die Herstellung von Bauprodukten. Ein durchschnittlicher Neubau emittiert während der Bauphase mehr Treibhausgase als während seiner 60-jährigen Betriebsphase. Obwohl heute vermehrt Baumaterialien im Rahmen von Abriss- oder Umbaumassnahmen recycelt werden, geschieht dies noch bei weitem nicht ausreichend und oft als Downcycling mit Wertverlust.

    Wir möchten einen Beitrag zur Lösung der Rohstoff- und Umweltkrise leisten. Dafür ist es notwendig, dass in der Bauwirtschaft vermehrt im Sinne von Kreisläufen gedacht und gehandelt wird - und das auf allen Ebenen: von Quartierssynergien über die Weiter- und Umnutzung von Gebäuden bis hin zur Wiederverwendung von Bauteilen und dem Einsatz kreislauffähiger Konstruktionen sowie nachwachsender Baumaterialien. Es gibt bereits Lösungsansätze, doch sie müssen den Fachleuten bekannt sein und in der Praxis angewendet werden.

    Das CAS Zirkuläres Bauen bietet einen Einstieg in dieses Zukunftsthema der Bauwirtschaft. Es vermittelt theoretisches Wissen und zeigt konkrete Erfahrungen aus umgesetzten Projekten auf. Beides wird durch Praxisbeispiele ergänzt und ermöglicht einen konstruktiven Austausch mit den Dozierenden sowie den Studienkolleg*innen.

    Inhalt und Aufbau

    Ziel

    Die Teilnehmenden sind mit den Ansatzpunkten und Möglichkeiten zur Förderung der Kreislaufwirtschaft im Baubereich vertraut, wie ressourcenschonendes Bauen, Reduzierung von Bauabfällen und Verwendung von Materialien mit geringer grauer Energie. Im Rahmen dieses Zertifikatslehrgangs sind sie in der Lage, die Auswirkungen von Bauprojekten auf Kreisläufe zu bewerten und zu beurteilen. Sie können den Wert des bestehenden Bestands umfassend einschätzen und verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten ganzheitlich bewerten. Zudem haben sie Kenntnisse über die Chancen und Herausforderungen beim Einsatz von wiederverwendeten Bauteilen und erneuerbaren Baustoffen. Die Teilnehmenden können effiziente Materialplanungen durchführen und sind mit dem sortenreinen Rückbau sowie der Minimierung von Bauabfällen vertraut.

    Zielpublikum

    Dieser Zertifikatskurs richtet sich an Fachpersonen aus der Bauwirtschaft und den öffentlichen Verwaltungen, die ein vertieftes Studium in nachhaltigem und zirkulärem Bauen anstreben. Dazu gehören Architektinnen, Fachplanerinnen, Bauingenieurinnen, Bauleiterinnen, Bauunternehmerinnen, sowie Investoren, Bauherrschaften, Bauherrenvertreterinnen, Projektleiterinnen, Facilitymanagerinnen, Gebäudeparkmanager*innen und Verantwortliche in öffentlichen Stellen und ähnliche Berufsgruppen.

    Didaktisches Konzept

    Das didaktische Grundkonzept des Kurses ist auf das Zielpublikum zugeschnitten und basiert auf einem integralen, interdisziplinären und praxisorientierten Ansatz.

    Integral bedeutet, dass die einzelnen Unterrichtsblöcke und Exkursionsblöcke inhaltlich miteinander verbunden sind und aufeinander aufbauen.

    Interdisziplinär bedeutet, dass die Teilnehmenden ihr unterschiedliches Vorwissen einbringen können, das in den verschiedenen Lehr- und Lernprozessen optimal genutzt und vernetzt wird.

    Praxisorientiert bedeutet, dass im Unterricht konkrete Beispiele aus der Praxis aufgenommen und besprochen werden.

    Aufbau

    Der CAS-Kurs umfasst 16 Kurstage und erstreckt sich über einen Zeitraum von vier Monaten. Die verschiedenen Themen werden zu Clustern zusammengefasst, wobei ein solcher Themencluster in der Regel zwei Tage umfasst - einen Unterrichtstag und einen Exkursionstag. Das Kursprogramm ermöglicht ein berufsbegleitendes Studium. Studienarbeiten und Selbststudium ergänzen den Unterricht.

    Ausbildungsziele

    Die Lernziele des Kurses umfassen die wichtigsten Themen der Kreislaufwirtschaft im Bauwesen:

    • Die Teilnehmenden lernen die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft im Kontext von Klimazielen und Ressourcenfrage kennen.
    • Sie erhalten Einblicke in Ökobilanzierung und relevante Planungstools.
    • Sie können den Wert des Bestands ganzheitlich einschätzen und in den Massstab von Städtebau bis Materialisierung einordnen.
    • Sie erfahren die Chancen und Hindernisse beim Bauen mit wiederverwendeten Bauteilen und erneuerbaren Baustoffen.
    • Sie verstehen die Bedeutung von Lebenszykluskosten- und -planung sowie Life Cycle Management.
    • Sie erhalten einen Überblick über den aktuellen Stand von Recht, Normen und Gesetzen in Bezug auf die Wiederverwendung von Bauteilen.
    • Sie lernen regionale, rückbaubare Konstruktionsweisen und Fügetechniken kennen.
    • Sie erfahren mehr über sortenreine Bauweise und die Reduzierung von Bauabfällen.
    • Und sie erkennen Ansatzpunkte und Hebel zur Förderung der Kreislaufwirtschaft im Bauwesen.

    Inhaltsübersicht

    • Einführung in die Kreislaufwirtschaft: Begrifflichkeiten und Bedeutung
    • Zirkularität in der Baukonstruktion: Fallstudie Halle K118
    • Nachhaltiges Bauen im Bestand: Baukultur und städtisches Umfeld
    • Bauen mit natürlichen und nachwachsenden Materialien
    • Wiederverwendung von Bauteilen und Recycling von Baumaterialien
    • Graue Energie, Treibhausgasemissionen und Ökobilanzierung
    • Bautradition und Baukultur im Kontext der Kreislaufwirtschaft
    • Kreislauforientiertes Life Cycle Management von Immobilien
    • Rechtliche und normative Aspekte des zirkulären Bauens
    • Lebenszykluskosten und Low-tech-Ansätze im Bauwesen

    Zertifikat

    Die Teilnehmenden erstellen in Zweiergruppen eine Zertifikatsarbeit, die von Kursbeginn an entwickelt wird. Die behandelten Themen fliessen sukzessive in die Arbeit ein. Die erfolgreiche Dokumentation der Modularbeit und eine Schlusskritik im Plenum dienen als Abschlussarbeit für dieses CAS (10 ECTS-Punkte).

    Um das CAS-Zertifikat zu erhalten, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein:

    Die Teilnahme an den Lehrveranstaltungen, einschliesslich Exkursionen, muss regelmässig erfolgt sein.

    Die Zertifikatsarbeit muss fristgerecht eingereicht, angemessen bearbeitet und dokumentiert werden. Die Bewertung der Arbeit erfolgt auf einer 6-Punkte-Skala.

    Bei knapper Nichterfüllung kann die CAS-Leitung eine Nachbearbeitung verlangen und einen neuen Abgabetermin festlegen. Bei erheblichen Mängeln kann die Arbeit innerhalb eines Jahres wiederholt werden.

    Der erfolgreiche Abschluss des Zertifikatslehrgangs wird mit 10 ECTS-Punkten belohnt und berechtigt zur Führung des Weiterbildungsabschlusses «CAS Zirkuläres Bauen». Die Gültigkeit der ECTS-Punkte beträgt 6 Jahre.

    Weiterführendes Studium: MAS in Nachhaltigem Bauen EN Bau

    Das CAS Zirkuläres Bauen ist ein Modul im Weiterbildungsprogramm EN Bau. Wenn Sie Ihr Wissen und Ihre Fähigkeiten im Bereich nachhaltiges Bauen erweitern und vertiefen möchten, können Sie aus dem Kursangebot des EN Bau frei wählen. Mit dem Abschluss des MAS in Nachhaltigem Bauen EN Bau erhalten Sie den Titel "Master of Advanced Studies in Nachhaltigem Bauen EN Bau". Weitere Informationen finden Sie unter www.enbau.ch/cas-angebot.

    Ein Kooperations – CAS

    Das CAS Zirkuläres Bauen ist eine Kooperation der fünf Mitgliederhochschulen der EN Bau, in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich und dem SIA. Die inhaltliche Leitung liegt bei Kerstin Müller, Geschäftsführerin der Zirkular GmbH und Expertin für Wiederverwendung. Dadurch sind immer Fachspezialisten aus den jeweiligen Bereichen involviert, die ihr Know-how und ihre Erfahrungen mit den Teilnehmenden teilen.

    Veranstalter

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    Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik
    FHNW Weiterbildung HABG, Hofackerstrasse 30, CH-4132 Muttenz
    Institut Nachhaltigkeit und Energie am Bau
    in Zusammenarbeit mit EN Bau
    

    Organisatorisches

    Architekt:innen und Ingenieur:innen aller Fachrichtungen müssen über einen Hochschulabschluss verfügen und in der Regel mindestens zwei Jahre Berufserfahrung im Bau- und Planungsbereich nachweisen. Bei Abschlüssen von höheren Fachschulen, eidgenössischen Prüfungen oder äquivalenter Bildung sind mindestens fünf Jahre Berufserfahrung erforderlich. Eine relevante Berufslehre wird mit einem Jahr Praxis angerechnet. Bewerber:innen ohne Hochschulabschluss müssen ein Dossier mit Lebenslauf, Diplomkopien, Nachweis der Berufspraxis und Weiterbildung einreichen. Fremdsprachige Bewerber:innen müssen Deutschkenntnisse auf mindestens C2-Niveau nachweisen. Das Aufnahmeverfahren beinhaltet die Einreichung eines vollständigen Bewerbungsdossiers. Bei Unsicherheiten über die Gleichwertigkeit ausländischer Abschlüsse kann eine mündliche Eintrittsprüfung erforderlich sein. Ein Nachteilsausgleich kann beantragt werden, wenn die Chancengerechtigkeit beeinträchtigt ist. Hierfür muss bei der Anmeldung ein ärztliches Zeugnis mit Diagnose, Einschätzung der Einschränkungen und Prognose vorgelegt werden.

    Die verbindliche Anmeldung für den Zertifikatskurs muss spätestens einen Monat vor Kursbeginn erfolgen und wird in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt. Nachmeldungen sind bis 14 Tage vor Kursstart möglich, sofern die maximale Teilnehmerzahl noch nicht erreicht ist. Die Anmeldung erfolgt online. Die definitive Aufnahme in das Weiterbildungsprogramm der Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik (HABG) FHNW erfolgt erst nach formeller Bestätigung durch die HABG. Die Durchführung der einzelnen Weiterbildungsprogramme hängt von der ausreichenden Teilnehmerzahl ab. Sollte ein Programm nicht stattfinden, werden die angemeldeten Personen etwa zwei Wochen vor Kursbeginn benachrichtigt.

    Co-Studiengangleitung & Koordination:
    Korbinian Schneider, wissenschaftlicher Mitarbeiter FHNW INEB & Geschäftsleitung Kooperation EN Bau
    c/o Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, Institut Nachhaltigkeit und Energie am Bau
    Hofackerstrasse 30, 4132 Muttenz - korbinian.schneider@enbau.ch

    Administration & Anmeldung:
    Durchführung FHNW Campus Olten: weiterbildung.habg@fhnw.ch
    Claudia Horvath, Assistentin Weiterbildung FHNW HABG Institut Nachhaltigkeit und Energie am Bau
    Hofackerstrasse 30, 4132 Muttenz - Tel +41 61 228 51 34

    Die Preisstruktur der einzelnen CAS-Module bzw. des gesamten Masters sind unter dem Reiter «Eckdaten» angegeben.

    Im Preis des CAS sind sowohl Skripte und Unterlagen als auch ein elektronischer Zugang zu allen relevanten SIA-Normen während des Studiums enthalten.

    Bauteile wiederverwenden: Ein Kompendium zum zirkulären Bauen. Herausgeber: ‎ Park Books; 1. Auflage (2021)

    Orte

    FHNW Campus Olten

    Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW

    Riggenbachstrasse 16

    4600 Olten