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29.1.2024 | Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik

«Fundierte Kenntnisse in der Betontechnologie sind für die Zukunft unerlässlich, denn Beton spielt eine zentrale Rolle in der Kreislaufwirtschaft»

Marlis Bohren, Absolventin des «CAS Betontechnologie» an der FHNW, gibt in ihrem Erfahrungsbericht interessante Einblicke in ihren beruflichen Werdegang von der Lehre als Lastwagenführerin bis hin zur Fachperson für Baustoffrecycling.

Marlis Bohren verfügt nicht nur über eine breite Praxiserfahrung, sondern hat sich auch gezielt für eine Weiterbildung entschieden, um ihre praktischen Kenntnisse mit neuem theoretischem Wissen zu vertiefen und zu erweitern. Im folgenden Erfahrungsbericht teilt sie ihre Motivation, Erfahrungen und ihre Leidenschaft für die Kreislaufwirtschaft mit uns.  

Vom Lastwagen zur Produktionsleiterin: Mein beruflicher Werdegang 

Nach meiner Lehre als Lastwagenführerin in einem Tiefbauunternehmen im Berner Oberland arbeitete ich einige Jahre als Chauffeuse in einem Transportbetonwerk in Interlaken. Dort habe ich mich zur Betonmaschinistin weitergebildet und mit dem Abschluss als Baustoffprüferin auch zur Werkleiterin hochgearbeitet. Während meiner Weiterbildung zur Technischen Kauffrau wechselte ich in eine kleine Betonwarenproduktion und übernahm dort die Position der Produktionsleiterin. Angefangen habe ich dort mit klassischen Gartenbau- und Tiefbauprodukten wie Gehwegplatten, Brunnen, Schächte, Rohre und vieles mehr. Der zusätzliche Aufbau einer Treppen- und Elementproduktion stellte eine spannende Herausforderung dar. Im Transportbetonwerk dreht sich alles um den Frischbeton, während in der Vorfabrikation das fertige Element im Fokus steht – ein lehrreicher Perspektivenwechsel! 

Praxisnahes Wissen im Bereich Betontechnologie: Meine Erfahrung mit dem «CAS Betontechnologie» der FHNW 

Vor drei Jahren wurde ich Produktionsleiterin für Baustoffe in einem Baustoffcenter in der Region Bern. Dort wird Frischbeton hergestellt, Betonabbruch aus dem Rückbau aufbereitet und eine Bodenwaschanlage für verschmutzte Böden betrieben. Natürlich standen die Themen Recycling-Beton und Kreislaufwirtschaft im Vordergrund. Da Beton ein zentraler Bestandteil der Kreislaufwirtschaft ist und somit für alle Bereiche wichtig ist, wollte ich mein Wissen auf den neuesten Stand bringen. Im «CAS Betontechnologie» der FHNW fand ich das geeignete Mittel dazu. Besonders gefallen haben mir die praxisnahen Dozierenden und der Austausch mit den anderen Teilnehmenden, die eine bunte Mischung aus Mitarbeitenden von Betonlabors und -werken, der Vorfertigung sowie einer Baufirma oder einem Ingenieurbüro bildeten. 

Beton ist ein zentraler Bestandteil der Kreislaufwirtschaft. Deshalb sind fundierte Kenntnisse in der Betontechnologie für alle, die in ihrem Arbeitsumfeld in irgendeiner Form mit Beton zu tun haben, ein wichtiges Rüstzeug für die Zukunft!

Marlis Bohren

«Das Thema Nachhaltigkeit war stets präsent» 

Das Thema Nachhaltigkeit, das mir besonders am Herzen liegt, war stets präsent. Nicht nur als offensichtliches Thema beim Zement, der Gesteinskörnung und dem Mixdesign, sondern auch als eigenständiges Thema mit Inhalten wie dem Betonrechner der Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren (KBOB), der sowohl individuell für ganz bestimmte Betone genutzt werden kann, aber auch eine allgemeine Übersicht der verschiedenen Betonprodukte als Durchschnittswert enthält und wie stark das eine vom anderen abweichen kann.  

Praktische Anwendungen und Nachhaltigkeit im Mixdesign 

Bei praktischen Übungen konnten wir sehen, welche Massnahmen im Mixdesign welche Auswirkungen haben. Die verschiedenen Bewertungen mit ihren Vor- und Nachteilen wurden aufgezeigt, und worauf besonders zu achten ist. Der Fokus wurde nicht nur auf einen ökologischen Baustoff Beton gelegt, sondern auch auf weiterführende Aspekte: Zum Beispiel die Planung der Bauten in Bezug auf eine möglichst lange Lebensdauer, einfache Umnutzung, tiefer Unterhalt und die Kreislauffähigkeit der verwendeten Baustoffe.  

Das «CAS Betontechnologie» vermittelt also nicht nur erprobtes Grundwissen, sondern stellt auch den Bezug zu den aktuellen Neuerungen und den zukünftigen Herausforderungen dar.  

Zertifikatsarbeit 

In meiner Zertifikatsarbeit untersuchten wir die Auswirkungen einer optimierten Sandsieblinie auf den Zementleimbedarf. Die Gruppenarbeit hat deutlich aufgezeigt, wie wichtig eine sorgsame Aufbereitung der Gesteinskörnung für die Qualität des Betons ist und somit das Potenzial zur Zementeinsparung, sprich CO2-Senkung, bietet.  

Fazit:  

Die Weiterbildung war eine intensive, jedoch überschaubare Zeit, die mich persönlich und beruflich weitergebracht hat: Meine Leidenschaft für die Kreislaufwirtschaft und die Nachhaltigkeit im Bauwesen wurde vertieft. Diese Themen möchte ich weiter vorantreiben und werde dies in Zukunft als Fachperson für Baustoffrecycling bei einer kantonalen Fachstelle tun. 

Marlis Bohren

Produktionsleiterin Baustoffe Novakies AG (Marti Gruppe Bern) 

(ab Februar 2024 Fachfrau Baustoffrecycling bei Kanton Basel-Landschaft) 

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