Als Designer vor Jahrzehnten den Computer für sich entdeckten, wurde die Computermaus zu einem unverzichtbaren Werkzeug zur Umsetzung ihrer Ideen im digitalen Bereich. Ab den frühen 2000er Jahren ermöglichten Programmier-Frameworks Künstlern und Designern, ihre eigenen Ideen zu verwirklichen und ihre eigenen Tools zu erstellen, was gemeinhin als creative coding bezeichnet wird. Seit den 2010er Jahren nutzt nun eine neue Generation von Frameworks die Vorteile der höheren Geschwindigkeit und Leistungsfähigkeit von Webbrowsern und setzt das HTML5 Canvas-Element als Sandkasten für die Interaktion ein. Mit Hilfe eines dieser Frameworks, p5.js, kann man schnell Motion Graphics, interaktive Graphiken für eine Website, benutzerdefinierte Tools mit GUI-Elementen und vieles mehr programmieren! Die Verwendung dynamischer Eingaben wie Mausbewegungen, Zufall oder Tageszeit kann zudem Parameter beeinflussen, die das Design von Bildern, Formen, Typographie steuern, um nur einige zu nennen. Dieses spannende Gebiet der unendlichen Möglichkeiten, in dem jedes Rendering einzigartig sein kann, ist das, was wir unter Generativem Design verstehen. In diesem Workshop (der sich sowohl an absolute Anfänger als auch an erfahrene Programmierer richtet) werden wir uns mit den wichtigsten Funktionen für die Generierung von Formen und Schriften beschäftigen, sie in Bewegung setzen, sie durch Benutzerinteraktion beeinflussen und unsere eigenen digitalen Werkzeuge für die visuelle Kommunikation entwerfen. In diesem Arbeitsablauf werden wir die Live-Codierung unter Verwendung einer benutzerdefinierten Umgebung kennenlernen, in der wir sofort erkennen können, wie sich der Code ändert. Deshalb werden wir einen kleinen Schritt weiter gehen und unsere Skizzen audio-reaktiv machen, nur für den Fall, dass Sie am Wochenende VJ sein wollen.
Ted Davis ist Medienpädagoge, Künstler und Designer aus den Vereinigten Staaten und lebt in Basel, Schweiz. Seit 2010 unterrichtet er Interaktionsdesign und koordiniert das UIC/HGK International Master of Design Programm innerhalb des Instituts Digitale Kommunikations-Umgebungen (Institute Digital Communication Environments) IDCE, HGK Basel FHNW. In seiner Arbeit und Lehre erforscht er die Volatilität digitaler Medien durch Glitch und die Reaktivierung älterer ,neuer Medien’ durch neuere Programmiermethoden. Seine Open-Source-Projekte (basil.js, XYscope, P5LIVE, p5.glitch) ermöglichen es Designern, in Adobe InDesign zu programmieren, Vektorgraphiken auf Vektordisplays zu rendern, Visuals mit p5.js in einer Live-Zusammenarbeit zu programmieren und beliebige Medien in Echtzeit im Webbrowser zu glitchen. 2021 erhielt er den Basler Medienkunstpreis für p5.glitch und war Teaching Fellow der Processing Foundation. Mit internationalen Ausstellungen, Vorträgen und Workshops bringt er Studenten bei, die Gestaltungsmöglichkeiten des Computers jenseits von Hand und Maus zu nutzen. teddavis.org
Das Institute Digital Communication Environments (IDCE) bietet Workshops an für Studierende, Dozent:innen und Grafik-Designer:innen.
Die Workshops bieten Einblicke in aktuelle Themen der digitalen und analogen visuellen Kommunikation in einem Studienprogramm, das die reiche Tradition der Basler Schule für Gestaltung widerspiegelt. Praktische Übungen mit einem hohen Grad an Professionalität bilden den Kern der Schwerpunkte dieser Workshops. Input-Sessions vermitteln sowohl Reflexions- als auch Kontextwissen, so dass die Arbeiten der Teilnehmenden in einem zeitgemässen, zukunftsorientierten und für die berufliche Praxis relevanten Kontext beurteilt werden können. Das trinationale Rheintal bietet dabei ein einzigartiges kulturelles Umfeld mit guter Anbindung an Frankreich und Deutschland und an Orte wie das Vitra Design Museum (G), den Isenheimer Altar (F) oder Ronchamps (F). In Basel sind auch die weltbekannte Fondation Beyeler, das Museum Tinguely, das Kunstmuseum, das Schaulager und das Museum für Gegenwartskunst angesiedelt. Neben den Museen bietet Basel zudem eine reichhaltige Mischung an kulturellen Veranstaltungen.
Institute Digital Communication Environments (IDCE)
Durch die digitalen Medien und die damit einhergehende Demokratisierung der Kommunikationskanäle hat der kritische Umgang mit deren visuellen und interaktionsbasierten Gestaltung entscheidend an Bedeutung gewonnen, weil sich damit die gesellschaftliche Relevanz von Information und Kommunikation grundlegend verändert hat.