Klimawandel, Verlust der Biodiversität und Umweltverschmutzung – die Gesundheit der Menschen ist auf vielfältige Weise mit dem Zustand ihrer Umwelt eng verflochten. Das CAS-Programm macht diese komplexen Wechselwirkungen verständlich und vermittelt konkrete Handlungsansätze in Bereichen wie Mobilität, Energie, Ernährung, Städtebau, Arbeit und Konsum, welche der menschlichen Gesundheit und der Umwelt gleichermassen dienen. Insbesondere im Gesundheitswesen ist der ökologische Fussabdruck signifikant. Das CAS-Programm beleuchtet wichtige Hotspots und entwirft Lösungen für mehr ökologische Nachhaltigkeit.
Die Hochschule für Life Sciences FHNW ist Mitglied der Planetary Health Alliance
Inhalt
Die Gesundheitsrisiken durch den Klimawandel sind vielfältig: Neben direkten Effekten wie hitzebedingter Morbidität und Mortalität spielen vor allem indirekte Effekte wie Mangelernährung, Übertragung von Krankheiten zwischen Mensch und Tier und Naturkatastrophen eine grosse Rolle. Ebenso komplex ist der Verlust der Biodiversität sowie der massive Eintrag neuer Substanzen in unsere Ökosysteme. Demografische Veränderungen und das Konsumverhalten werden den Druck auf die Umwelt weiter erhöhen. Dies erfordert transdisziplinäre Lösungsansätze.
Dieses Modul vermittelt Einblicke in die komplexen Ursache-Wirkung-Beziehungen zwischen Umweltzuständen/-veränderungen und menschlicher Gesundheit. Es schafft Verständnis für die systemischen Zusammenhänge und zeigt auf, warum es transdisziplinärer Lösungsansätze bedarf.
Anthropozän & Planetare Grenzen
Umweltmedien Land, Boden, Wasser, Luft
Klima- und Biodiversitätskrise, Chemische Verschmutzung / Neue Substanzen
Direkte Gesundheitsauswirkungen:
Übertragbare Krankheiten, Zoonosen, neue Krankheiten (Emerging Diseases)
Nicht übertragbare Krankheiten
Psychische Gesundheit
Indirekte Auswirkungen: Politische Instabilität, Konflikte, Migration
Massnahmen in Mobilität, Energie, Ernährung, Städtebau, Arbeit und Konsum können sowohl der menschlichen Gesundheit als auch der Umwelt zugutekommen. Ein beträchtlicher Teil der häufigsten nicht-übertragbaren Krankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen ist auf gesundheitsschädliche Verhaltensweisen zurückzuführen, die zugleich die Umwelt belasten. Mit den richtigen Massnahmen auf individueller und struktureller Ebene können wir sowohl die Gesundheit der Menschen als auch die Umwelt verbessern.
Dieses Modul führt in das Konzept der Co-Benefits ein und zeigt konkrete Handlungsansätze auf.
Definition und Konzepte von Gesundheit
Ernährung, Planetary Health Diet
Aktive Mobilität, Mobilitäts- und Energiewende
Naturkontakt und (psychische) Gesundheit
Stadtplanung und nachhaltiges Bauen
Dieses Modul vermittelt die nötigen methodischen Kenntnisse und stellt den Zusammenhang mit der Systemebene her. Zu den diagnostischen Methoden gehören Ökobilanzierung (Life Cycle Assessment) und Gesundheitsfolgeabschätzungen (Health Impact Assessment). Umweltmanagementsysteme und standardisierte Reporting- und Benchmark-Initiativen sind Beispiele für Werkzeuge, die hauptsächlich auf Unternehmensebene eingesetzt werden können. Durch Gruppenarbeiten, Fallstudien und einer Praxisarbeit werden die vermittelten Kenntnisse eingeübt und angewendet.
UN Sustainable Development Goals
Ökobilanzierung / Life Cycle Assessment
Health Impact Assessment
Prinzipien der Kreislaufwirtschaft
Transformatives Lernen / Transformationsmodelle
Achtsamkeit, Resilienz und Mitgefühl
Das Gesundheitswesen der Schweiz verursacht global etwa 7% der schweizerischen Treibhausgasemissionen, hauptsächlich durch die Lieferketten. Weitere umweltrelevante Aspekte sind Mikroverunreinigungen durch Medikamentenproduktion und -gebrauch, Antibiotikaresistenzen, Chemikalienmanagement, Energieverbrauch und Abfallmengen durch Einwegmaterialien. Eine nachhaltig umweltfreundlichere Gestaltung des Gesundheitssektors erfordert die Zusammenarbeit von Industrie (Pharma, Medizintechnik, Diagnostika), Leistungserbringern (Spitäler, Praxen, Reha und Heime), Konsument*innen und Behörden.
Dieses Modul behandelt Umwelteinflüsse von Pharmaindustrie, Medizintechnik und Gesundheitseinrichtungen, identifiziert Massnahmen und diskutiert Chancen sowie Hürden für deren Umsetzung. Die regulatorischen Rahmenbedingungen und aktuellen Trends werden dabei berücksichtigt. Beispiele aus Unternehmen und Institutionen stellen den Praxisbezug her.
Regulatorische Rahmenbedingungen
Nachhaltigkeitsmanagement und -reporting
Treibhausgasbilanzierung
Beschaffung und Lieferketten
Entsorgung und Wiederaufbereitung
Antibiotikaresistenzen
Eco-Design und Product Stewardship
Beispiele aus Industrie und Institutionen
Organisatorisches
Das CAS-Programm richtet sich an Hochschulabsolvent*innen aller Fachrichtungen oder an Personen mit äquivalenter Qualifikation, die sich für die Zusammenhänge von Gesundheit und Umwelt interessieren.
Die Aufnahmekriterien sind in der Programmbeschreibung definiert.
Das Programm ist vom Schweizerischen Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung SIWF anerkannt. Ärzt*innen können sich für das erfolgreiche Absolvieren des Programms im Rahmen der Fortbildungsordnung 25 Credits anrechnen lassen.
Die Teilnehmenden schliessen das CAS-Programm mit einer Projektarbeit und einer mündlichen Prüfung ab.
Bei Abschluss kennen die Teilnehmenden:
die engen und vielfältigen Wechselwirkungen von Gesundheit und Umwelt und können diese beschreiben,
Notwendigkeit, Stärken und Herausforderungen transdisziplinärer Ansätze in Forschung, Lehre und Umsetzung (Transformation) in diesen Themengebieten,
die Synergieeffekte von gesunden und umweltbewussten Lebensstilen (Environment Health Co-Benefits),
die umweltrelevanten Prozesse und wesentlichen Umweltauswirkungen des Gesundheitswesens,
effektive Massnahmen für ein ökologisch nachhaltiges Gesundheitswesen,
analytische und transformative Methoden, welche sie in ihrem Umfeld anwenden können.
Das Programm beinhaltet:
18 Unterrichtstage, jeweils am Freitag
eine programmbegleitende Projektarbeit in einer Kleingruppe (2-4 Teilnehmende)
eine mündliche Abschlussprüfung
Am Unterricht kann in Präsenz (FHNW-Campus Muttenz) und/oder online teilgenommen werden.
Die Weiterbildung wird von renommierten Dozierenden der Hochschule sowie anerkannten Fachexpert*innen durchgeführt.
Das CAS Gesundheit und Umwelt der FHNW bringt den so wichtigen breiten Überblick über das grosse Thema der Planetaren Gesundheit und zeigt die Verflechtungen auf. So werden Handlungsfelder für den eigenen Arbeitsbereich verdeutlicht, in den grossen Kontext gesetzt und mit Argumenten bekräftigt. Der Drive, der im CAS mitschwingt, animiert stark, das brennende Thema der Planetaren Gesundheit weiter voranzutreiben.
Andrea Bärlocher, Absolventin CAS Gesundheit und Umwelt, Bildungsverantwortliche Physiotherapie, Physiotherapie Ergotherapie Wissenschaftliche Mitarbeiterin Universitäts Spital ZürichWeitere Testimonials
Der CAS Gesundheit und Umwelt kann als Teil des MAS Umwelttechnik und -management oder als in sich abgeschlossenes Weiterbildungsprogramm absolviert werden.