Buchbesprechung | Grundlagen der Hochschullehre
Im vorliegenden Sammelband «Grundlagen der Hochschullehre. Teaching in Higher Education» werden in 9 Artikeln grundlegende Themenbereiche der Hochschullehre im Sinne von Basiswissen erörtert. Dabei verpflichtet sich der Band selbst sowohl zu Theorie wie auch zu Praxisbezügen.
Die gesamte Reihe «Doing Higher Education» setzt einen starken Handlungsbezug mit konzeptionellen Grundlagen. In der Reihe sind mittlerweile 4 Bände erschienen: «Klassiker der Hochschuldidaktik?», «Ethnography in Higher Education», «Grundlagen der Hochschullehre» und «Lob der Vorlesung».
Die Artikel im Band «Grundlagen der Hochschullehre» lassen sich grob in zwei Blickwinkel einteilen, zum einen mit Fokus auf Lehrende, zum anderen mit Fokus auf den institutionellen Kontext an Hochschulen. Zum erstgenannten Aspekt befasst sich Peter Tremp beispielsweise mit der «Akademischen Tätigkeit» mit Bezug zu Grundregeln, Gepflogenheiten und Werten, welche eine Hochschule ausmachen. Er plädiert für «Explizierung und Validierung der eigenen Lehrtätigkeit für und in der Scientific Community». Auch Silke Kruse-Weber und Nazfar Hadji sowie Markus Weil nehmen mit Reflexivität als Schlüsselkompetenz für Hochschullehrende bzw. mit Rollengestaltung eine Lehrenden-Perspektive ein.
Andere Artikel wenden sich dem Lehrkontext zu – teils in konzeptioneller, teils in institutioneller Ausprägung. Sehr anschlussfähig an die Ausführungen von Tremp nimmt Angela Pilch Ortega Lehre im Kontext von Wissenschaftssozialisation in den Blick. Eine zunächst eher auf Universitäten bezogene Thematik nimmt den wichtigen Aspekt einer forschenden Lehre anhand konkreter Anwendungsfelder auf. Qualitätsansprüche an Lehre (Schulze-Vorberg; Heckmann; Ulrich; Horz) sind ebenfalls Teil der institutionell konzeptionellen Zugänge. Gudrun Salmhofer geht in einem weiteren Artikel auf den Aspekt der Professionalisierung und Aneignung von Lehrkompetenz auf die individuelle Seite der Qualitätsansprüche ein. Jutta Pauschenweins Ausführungen zur Digitalisierung sind deutlich vor der COVID-19-Pandemie zu positionieren. In diesem Themenbereich ist in den nächsten Jahren mit neuen Befunden zur Hochschullehre unter veränderten Rahmenbedingungen zu rechnen.
Insgesamt stellt das Buch eine Sammlung ausgewählter Themen dar, die sicher nicht die Vollständigkeit des Basiswissens abdeckt, aber doch sehr zentrale Aspekte wie Qualität, Digitalisierung, Forschungsbezüge und Professionalisierung der Lehre aufnimmt. Die Ausführungen sind meist universitär geprägt und haben ein Gewicht auf österreichische Kontexte, lassen sich aber gut übertragen. Die Artikel bieten jeweils Handlungsbezüge für Lehrende und eröffnen mit «Doing Higher Education» einen Diskursraum über Lehre an Hochschulen.
Ende 2020 ist der 3. Band der Reihe «Doing Higher Education» unter dem Titel «Grundlagen der Hochschullehre» erschienen. Das Buch liegt Open Access vor.
S. Hummel (Hrsg.), Grundlagen der Hochschullehre, Teaching in Higher Education, Springer 2020