Elternstreit um Kind(er) bei Trennung/Scheidung: Kinder und Fachpersonen in der Klemme?
Im Fachseminar erhalten Sie die Möglichkeit, sich vertieft mit good practice im Umgang mit (hoch)konflikthaften Familiensystemen bei Trennung und Scheidung auseinanderzusetzen. Aufbauend auf Ihrem Erfahrungswissen und ihren Anliegen werden wissenschaftlich fundierte theoretische und methodische Grundlagen ganz praktisch für die Arbeit mit (hoch)strittigen Familien vermittelt.
Der Beziehungsaspekt dominiert das Kommunikationsverhalten. Dieses ist häufig durch wiederkehrende Vorwürfe, verbale Aggressionen, starkes Rückzugsverhalten und reduzierte Kompromissbereitschaft gekennzeichnet. Die Eltern erleben eine tiefe Selbstwirksamkeit angesichts des Konflikts, die Emotionsregulation fällt schwer, das Stresslevel ist hoch. Der Konflikt absorbiert die Eltern und sie verlieren die Bedürfnisse und Interessen der Kinder aus dem Blick. Kinder reagieren unterschiedlich auf die Belastungen durch den Elternkonflikt. Besonders belastend erleben sie Tendenzen zur Parentifizierung sowie die Erfahrung, dass zumindest ein Elternteil nicht damit zurechtkommt, wenn sie antönen, auch zum anderen Elternteil eine gute Beziehung zu haben.
Fachpersonen erleben die Arbeit mit streitenden Eltern häufig als emotional und fachlich anspruchsvoll, zeitlich aufwändig und gleichzeitig als wenig wirksam. Eltern reagieren sehr sensibel auf subjektiv erlebte Parteilichkeit der Fachpersonen und beanstanden deren fehlenden Einfluss auf das Verhalten des jeweils anderen Elternteils. Oft entsteht bei Fachpersonen der Eindruck, dass für die Eltern weniger die Konfliktlösung als vielmehr die Unterstützung im Kampf gegen den anderen Elternteil im Vordergrund steht. Herausforderungsreich ist auch die wiederkehrende Erfahrung, dass die Eltern nicht in der Lage sind, die Bedürfnisse der Kinder wahrzunehmen und auf sie einzugehen.
Im Fachseminar erhalten Sie die Möglichkeit, sich vertieft mit der Dynamik von (hoch)konflikthaften Familiensystemen bei Trennung und Scheidung auseinanderzusetzen. Woran erkenne ich hochkonflikthafte Eltern? Welche Bedeutung spielt das Konfliktniveau? Was ist aus der Forschung darüber bekannt, wie Eltern, Kinder, aber auch Fachpersonen Beratung erleben? Welche Haltungen und Methoden bewähren sich in der Arbeit mit hochkonflikthaften Familien? Wie gestalte ich das Setting und den Unterstützungsprozess?
Ausgehend von diesen Fragestellungen werden im Fachseminar wissenschaftlich fundierte theoretische und methodische Grundlagen für den Umgang mit (hoch)strittigen Familien vermittelt. Dabei wird der Arbeitskontext sowie der spezifische Auftrag der Teilnehmenden berücksichtigt. Das Fachseminar zielt darauf, die Selbstwirksamkeit von Fachpersonen zu stärken.
Inhalt
- Verständnis der Bedeutung des Konfliktniveaus für die Arbeit mit (hoch)konflikthaften Eltern und ihren Kindern
- Merkmale von Eltern mit erhöhtem Konfliktniveau
- Merkmale der Kinder von Eltern mit erhöhtem Konfliktniveau
- Qualität der Eltern-Kind Beziehung
- Wirkung von Beratung auf Eltern und Kinder
- Wirkung der Arbeit mit (hoch)konflikthaften Familien auf Fachpersonen und Selbstfürsorge
- Haltung und methodische Kompetenzen in der Arbeit mit Familien mit erhöhtem Konfliktniveau
- Verfahren: kindzentrierte Beratung, Hochkonflikt-Beratung, Mediation
- Tools «to go»
Zielpublikum
- Fachpersonen aus der Sozialen Arbeit oder verwandten Professionen
- Fachpersonen aus abklärenden Diensten in Kindesschutzbehörden, Kinder- und Jugenddiensten und Sozialdiensten
- Fachpersonen mit Abklärungsaufgaben im Kindesschutz
- Beiständ:innen mit Mandaten im Kindesschutz
- Fachpersonen KESB
Weitere Informationen
Detailübersicht (PDF)
Teilnahmebedingungen (PDF)
Bemerkung
Änderungen und Preisanpassungen vorbehalten