PROVIAGE

Für ein professionelles Netzwerk bei Sehbeeinträchtigung im Alter

Ausgangslage und Ziel

Die erste und hauptsächliche Referenzperson beim Auftreten einer Sehbeeinträchtigung ist die/der Augenärztin/-arzt. Neben der medizinischen Behandlung und Therapie, können die internen individuellen Ressourcen (sozialen und psychischen Ressourcen eines Individuums und seines Umfeldes) einer Person zur Alltagsbewältigung bei einer erst im Alter erlebten Sehbehinderung durch eine psychosoziale Beratung und Unterstützung nachweislich angeregt werden. Die Schweiz besitzt im internationalen Vergleich gut ausgebaute psychosoziale Unterstützungsangebote, meist unter der Bezeichnung «Beratungs- und Rehabilitationsstelle für (erwachsene) Menschen mit Sehbehinderung» bekannt. Dennoch ist die Überweisung von der medizinischen hin zu einer psychosozialen Beratung in der Schweiz lückenbehaftet; es fehlt an einer systematischen Überweisungslogik und Zusammenarbeit zwischen Ophthalmologie, Allgemeinmedizin und Beratungsstellen aus dem Sehbehindertenwesen. Jedoch wäre diese systematische Vernetzung in der Versorgung (als strukturell sichergestellte Schnittstelle) wichtig, damit Menschen, die erst im Alter mit einer Sehbehinderung konfrontiert werden und damit fortan ihren Alltag bewältigen müssen, psychosoziale und rehabilitative Angebote bekommen. Diese die medizinischen Angebote ergänzenden Unterstützungen sind wichtig für eine ganzheitliche Sicht auf das Thema „Sehbehinderung im Alter“, da eine Sehbehinderung nicht nur eine medizinisch relevante Ausgangssituation ist, sondern auch eine herausfordernde Lebenssituation darstellt.
Umso wichtiger ist es daher, wissenschaftlich strukturiert zu fragen, wie die Versorgung und Überweisungslogik in der psychosozialen Beratung in der Schweiz aussieht und wie vorgefundene Überweisungslücken geschlossen werden können. Aus den Antworten sollen Handlungsempfehlungen für einen verbesserten Versorgungsprozess abgeleitet werden.

Projektphasen

Das Projekt unterteilt sich in drei Hauptziele und damit in drei Phasen:

  1. Systematisierung und Kategorisierung der bisherigen Erkenntnisse zur psychosozialen Versorgungsrealität und Zielgruppe von in der Schweiz wohnhaften Personen, die erst im Alter eine Sehbehinderung erleiden.
  2. Bestandsaufnahme der Versorgungslandschaft und -lücken in der Schweiz durch eine nationale Befragung von Stakeholdern und betroffenen älteren Personen.
  3. Erarbeitung von individuellen Konzepten und Handlungsempfehlungen, um mögliche Versorgungs- und Überweisungslücken zu schliessen.

Methodik

Neben Workshops mit Expert:innen aus der Allgemeinmedizin, Ophthalmologie und Beratungsstellen ist eine nationale Befragung von älteren Personen und professionellen Versorgungsanbieter:innen geplant.

Ergebnisse

Siehe Publikationen unten.

Forschungskooperation

  • Haute école de travail social et de la santé Lausanne (HETSL) (Prof. Dr. Nicolas Kühne)

Finanzierung und Projektpartnerschaft

Laufzeit

2021-2023

Publikationen

Projektteam

Ansprechperson

Dr. Alexander Seifert

Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Institut Integration und Partizipation, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW

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