Würdigung der Diplomfeier 2022 und ein paar Gedanken zum Abschied
Hoch lebe der Erfindergeist der Ingenieure und Ingenieurinnen!
von Dr. Anita Gertiser
Was zeichnet Ingenieurinnen und Ingenieure aus? Das hartnäckige Suchen nach Lösungen für vermeintlich unlösbare Probleme, was nur mit Sachkenntnis, Ausdauer und einer grossen Portion Erfindergeist möglich ist. Mit seinem humorvollen Einstieg erinnert Stefan Heuss, Erfinder, die 407 Diplomandinnen und Diplomanden, die am Freitag, 30. Oktober, ihr hart erarbeitetes Diplom in Empfang nehmen konnten, an ihre Berufung.
Stefan Heuss erheiterte das Publikum mit seinen obskuren Erfindungen und holte die Festgemeinde damit immer wieder auf den Boden von Alltagsproblemen zurück. So stellte er ein Massagegerät für Leute mit Verspannungen vor, verursacht z. B. durch zu viel Sitzen am Computer.
Einen gepolsterten Bauhandschuh montierte Heuss auf einen beweglichen Arm. Wird der Motor der Heimwerker-Maschine getätigt, vermag er selbst tiefe Stellen am Rücken weich zu klopfen. Oder wie wär’s mit einer Smartphone-Hülle aus Salzteig? Und unschlagbar ist sicher sein «Robifrost», der Hundekot-Vereiser, mit dem sich der Kot mühelos aufnehmen und in das rote Plastiksäckli verfrachten lässt.
Die Diplomübergabe
Von insgesamt 37 Diplomand:innen des Studiengangs Elektro- und Informationstechnik liessen es sich 29 Diplomanden und eine Diplomandin nicht nehmen und holten ihr Diplom persönlich ab.
Die meistgestellte Frage des Abends: Was steckt tatsächlich in diesem grossen Couvert?
Was niemals fehlen darf – das Gruppenbild:
Der Studiengangleiter Prof. Dr. Sebastian Gaulocher weilt zurzeit im Sabbatical und war deshalb an diesem Abend nicht dabei. Dennoch möchte er ein paar «Abschiedsworte» an die Diplomandin und die Diplomanden richten:
Strahlend schauen Sie, liebe Diplomand:innen, in die Kamera, sichtlich stolz es geschafft zu haben. Bereits gehören die vielen Stunden, die Sie mit Übungen und Prüfungen verbracht haben, der Vergangenheit an. Endlich halten Sie den wohlverdienten Lohn für all die Arbeit, Ausdauer und Entschlossenheit in der Hand. Auch die Dozierenden sind stolz auf das, was Sie erreicht, was Sie gelernt haben.
Auch wenn die gegenwärtigen globalen Umstände widrig sind, darf man nicht vergessen, in welch spannender und höchst innovativen Zeit wir gerade leben. Allein in den letzten zehn Jahren haben sich atemberaubende technische Fortschritte ereignet, die zu einem guten Teil von Elektroingenieurinnen und -ingenieuren vorangetrieben wurden. Internet of Things – Elektromobilität – Smart Homes – Industrie 4.0 – intelligente und hochgenaue Sensoren, um nur ein paar Beispiele aus dem täglichen Leben zu nennen. Zahlreiche dieser Themen waren auch Gegenstand Ihrer Ausbildung. Ich denke beispielsweise an die IoT-Steuerung eines 3D-Druckers für Metall (siehe Fact Sheet), die Messbox zur Gewässerüberwachung (siehe Fact Sheet) oder das Battery Management System für Anwendungen in der Elektromobilität (siehe Fact Sheet).
Die Liste könnte noch lange fortgesetzt werden. Mit Ihren Abschlussarbeiten haben Sie bewiesen, dass Sie gut gerüstet sind für die Aufgaben, die auf Sie warten.
(Fortsetzung am Ende dieses Beitrags)
Einige Studierende erhielten eine besondere Auszeichnung für ihren exzellenten Abschluss oder für ihre Bachelor-Thesis:
Mit seiner Bachelor-Thesis (für Details siehe Fact Sheet) hat sich Robin Müller in die Welt der Quantencomputer gewagt und ein FPGA-basiertes Modul mitentwickelt, das den Kalibrierungsprozess von Qubits beschleunigt. Qubits sind die kleinsten Rechen- und Informationseinheiten eines Quantencomputers, die – im Gegensatz zu herkömmlichen Bits – komplexe Zustände annehmen können. D.h. sie können gleichzeitig 1 und 0 sein oder sich mit weiteren Qubits verschränken. Diese Zustände sind es, was Quantencomputer so leistungsfähig macht, sodass sie für bestimmte Berechnungen, für die ein heutiger Supercomputer Jahre benötigen würde, nur wenige Sekunden benötigen.
Der regionale Siemens Award (siehe Pressemitteilung) ist mit 4’000 Franken dotiert. Robin Müller hat sich damit für den nationalen Siemens Excellens Award nominiert, der 10’000 Franken dotiert ist.
Nun ziehen Sie, liebe Diplomand:innen, in die Welt hinaus. Ich möchte Ihnen ein Zitat von Alan Kay, einem der Pioniere der objektorientierten Programmierung (ein Fach, das Ihnen noch in lebhafter Erinnerung sein dürfte), auf den weiteren Weg mitgeben:
«Der beste Weg, die Zukunft vorherzusagen, besteht darin, sie zu erfinden.»
Der Ball liegt nun bei Ihnen: Gehen Sie mit dem Rüstzeug, das Sie bei uns an der Hochschule für Technik erworben haben, hinaus, um die Welt zu verbessern! Machen Sie etwas Sinnvolles und etwas, das Ihnen Freude bereitet! Suchen und vor allem finden Sie Ihr berufliches und privates Glück! Wir hoffen, dass sie uns dabei stets in bester Erinnerung halten. Eines scheint heute schon gewiss: Die Zukunft hält etliche Überraschungen und viele neue Herausforderungen für Sie bereit. Gerade die hochaktuellen Bereiche wie Energiewende und Klimaerwärmung bergen unzählige Aufgaben, die nach Lösungen von Elektroingenieurinnen und Elektroingenieure verlangen. Wir sind gespannt auf Ihre Beiträge dazu.
Wir, alle Kolleginnen und Kollegen, die Sie die letzten Jahre begleitet und unterstützt haben, gratulieren Ihnen herzlich zum Abschluss und wünschen Ihnen alles erdenklich Gute für die persönliche Zukunft.
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