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Die Zeit drängt – und Hoffnung besteht

9. November 2020

Drei EUTler, drei Perspektiven auf das Klima: Im Rahmen der Vortragsreihe «Klimawandel – Klimakrise – Klimahoffnung» referierten drei Ehemalige aus ihrem Alltag. Sie betonten, dass die Zeit dränge und präsentierten mit Optimismus ihre Tätigkeitsfelder.

Seit neun Jahren bildet die Hochschule für Technik FHNW Energie- und Umweltingenieure und -ingenieurinnen aus. Drei von ihnen haben am Montagabend im Rahmen von Podium Interface referiert: Jürgen Ragaller, Klimaexperte des Kantons Luzern, Carole Sägesser, Ecology Team Leader bei Testex AG in Zürich, sowie Pascal Städeli, der im Bereich Solarbau unternehmerisch tätig ist, unter anderem als Geschäftsführer des Verbands unabhängiger Energieerzeuger (VESE). Moderiert wurde die Runde durch Peter Stuber, Co-Studiengangleiter EUT.

Netto Null geht

Die Grundlagen für den Abend legte Jürgen Ragaller mit der Feststellung: «Die Schweiz ist vom Klimawandel besonders betroffen.» Deshalb müssten die Kantone eine Doppelstrategie verfolgen: Klimaschutz und Klimaanpassung. Beispielhaft führte er aus, was dies in Form von Massnahmen zur Senkung des CO2-Ausstosses und der Adaption zu bedeuten habe. Im Kanton Luzern ist er gegenwärtig für die Koordination dieser Massnahmen zuständig und weiss, dass alle Sektoren mitarbeiten müssen, will das Ziel Netto Null bis 2050 erreicht werden. Besonders wichtig sei auch, dass die EU und mit dem neuen Präsidenten auch die USA dazu beitragen.

11 Kilogramm Kleider – pro Jahr

Sie sei eine Klimajugendliche mittleren Alters, sagte Carole Sägesser zum Einstieg ihres Referats. Sie arbeitet seit ihrem Studienabschluss im Jahr 2016 bei Testex AG und verantwortet inzwischen unter anderem Prüfberichte für Nachhaltigkeitstestate von Textilien. «Die Textilindustrie ist für weltweit acht Prozent der Treibhausgase verantwortlich», sagte Sägesser. Ihre Firma prüft unter anderem Produktionsprozesse und nimmt dabei insbesondere auch die Emissionen in den Blick. «Mit einem OEKO-TEX-Zertifikat ist es natürlich längst nicht getan», sagte sie. Denn im Durchschnitt schaffe sich jeder Mensch 11,4 Kilogramm Textilien an – pro Jahr. Es gelte also auch, die eigenen Gewohnheiten in Bezug auf Kleidung zu überdenken.

Selbstbau als Schlüssel zum Erfolg

«Wir machen schon viel in der Schweiz, aber eigentlich geht mehr», sagte Pascal Städeli in seinen Ausführungen. Sie trugen den Titel «Von neuen Strukturen, Selbstbauern und Klimahoffnung». Bereits während seines EUT-Studiums war er als Projektleiter in der Solarbranche tätig. Die Solarenergie habe in der Schweiz weiterhin viel Potenzial: Jährlich werden zwar 10’000 Einfamilienhäuser (EFH) mit einer Solaranlage ausgestattet. Es gebe aber eine Million EFH. Nach seinem Studienabschluss vor einem Jahr machte er sich selbständig und gründete mit Fachkollegen – ein Teil ebenfalls EUT-Absolventen – die Energiewendegenossenschaft Basel. Sie verfolgt den Community-Ansatz, indem sie interessierten Hausbesitzern hilft, die eigene Solaranlage zu planen und zu bauen. Hoffnungsvoll betonte Städeli: «So entsteht eine Bottom-up-Bewegung.»

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