Energiezukunft Bali: Visionen für eine nachhaltige Insel
Seit 2021 arbeitet die Hochschule für Technik FHNW eng mit mehreren indonesischen Hochschulen zusammen. Das Ziel dieser Zusammenarbeit ist die Förderung des Studienprogramms für erneuerbare Energien an fünf polytechnischen Hochschulen in Indonesien und der Austausch von Ideen für Programme und projektbasiertem Lernen im Bereich erneuerbare Energien. Im Rahmen dieses Austausches besuchten vier Vertreter der Politeknik Negeri in Bali die Schweiz, wobei einer der Dozenten ein Gastreferat an der FHNW in Brugg-Windisch über das Potenzial der Solar- und Wasserkraftenergie in Indonesien hielt.
Potenzial von erneuerbaren Energien in Indonesien
Agung Saputra hielt letzten Dienstag ein Gastreferat an der Hochschule für Technik FHNW zum Potenzial von erneuerbaren Energien in Indonesien. Die Veranstaltung wurde von Dozierenden und Studierenden der Hochschule für Technik mit Spannung erwartet und gleich zu Beginn humorvoll eingeleitet.
Agung gab den Teilnehmenden interessante Einblicke in die vielfältigen kulturellen und geografischen Besonderheiten seiner Heimat. Nebst der üppigen Natur, der Sonne und dem Meer ist Bali auch für die Naturverbundenheit seiner Bevölkerung bekannt. Im Hinduismus steht der Respekt für die Umwelt an zentraler Stelle, weshalb die Visionen für die Energiezukunft Balis und dem Rest Indonesiens genau dies widerspiegeln.
Energiewende in Indonesien
Indonesien, das nach China, Indien und den USA die viertgrösste Bevölkerung weltweit aufweist, benötigt dringend eine nachhaltige Energiewende. In Indonesien stellen fossile Brennstoffe wie Gas und Kohle den Grossteil der Energieversorgung dar, während die Solarenergie nur etwa 7% ausmacht. Ziel der Regierung ist es jedoch, den Anteil erneuerbarer Energien in Indonesien bis 2050 auf 31% zu steigern.
Bali selbst hat zwar bereits drei Solaranlagen in Betrieb, aber die Abhängigkeit bei der Energieversorgung ist sehr hoch. Aktuell stammt rund 70% der Energie Balis aus Java, eine der Hauptinseln Indonesiens und nur 30% der benötigten Energie wird in Bali selbst hergestellt.
100% saubere Energie
Im Gegensatz zum gesamten Staat, möchte die Insel Bali viel früher auf erneuerbare Energien umsteigen: Bis 2045 soll der gesamte Energieverbrauch der Insel aus erneuerbaren Quellen bezogen werden.
Das Potenzial ist auf jeden Fall da: Aufgrund der reichlichen Sonnenstunden im Jahr, ist die Energiegewinnung mittels Solarprojekten naheliegend. Aktuelle Projekte sind beispielsweise der Ausbau von Solarpanels auf Hotel- und Hausdächern oder die Nusa Penida solar farm. Jedoch gibt es beim landesweiten Ausbau Herausforderungen, wie zum Beispiel die Infrastruktur und die Finanzierung.
Trotz der Herausforderungen bietet sich Bali die Möglichkeit, nicht nur für Indonesien ein Vorbild zu werden, sondern auch für den Rest der Welt. Dank internationalen Partnerschaften, wie mit der Hochschule für Technik FHNW, kann die Politeknik Negeri in Bali dafür sorgen, dass eigene Fachpersonen im Bereich erneuerbare Energien ausgebildet werden und die neusten Entwicklungen aus ihrem Fachgebiet anwenden und realisieren können.
Projektbasierte Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen
Im Studiengang Energie- und Umwelttechnik der FHNW können Studierende ab dem 4. Semester zusammen mit Studierenden der Politeknik Negeri in Bali reale Projekte realisieren. Dies ermöglicht nicht nur den Austausch von Fachwissen, sondern stärkt auch die interkulturelle Zusammenarbeit beider Hochschulen.
Agung verdeutlichte, dass das Engagement in der Ausbildung und Forschung an Institutionen wie der Politeknik Negeri Bali entscheidend für die nachhaltige Energiezukunft Indonesiens sei. Solche Partnerschaften und Bildungsinitiativen könnten ein Vorbild für andere Regionen darstellen.
Austausch und Apéro im Café Haller
Zum Abschluss verteilte Agung kleine Mitbringsel aus seiner Heimat und sorgte für eine aufgelockerte Atmosphäre. Nach dem Vortrag konnten sich die Teilnehmenden beim Apéro mit den Gästen aus Indonesien weiter auszutauschen und das Thema vertiefen. Agungs Vortrag zeigte eindrücklich, wie wichtig es ist, die Potenziale erneuerbarer Energien zu erkennen und zielgerichtet zu nutzen – sowohl lokal als auch global.
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