EUT-Studierende live in der SRF-Arena
Eine Gruppe von Studierenden des Studiengangs Energie- und Umwelttechnik hat am 17. Mai die SRF-Arena zur kommenden Abstimmung über das Stromgesetz besucht. Sie durften nicht nur die Diskussion live mitverfolgen, sondern konnten sich beim anschliessenden Apéro auch mit den Teilnehmenden austauschen und fotografieren lassen. Den unvergesslichen Abend hat Fabian Schatzmann in einem Erfahrungsbericht zusammengefasst.
Um 17.30 Uhr versammelten wir uns beim SRF Standort Leutschenbach in Zürich Oerliken. Bevor wir das berühmte Studio 8 betraten, genossen wir einen kleinen Apéro. In der Arena angekommen, informierte uns die Produktionsleiterin über die Sitzanordnung – eine komplizierte Angelegenheit, da die Show überbucht war und einige Zuschauer aus statischen Gründen von den oberen Plätzen herunterkommen mussten. Was uns positiv überraschte, war die lockere und gute Stimmung im Studio unter den Gästen sowie dem Moderator.
Eine hitzige Diskussion
Während der Sendung hörten wir gespannt zu und diskutierten leise untereinander über die verschiedenen Argumente der Pro und Kontra Seite. Es war nicht immer einfach, den vielfältigen Argumenten der Gäste zu folgen und dabei auf die eigene Körperhaltung zu achten, wenn die Kamera uns im Bild hatte. Sonst würde man danach die Kommentare der Grossmutter zu hören bekommen, die Zuhause vor dem Fernseher sitzt und nicht nur die Politikerinnen und Politiker in dieser Sendung im Blick hat. 😉
Die Kontraseite, repräsentiert durch Magdalena Martullo-Blocher und Vera Weber, behauptete stetig, dass der Ausbau von Solarenergie zu steigenden Kosten für die Netznutzung führen und irreversiblen Schaden an der Landschaft verursachen wird.
Der Pro-Seite, vertreten durch Nadine Masshardt und Bundesrat Albert Rösti, entgegnete jedoch, dass in den kommenden Jahren ein höherer Strombedarf prognostiziert wird und daher ein dringender Ausbau erforderlich ist. Sie betonten zudem, dass das neue Gesetz keine höheren Netzgebühren vorschlägt. Die Argumente der Kontraseite wurden von den meisten EUT-Studenten als nicht nachvollziehbar und unbegründet angesehen. Dennoch stimmten wir mit Frau Martullo-Blocher in einem Punkt überein, der ihre typische SVP-Polemik widerspiegelte: «Ich weiss nicht, was die Leute in Bern theoretisch und grundsätzlich für Vorstellungen haben.» Als Brotz betonte: «Aber Sie gehören doch auch zu denen in Bern,» antwortete Martullo-Blocher zustimmend: «Ja, leider.»
Austausch und Apéro nach der Sendung
Nach knapp 90 Minuten hitziger Diskussion beendete Sandro Brotz die Sendung wie üblich mit den Worten: «Guet Nacht us em Studio 8». Beim zweiten Apéro nutzten wir die Gelegenheit uns mit den Politikerinnen und Politikern sowie den anderen Teilnehmenden auszutauschen. Es war eine interessante Möglichkeit, sowohl Fotos zu machen als auch aufschlussreiche Diskussionen zu führen. Zu unserer grossen Überraschung verabschiedete sich der Energieminister Albert Rösti von uns persönlich mit einem Handschlag – eine schöne Geste, die unseren Abend abrundete.
Nach der Arena gab es noch eine kleine private Führung von Fabian Schatzmann. Er war auch in der Gruppe der EUT-Studierenden mit dabei, hat aber früher bei SRF in den Regie gearbeitet hat. Das war für alle Teilnehmenden sichtlich spannend.
Das neue Stromgesetz: unsere Perspektive
Als Energie- und Umwelttechnik-Studierende sind wir mit den Themen des neuen Stromgesetzes gut vertraut und unterstützen es mehrheitlich. Wir glauben, dass die vorgeschlagenen Massnahmen, wie der Ausbau von Photovoltaik und Windenergie und die Förderung der Energieeffizienz, positive Auswirkungen auf die Umwelt haben werden.
Einige Facts zum Thema:
- Photovoltaik: In der Schweiz wird aktuell ca. 1.5 GWp pro Jahr an Leistung aus Photovoltaikanlagen zugebaut. Tendenz steigend! Das Stromgesetz sieht bis 2035 eine Stromproduktion von 35 TWh aus den erneuerbaren Quellen Solar, Wind, Biomasse und Geothermie vor. Wenn man annimmt, dass wir auf 2 GWp pro Jahr Zubau kommen, dann werden von 2024 bis 2034 22 GWp zugebaut und damit etwa 22 TWh Energie. Das entspricht mit dem bereits erfolgten Zubau ca. 30 TWh. Das Gesetz gibt also keine schwierige Vorgabe vor. Diese wird vermutlich auch ohne das Gesetz erreicht.
- Wind: Hier kann das Gesetz seine Stärken ausspielen. Die Schweiz hat laut dem BFE ein technisches Potenzial von 30 TWh Windenergie. Das bedeutet, dass rein technisch die Hälfte des Schweizer Strombedarfs mit Wind gedeckt werden könnte. Ein Teil dieses Potenzials muss unbedingt genutzt werden, weil rund zwei Drittel der Energie bei Windkraftanlagen im Winter produziert wird. Das Gesetz erhöht die Möglichkeit, dass eine Windkraftanlage gebaut werden kann, ohne das Mitspracherecht einzuschränken.
- Effizienz: Ein Thema, welches immer wieder etwas untergeht, ist die Energieeffizienz, bzw. Stromeffizienz. Das BFE sagt, dass in der Schweiz eine Stromeinsparung von ca. 30 % sehr realistisch ist. Dieses Potenzial muss unbedingt besser genutzt werden. Stromlieferanten müssen mit dem neuen Gesetz neu jährlich einen bestimmten Prozentsatz ihres Stromabsatzes einsparen. Erfüllen können sie die Stromsparvorgabe beispielsweise, indem sie Endverbraucherinnen und -verbraucher in der Schweiz beim Ersatz von elektrischen Antrieben, Beleuchtungen, Lüftungen, Kälteanlagen oder Geräten unterstützen
SRF-Arena: Highlight der Woche
Insgesamt war unser Besuch in der SRF-Arena nicht nur eine Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen einer Live-TV-Diskussion zu werfen, sondern auch eine Möglichkeit, unser Wissen und unser Verständnis für wichtige Energiefragen zu vertiefen. Die Diskussion bestätigte unsere Meinung, dass das neue Stromgesetz notwendige Massnahmen vorschlägt, um die erneuerbare Energieerzeugung in der Schweiz zu steigern und die Effizienz zu verbessern.
Übrigens: Die Aufzeichnung der SRF-Arena ist jeweils am Freitag von ca. 18.30 Uhr bis 20.00 Uhr. Die Sendung wird um 22.25 Uhr so ausgestrahlt, wie diese aufgenommen wurde. Das heisst es wird nichts mehr geschnitten oder zensiert.
Autor: Fabian Schatzmann
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