In Äthiopien scheint die Sonne
Im August verbrachte der ehemalige Leiter der Projektschiene EUT, Klaus Eisele, zwei Wochen im äthiopischen Hochland. An einer Universtität unterrichtete er Module rund um Solartechnologie. 20 äthiopische Ingenieure besuchten seine Kurse zu Kostenrechnung, Konzeptphase und Auslegung von Solarpumpen.
Debre Markos liegt auf circa 2 500 Metern über Meer – wie ein grosser Teil Äthiopiens. Die Luft ist dünn, die Sonne scheint hier selbst in der Regenzeit immer nachmittags. Ein idealer Ort für Solartechnologie. Die Universität der Stadt, in der fast eine Viertelmillion Menschen lebt, wirbt mit dem Spruch: «Education! The Only Way Out Of Poverty!!!» (die drei Ausrufezeichen gehören dazu). Hier werden alle gängigen Fächer angeboten: Von Agrarwissenschaften bis zu Gesundheitsstudiengängen, Technik, Kulturwissenschaften, Administration, aber auch Jurisprudenz und Medizin. An der Universität studieren rund 20 000 Studierende.
Wissen zu Solartechnologie vermittelt
Klaus Eisele verbrachte die zweite Augusthälfte in Debre Markos. Über ein EUT-Projekt (Elfinesh), das verschiedene Konzepte zur Wasserversorgung im äthiopischen Hochland erstellte, gelangte er zur NGO «Sahay Solar Association», die sich Bildungsprojekten in Äthiopien rund um Solarenergie sowie den Bau von Solaranlagen verschrieben hat. «Ich hörte, dass die Organisation zwingend Lehrer für Kurse an der nordwestäthiopischen Universität in Debre Makos benötigte», sagt der diplomierte Maschinenbauingenieur und langjährige «EUTler».
Eisele entwickelte drei Kurse seiner liebsten Themen neu: erstens der Ökonomie, dazu gehören Kostenrechnung und Rentabilität von Solaranlagen, zweitens der Konzeptphase beim Planen von Solaranlagen, im Projektmanagement die entscheidende Phase von Analyse bis zur Lösungsvariantenbildung sowie zum Thema Solarpumpen für Trinkwasseranlagen.
Motivierte Studenten
Angekommen in Debre Makos, unterrichtete Eisele zusammen mit Roger Buser von der Hochschule Luzern (HSLU) sowie Christoph Bucher von der Beratungsfirma Basler & Hofmann 20 Studenten – alles Dozierende der äthiopischen Universität. «Die Elektroingenieure und Maschinenbauingenieure waren extrem motiviert», sagt Eisele. Sie seien mit den Kursen gar einen Tag früher als geplant fertig gewesen. Das Feedback sei überwältigend, die Freude am neu erlangten Wissen, das sich in Schulen, Gesundheitszentren und für dörfliche Trinkwasseranlagen sofort umsetzen lasse, gross. Die grösste Hürde für die Optimierung von Solaranlagen seien die eher bescheidenen Excel-Kenntnisse.
Lehrerinnen und Lehrer gesucht!
Was Eisele besonders beeindruckte: «Das Land wächst stark, viele Leute haben keine Ausbildung und hätten Kapazitäten, etwas umzusetzen.» Das Land investiert daher in die Bildung. Dies zeigte sich an den in den Semesterferien stattfindenden Weiterbildungskursen für Lehrpersonen, die zeitgleich mit den Kursen von «Sahay Solar» stattfanden. «10 000 Lehrerinnen und Lehrer waren zeitgleich an der Universität in Weiterbildung», sagt Eisele.
Parallel zum Solarkurs wurde mit der Universität und der Regionalregierung ein Vertrag für die Zusammenarbeit mit «Sahay Solar» für die nächsten Jahre verhandelt. Bei der «Certification Ceremony» gab es regionales Essen und der ausgehandelte Vertrag wurde vom Regierungspräsidenten der Region, den Vizepräsidenten der Universität und von Roger Buser als Vertreter von «Sahay Solar» unterschrieben.
Da Eisele gesundheitliche Probleme bekam, sieht er zunächst von weiteren Reisen nach Äthiopien ab, ruft aber auf: «Die Sahay Solar Association braucht dringend Lehrerinnen und Lehrer mit technischem Verständnis!»
________________________________________
Mehr Informationen: «Sahay Solar Association»
________________________________________
Kommentare
Keine Kommentare erfasst zu In Äthiopien scheint die Sonne