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Theorie nah an der Anwendung

17. April 2018

Wie dicht ist mein Haus? Wieviel Wärme brauche ich theoretisch, um es zu heizen? Habe ich bei Sanierungen Anspruch auf Subventionen? Wer sich diese Frage stellt, kommt nicht um eine Energiebilanz herum. Im dritten Semester lernen die Studierenden im Fach «Energie im Gebäude» (egb), wie man die Basis legt zu einem «Gebäudeenergieausweis», auch GEAK genannt.

«Mir ist die 1:1-Anwendung ein grosses Anliegen», sagt Christoph Sibold. Der Architekt ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Energie am Bau an der Hochschule für Bau und Geomatik der FHNW und spezialisiert auf Gebäudehüllen und Baukonstruktion.

Im letzten Herbst hat er das bereits bestehende Modul neu aufgebaut – und sogleich zeigte sich, wie praxisorientierter Unterricht zur Anwendung kommt: In gleich zwei Studierendenprojekten erwiesen sich die im Unterricht vermittelten Berechnungen als nützlich. Profitiert davon haben zwei externe Auftraggeber, die nun Bescheid über ihre Gebäudehüllen wissen.

Ein praktisches Tool

Zentral für diese Berechnungen war ein Tool, das in mehreren Kantonen der Zentralschweiz für Energiebilanzen verwendet wird. Es basiert auf der SIA-Norm 380-1 (Thermische Energie im Hochbau) und erlaubt die Berechnung des Heizwärmebedarfs von Gebäudehüllen beispielsweise von Wohn- oder Geschäftshäusern.

«Die Kunst ist es nicht, auf den Button im Tool zu drücken, sondern das Vokabular und die Theorie dahinter zu verstehen», sagt Sibold. In seinem Modul egb müssen die angehenden Ingenieurinnen und Ingenieure daher zuerst mit dem Bauvokabular und Bauplänen vertraut gemacht werden. In Kombination mit ihrem physikalischen Wissen zu Wärmeflüssen gelangen sie dann zu den Resultaten.

Christoph Sibold erklärt, wie man eine Energiebilanz berechnet. Foto: RW.

Reale Fragen beantwortet

Wer die Basis der Berechnung von Gebäudehüllen verstanden hat, kann loslegen – zuerst mit einer Übung an einem konkreten Beispiel im Unterricht. Und schliesslich an einer realen Fragestellung.

So hat ein Projektteam einer Aargauer Gemeinde Vorschläge unterbreitet, wie die überdimensionierte Schnitzelheizung im Gemeindehaus ausgelastet werden kann. Ein anderes Team zeigte einem Solothurner Investor, wie es um den Heizenergiebedarf eines Industrie-Areals mit über zwanzig Gebäuden steht. Betreut wurden die Projekte von Christoph Sibold, der wie die Auftraggeber mit den Resultaten sehr zufrieden war.

Was ist QH? Gemäss SIA 380/1 ist der Heizwärmebedarf «die auf die Energiebezugsfläche bezogene Wärmemenge, die pro Jahr erforderlich ist, um ein Gebäude auf einer gewünschten Temperatur zu halten“.

Wollen Sie Q berechnen? Hier geht’s zu einer Aufgabe aus dem Fach «Energie im Gebäude» (egb). Aufgabe: ZVG.

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